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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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irgendwie zu ärgern...“
    „Ach was...“
    „Doch, es ärgert dich. Ich kenne dich Marie, und ich weiß, wenn
dich etwas wurmt.“
    Ich sage nichts. Nach einer Weile sehe ich Paul im Augenwinkel
grinsen. „Was?“, fahre ich in an. „Was ist so komisch?“
    „Du bist eifersüchtig...“
    „So ein Blödsinn.“
    „Doch, bist du. Du bist eifersüchtig.“
    „Ach, lass mich in Ruhe.“
    „Gib es zu, du bist eifersüchtig.“
    „Ja, und sogar wenn es so wäre.“
    „Dich soll einer verstehen...“ Er schüttelt den Kopf. „Ewig will
ich nur dich, und dann, wenn ich endlich eine finde, die mir gefällt, dann bist
du eifersüchtig... Ich denke, du liebst Lili?“
    „Darf ich denn nicht eifersüchtig sein, nur weil ich lesbisch
bin?“
    „Sicher darfst du, aber verstehen tu ich es halt nicht.“
    „Es war schön, von dir geliebt zu werden.“ Er lächelt. „Du bist
ein toller Kerl. Du siehst super aus, hast was im Kopf, kannst über Gefühle
reden, bist authentisch, hast Humor… Ich vertraue dir und ich verstehe, wie du
denkst. Du bist manchmal ein Rätsel, aber ich kann dich verstehen... Und die
Art, wie du mich immer angeschaut hast... wegen dir habe ich mich immer
besonders gefühlt.“
    „Wäre ich eine Frau...“
    „...dann wärst du die eine...“, unterbreche ich ihn.
    „Ich wünschte, du würdest auf Männer stehen.“
    „Oder so... mir wäre beides recht.“
    Er zieht mich an sich und nimmt mich in den Arm. „Es ist unfair.“
    „Was ist schon fair?“
    „Ja schon, aber das ist wirklich unfair...“
    „Was meinst du?“
    „Du kannst dich von mir im Arm halten lassen.“
    „Ich verstehe nicht ganz, was du meinst...“
    „Marie, mit meinen Fingerspitzen spüre ich den Ansatz deiner
Brust. Die andere presst sich gegen meine Rippen… Ich empfinde dich als
sexuelles Wesen, du mich nicht.“ Ich schweige. „Jedes Mal, wenn ich dich in die
Arme schließe denke ich an meine Tante, weil es mich sonst zu sehr erregen
würde.“
    „Wie sieht deine Tante denn aus?“
    „Martha? Das kann man nicht beschreiben, das muss man gesehen
haben...“
    „So schlimm?“
    „Schlimmer...“ Ich muss lachen. „Weißt du, was ich richtig abartig
finde?“
    „Nein, was?“
    „Manchmal wünschte ich...“
    „Ja?“
    „Vergiss es...“
    „Ach komm, Paul, du wirst es mir letzten Endes sowieso sagen.“
    Er seufzt. „Ich wünschte manchmal, du würdest noch ein einziges
Mal mit mir schlafen. Und ich würde es sogar hinnehmen, wenn du nur spielen
würdest, dass es dir gefällt. Das ist doch abartig, oder?“
    „Ich finde das nicht abartig. Ich habe es lange bei Lili genauso
empfunden.“
    „Weißt du, damals wusste ich ja nicht, dass das erste Mal auch das
letzte Mal sein wird. Hätte ich es gewusst, hätte ich versucht, es noch
intensiver wahrzunehmen.“
    „Würdest du damit umgehen können, dass ich dich nicht auf diese
Art liebe?“
    „Ich weiß es nicht...“ Nach einer kleinen Pause fragt er dann,
„Ist es denn für dich furchtbar gewesen?“
    „Du weißt genau, dass es nicht furchtbar war.“
    „Ja, aber du hast gesagt, dass es sich falsch angefühlt hat.“
    „Ja, weil du nicht wusstest, dass ich lesbisch bin...“
    „Und sonst?“
    „Sonst wäre es schön gewesen...“
    „Ehrlich?“
    „Ich bin vielleicht lesbisch, das ändert aber nichts daran, dass
es sich gut angefühlt hat, dich in mir zu spüren...“
    „Wie?“
    „Was wie?“
    „Inwiefern schön?“
    „Das ist echt schwer zu erklären.“
    „Versuch es...“
    „Okay... es fühlt sich an wie... hmm... so wie... es fühlt sich
einfach gut an...“
    „Aber du bist lesbisch.“
    „Ich bevorzuge Frauen, ja...“
    „Warum?“
    „Ja, wieso bevorzugst du denn Frauen?“
    Er lacht. „Weil Frauen viel schönere Körper haben... viel
sanftere, rundere, weichere Körper...“
    „Sehe ich genauso...“ Eine ganze Weile liege ich nur da und spüre
seinen Atem. Dann frage ich, „Wie hättest du versucht, es intensiver zu
erleben? Ich meine, wenn du gewusst hättest, dass es nur diese eine Mal geben
wird...“
    „Keine Ahnung.“
    Dann schaue ich zu ihm auf. „Du weißt, ich liebe dich nicht...“
    „Ich weiß... Und?“
    „Nichts und... das wollte ich geklärt haben...“ Und dann küsse ich
ihn. Und nach einem kurzen Zögern erwidert er meinen Kuss. Ich schließe die
Augen und spüre die sanften Bewegungen seiner Zunge. Und wieder erregt es mich,
ihn zu küssen. Er drückt mich von sich.
    „Warum tust du das?“
    „Weil ich

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