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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Himmel wohl auch immer so blau?«
    »Ja. Darf ich fragen, was diese plötzliche Veränderung bewirkt hat?«
    »Die BuchWelt. Ich gehe nicht mehr hin. Das ist vorbei.«
    »Das ist ja eine ausgesprochen gute Nachricht!«, sagte Bowden.
    »Finde ich auch. Jetzt habe ich mehr Zeit für Landen und die Kinder.«
    »Nein«, sagte Bowden und wählte seine Worte sorgfältig. »Ich meine, es ist eine gute Nachricht für Acme. Jetzt können wir vielleicht endlich den Rückstand aufholen.«
    »Bei der geheimen SpecOps-Arbeit?«
    »Bei den Teppichen .«
    »Willst du damit etwa sagen, dass man mit dem Verkauf von Teppichen Profit erzielen kann?«, fragte ich. Darüber hatte ich mir nie viele Gedanken gemacht.
    »Hast du die Auftragsbücher gesehen? Sie sind randvoll. Mehr Arbeit, als wir schaffen können. Alle brauchen Bodenbeläge, Thurs, und wenn du etwas mehr Zeit für die Erledigung dieser Aufträge aufwenden kannst, brauchen wir auch das Extrageld aus deinen illegalen Käsegeschäften nicht mehr.«
    Er gab mir ein Klemmbrett. »Alle diese Kunden müssen kontaktiert werden und das beste Angebot bekommen, das wir machen können.«
    »Und das ist?«
    »Du lächelst, plauderst, misst aus und ich übernehme den Rest.«
    »Dann geh du lieber.«
    »Nein, der Kaufanreiz bei Acme besteht doch darin, dass Thursday Next, eine Prominente der Klasse Z–4, höchstpersönlich zu den Leuten ins Haus kommt und mit ihnen über ihre Bedürfnisse spricht. Damit halten wir uns über Wasser. Deshalb können wir all diese Ex-SpecOps-Leute beschäftigen.«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich zweifelnd. »Exprominente gehen doch nicht in den Einzelhandel.«
    »Nachdem die Verfilmung von Der Fall Jane Eyre gefloppt ist, hat Lola Vavoom eine Kette von Baumärkten aufgemacht.«
    »Das stimmt, das hat sie.«
    Ich nahm das Klemmbrett und betrachtete die Liste. Sie war lang. Das Geschäft lief wirklich. Aber Bowdens Aufmerksamkeit war plötzlich woanders.
    »Ist das etwa der, für den ich ihn halte?«, fragte er und sah in den vorderen Teil des Ladens. Ich folgte seinem Blick. Neben dem Ständer mit den Linoleum-Mustern stand ein Mann in einem langen, dunklen Mantel. Als er merkte, dass wir ihn beobachteten, griff er in die Tasche und hielt eine Art Dienstmarke in die Höhe.
    »Scheiße«, murmelte ich leise, »Flanker.«
    »Vermutlich will er einen Teppich kaufen«, sagte Bowden allzu optimistisch.
    Commander Flanker war eine uns wohlbekannte Plage von SO–1, der SpecOps-Abteilung, deren Aufgabe die Überwachung der anderen Abteilungen war. Nach der Auflösung von SpecOps hatte Flanker sich hervorragend angepasst. Während er früher SpecOps-Agenten, die er für korrupt hielt, das Leben zur Hölle gemacht hatte, machte er jetzt Ex-SpecOps-Agenten, die er für korrupt hielt, das Leben zur Hölle. In der Vergangenheit hatten wir oft die Klingen gekreuzt, nicht aber seit der Auflösung des Dienstes. Bislang hatten wir es als Beweis unserer besonderen Vorsicht und Verschwiegenheit betrachtet, dass er noch nie bei Acme Carpets aufgetaucht war. Aber vielleicht hatten wir uns in falscher Sicherheit gewiegt. Vielleicht wusste er alles über uns, meinte aber, es wäre der Mühe nicht wert, abtrünnige Agenten auffliegen zu lassen – besonders, da wir eine Dienstleistung anboten, die sonst niemand übernehmen wollte.
    Ich ging schnell in den vorderen Teil des Ladens.
    »Guten Morgen, Ms Next«, sagte er und warf mit schlecht verhohlener Heiterkeit einen Blick auf meinen Namen, der über dem Firmenzeichen auf meiner Jacke eingestickt war. »Von der LiteraturAgentin bei SO–27 zur Teppichverlegerin? Ein ziemlicher Abstieg, finden Sie nicht auch?«
    »Das hängt ganz vom Standpunkt ab«, sagte ich fröhlich. »Alle brauchen Teppiche, aber nicht alle brauchen SpecOps. Handelt es sich um einen Höflichkeitsbesuch?«
    »Meine Frau hat alle Ihre Bücher gelesen.«
    »Es sind nicht meine Bücher«, sagte ich genervt. »Ich hatte überhaupt kein Mitspracherecht beim Inhalt, jedenfalls nicht bei den ersten vier.«
    »Das sind die, die sie mochte. Die krassen mit dem ganzen Sex und dem Blutvergießen.«
    »Sind Sie extra hierhergekommen, um mir mitzuteilen, was Ihre Frau von den Büchern hält?«
    »Nein«, sagte er. »Das war nur die freundliche Einleitung, um das Eis zu brechen.«
    »Sie hat nicht funktioniert. Darf ich Ihnen vielleicht einen Bodenbelag zeigen? Was könnte Sie interessieren?«
    »Axminster.«
    »Damit können wir auf jeden Fall dienen«, sagte ich

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