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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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glichen uns mehr, als ich gedacht hatte.
    Das Dach des Gewölbes fiel teilweise in sich zusammen, als die Zerstörung begann, die KernKammer auseinanderzureißen.
    »Was muss ich tun?«
    Sie zeigte auf den Verschlussmechanismus der Luke, zwei Riegel, die ein ganzes Stück voneinander entfernt lagen und gleichzeitig betätigt werden mussten. Ich nahm den einen Griff in die Hand, sie zählte bis drei, und ich zog den Griff nach unten. Die Luke sprang auf und enthüllte eine schwarze Leere.
    »Danke«, sagte sie, während der Raum unaufhaltsam von dem Prozess des Ausradierens erfasst wurde. Das gesamte Buch bestand jetzt nur noch aus einer Scheibe mit einem Durchmesser von weniger als drei Metern und wir standen mitten in einer wirbelnden Wolke aus Dreck und Schutt, während der Wind an dem restlichen Gewebe des Buches zerrte und es zu unbeschriebenem Textstaub machte.
    »Wie wird es danach sein?«, fragte ich, als Thursday in das tintenschwarze Nichts hinaussah.
    »Das kann ich dir nicht sagen«, antwortete sie. »Niemand weiß, was nach dem Ausradieren geschieht.«
    Ich hielt ihr meine Hand hin. »Wenn Sie das je zu einem Ihrer Abenteuer machen«, fragte ich, »machen Sie mich dann wenigstens ein bisschen sympathisch? Ich würde gerne glauben, dass ich einen kleinen Teil Ihrer Menschlichkeit besitze.«
    Sie nahm meine Hand und schüttelte sie. Ihre Hand war wärmer, als ich erwartet hatte.
    »Es tut mir leid, dass ich mit Ihrem Mann geschlafen habe«, fügte ich hinzu, als ich merkte, wie der Boden unter meinen Füßen immer weicher wurde, »... ich glaube, das gehört Ihnen.«
    Und ich gab ihr das Medaillon, das sie verloren hatte, als wir miteinander kämpften.
     
    Als Thursday1–4 mir Landens Geburtstagsgeschenk zurückgab, wurde mir klar, dass sie ihren Frieden mit mir gemacht hatte. Sie war verloren, und das wusste sie. Aber sie half mir, die Luke zu öffnen, und gab mir mein Medaillon zurück, und zum ersten Mal hatte sie uneigennützig gehandelt.
    Ich kletterte halb aus der Luke ins Nichts. Es war kaum noch etwas von dem Buch übrig, nur das leiseste Knistern seines Funkens, das schwächer und schwächer wurde. Ich hielt immer noch Thursday1–4s Hand, als ich sah, dass ihr Körper sich auflöste wie Sandstein, der vom Wind abgetragen wird. Ihr Haar wurde vom Luftstrom zerzaust, aber sie sah friedlich aus. Sie lächelte und sagte:
    »Jetzt habe ich es verstanden.«
    »Was denn?«
    »Etwas, das Thursday5 über ein heißes Bad und einen Martini gesagt hat.«
    Ihr Gesicht fiel in sich zusammen, und ich fühlte, wie ihre Hand in meiner zerbröselte wie trockener Sand. Es war kaum etwas vom Fiasko übrig, und es war Zeit zu gehen.
    Sie lächelte mich an, und ihr Gesicht wurde zu Staub, ihre Hand wurde zu Sand, der Funke knisterte noch einmal und erlosch. Ich ließ los und wurde –
     
    Die Welt aus Text, an die ich mich so gewöhnt hatte, kehrte mit einem merkwürdigen Wackeln zurück. Ich befand mich in einer anderen KernKammer, die der vorherigen glich, nur dass der Funken des Buches zwanzigmal heller knisterte, während die Leser ihren Weg durch das Buch nahmen. Ich rappelte mich auf, schloss die Luke und sicherte sie, ging die Stufen hinauf zum Eingang und band mir dabei das Medaillon um den Hals.
    Es wäre falsch gewesen zu behaupten, dass der Verlust von Thursday1–4 mich traurig machte, denn wenn sie verschont geblieben wäre, hätte sie mich vermutlich getötet und mit ihren Taten unermesslichen Schaden angerichtet. Trotzdem fühlte ich mich schuldig und fragte mich, ob ich mehr für sie hätte tun können. Schließlich war es nicht wirklich ihre Schuld – sie war so geschrieben worden. Ich seufzte. Sie hatte etwas von mir in sich selbst entdeckt, aber ich wusste, dass auch etwas von ihr in mir steckte.
    Vorsichtig öffnete ich die Tür der KernKammer und spähte hinaus. Ich befand mich auf einem Bauernhof mit mehreren Gebäuden aus rotem Backstein, die dermaßen baufällig und ramponiert waren, dass nur das Moos im Mauerwerk und die Flechten auf den Dächern sie zusammenzuhalten schienen. Als ich durch das Küchenfenster sah, entdeckte ich Adam Lambsbreath, der mit einem Zweig vergeblich das schmutzige Geschirr bearbeitete. Durch das Fenster signalisierte ich ihm, dass ich ein Telefon suchte, und er zeigte auf den Holzschuppen im Hof. Ich rannte hinüber und stieß die Tür auf.
    Dort saß etwas Übles in der Ecke und gab merkwürdige geifernde Geräusche von sich, aber ich achtete nicht weiter darauf,

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