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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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alleruntersten Stockwerk war die TextSee, und an den Küsten dieses Ozeans wurden die makulierten Bücher von Arbeitskolonnen zerlegt, die kein komplizierteres Werkzeug brauchten als Hämmer, Ketten und Muskeln. Wiederverwertbare Teile der verbeulten Erzählungen wurden dann von Spezialisten herausgeschnitten, gebündelt und wieder vermarktet. Jede Idee, jeder Schauplatz oder Charakter, der zu beschädigt oder langweilig war, um noch einmal benutzt zu werden, wurde umstandslos in die TextSee geworfen, wo sich zunächst die Sätze und dann auch die einzelnen Wörter auflösten, bis nur noch Buchstaben und Satzzeichen blieben, deren Bedeutung eine Zeit lang als blauer Nebel über dem Strand lag, bis sie gänzlich verdunstet war.
    »Wen besuchen wir jetzt?«, fragte Thursday5, während wir uns einen Weg durch die Menge bahnten.
    »Bradshaw hat mich gebeten, einen Blick auf die Jane-Austen-Überholung zu werfen«, sagte ich. »Der leitende Ingenieur ist Isambard Kingdom Bunuel, der beste und surrealste Buchingenieur im Brunnen der Manuskripte. Als er Krieg und Frieden gebaut hat, glaubte niemand, dass ein Buch dieser Größe und Erhabenheit gebaut, geschweige denn veröffentlicht werden könnte. Es war so groß, dass ein ganzes Untergeschoss hinzugefügt werden musste, um es zu bauen. Selbst heute wird noch eine Kolonne von zwanzig Arbeitern gebraucht, um es in Betrieb zu halten.«
    Thursday5 drehte sich neugierig um, als ein Trupp Schweißer vorbeikam. Die Männer lachten und redeten laut über die letzte Kiellegung, bei der sie dabei waren.
    »Und wenn ein Buch gebaut worden ist, kommt es in die Große Bibliothek?«, fragte sie.
    »Schön wär’s«, sagte ich. »Wenn es fertiggestellt und der Funke entzündet worden ist, erfolgt eine sorgfältige erzählerische Sicherheitsüberprüfung im Trockendock, damit jeder Zentimeter genau untersucht werden kann. Dann beginnen die Probelesungen durch das BuchInspektorat des GattungsRats, bevor die Genehmigung zur Veröffentlichung erteilt – oder nicht erteilt – wird.«
    Bald sahen wir in der Ferne die Hangars der Reparaturwerkstatt, die sich wie hohe Luftschiffhallen über den Häusern erhoben. Sie waren immer in Betrieb, vierundzwanzig Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Nach weiteren fünf Minuten begann sich die Straße um den gewaltigen Fabrikkomplex herum zu öffnen, und dann standen wir vor dem Eingang der riesigen Werkstätten.

11.
    Die Werkstatt
    Bücher nutzen sich genau wie Hüftgelenke, Autos und der gute Ruf im Lauf der Zeit etwas ab. Aus diesem Grund müssen sie in regelmäßigen Abständen in die Werkstatt zur Inspektion. Entweder alle dreißig Jahre oder nach einer Million Lesungen müssen die Werke generalüberholt werden. Bei Büchern, die am Anfang eine große Leserschaft befriedigen müssen, diese Leserschaft dann aber verlieren, weil sie zu langweilig sind oder der Verstand der Leser nicht ausreicht, ist auch eine vollständige oder teilweise Überarbeitung denkbar. Die Eingangskapitel von Salmon Thrustys eigenwilligem Meisterwerk The Demonic Couplets sind nicht weniger als sechsmal überarbeitet worden, aber der Rest blieb nahezu unberührt.
    Seit eine Gruppe von ProCaths während einer Routineinspektion einen Guerilla-Angriff auf Wuthering Heights unternommen hatte, waren die Sicherheitsvorkehrungen erheblich verschärft worden, und die Werkstätten waren durch einen hohen Staketenzaun vom Brunnen der Manuskripte getrennt. Heathcliff – der vielleicht meistgehasste Mann in der BuchWelt – war dabei nicht verletzt worden, einerseits wegen der Wachsamkeit der JurisfiktionAgenten, die beim Heathcliff-Personenschutz eingesetzt waren, andererseits aber auch, weil die ProCaths bei dem Wort »Guerilla« an Menschenaffen gedacht hatten, ein lexikalisches Missverständnis, das dazu führte, das am Ende fünf verwirrte Gorillas durch die mit Bananen übersäten Werkstätten irrten. Jetzt kam niemand mehr ohne Ausweiskontrolle und dienstlichen Auftrag am Werkschutz vorbei.
    »So«, sagte ich leise zu Thursday5, »jetzt hast du mal Gelegenheit, deine Aggressivität zu testen. Diese Burschen können ziemlich schwierig sein. Da muss man energisch auftreten.«
    »Energisch?«
    »Energisch.«
    Sie holte tief Luft und marschierte mit entschlossener Miene auf das Pförtnerhaus zu.
    »Next und Next«, erklärte sie und hielt dem Wachmann in der kleinen Holzbaracke unsere Ausweise hin. »Und wenn Sie Ärger machen, werden wir ... nicht glücklich sein. Und Sie

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