Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
Vom Netzwerk:
links.«
    »Entschuldigung«, brachte ich betreten hervor und schloss leise die Tür. »Das passiert mir immer wieder, die Türen sollten wirklich besser gekennzeichnet werden.«
    Ein Stück weiter fanden wir die richtige Tür. Die Wände des großen Raumes waren rau verputzt und das steinerne Deckengewölbe wurde von einer mächtigen Säule gehalten. In der Wand zu unserer Rechten befand sich eine Öffnung von der Größe einer Einzelgarage, die strahlend weiß gestrichen war und von mehreren Hundert Glühlampen erleuchtet wurde. Als wir hinsahen, gab es ein schwaches Summen, ein Flimmern und dann erschien plötzlich ein prunkvolles Cabinet-Piano in der Öffnung. Fast unmittelbar danach kam ein Arbeiter in einem braunen Overall und einer flachen Kappe herbei, um es auf gut geölten Laufrollen herauszuschieben. Der hellweißen Öffnung gegenüber stand ein Kontrolltisch, der wie das Mischpult in einem Aufnahmestudio aussah, und dahinter arbeiteten zwei Männer. Sie hatten jugendliche Gesichtszüge, trugen Leinenanzüge und Kopfhörer und machten den gehetzten Eindruck von Leuten unter großem Stress.
    »Rosenholz-Klavier aus Söhne und Liebhaber zurückgegeben«, flüsterte der eine. »Haltet den Goetzmann bereit, um ihn in Villette zu schicken.«
    »Kontrolle!«, rief der andere Mann, während er die Knöpfe und Schieber auf der Konsole bewegte. Der Arbeiter schob einen Goetzmann-Flügel in die leere Öffnung, trat zurück, rief »Fertig« und der Flügel verschwand.
    Sie warfen uns einen Blick zu und ich nickte zur Begrüßung. Auch sie nickten und fuhren dann mit ihrer Arbeit fort.
    »Seht mal«, sagte ich zu den Thursday5 und zeigte auf eine große Anzeigetafel an der Wand hinter den Männern. Die fünfzehn Klaviere waren auf der linken Seite aufgeführt und auf einer Tabelle daneben befanden sich Lämpchen und Leuchttafeln, an denen man ablesen konnte, was gerade mit den Klavieren geschah. Das oberste Instrument der Liste war ein ›No-Name‹-Flügel und befand sich gegenwärtig in Bleakhaus. In wenigen Minuten stand er wieder zur Verfügung und sollte demnächst in Die Mühle am Floss erscheinen, wo er in einer Reihe von Szenen bleiben würde, bis er sich in Das Herz der Finsternis aufmachte. Wir sahen zu, wie sich auf der Anzeigetafel diverse Veränderungen ergaben, während die beiden Operatoren die Klaviere gekonnt kreuz und quer durch die Literatur bewegten.
    »Fünfzehn Klaviere reichen normalerweise vollkommen aus«, erklärte ich, »und wenn alle zur Verfügung stehen, zieht die KlavierEinsatzRiege einfach fröhlich das Standardrepertoire durch. Hier und da gibt es ein paar Änderungen, wenn in einem neuen Buch ein Klavier benötigt wird, aber oft passiert das nicht – achtundsechzig Prozent aller Klaviere kommen in der Literatur des neunzehnten und des frühen zwanzigsten Jahrhunderts vor.«
    Ich zeigte auf die Anzeigetafel.
    »Ihr habt vielleicht schon bemerkt, dass acht Instrumente die Kennzeichnung ›nicht verfügbar‹ erhalten haben, was bedeutet, dass sie aus dem Verkehr gezogen wurden, um überholt zu werden.« Ich wedelte mit dem Bericht, den Bradshaw mir gegeben hatte. »Normalerweise wird nur jeweils ein Klavier außer Dienst gestellt, aber irgendein Trottel in der Bürokratie hat sich selbst übertroffen und alle auf einmal zur Überholung bringen lassen, um Kosten zu sparen.«
    Die Thursday5 beobachteten die beiden Operatoren und wir sahen zu, wie das Klavier aus Rosenholz mit Messingintarsien aus Söhne und Liebhaber erst zum Bürgermeister von Casterbridge und dann zu Das Durchdrehen der Schraube geschickt wurde.
    »Charles und Roger haben nur sieben Klaviere, um den gesamten Kanon der englischen Literatur abzudecken«, sagte ich. »Aber ich glaube, jetzt können sie einen Moment aufatmen.«
    In der Tat schienen sie die Arbeit für ein paar Minuten unterbrechen zu wollen. Sie lockerten ihre Anspannung, setzten die Kopfhörer ab und streckten sich.
    »Hallo, Thursday«, sagte der jüngere der beiden mit leiser Stimme. »Haben Sie Ihre Familie mit zur Arbeit gebracht?«
    Ich lachte. »Nie im Leben. JurisfiktionLehrlinge Thursday5 und Thursday1–4 , ich möchte euch Charles und Roger von der KlavierEinsatzRiege vorstellen.«
    »Hallo«, rief Roger, der seine Stimme beim Sprechen immer auf volle Lautstärke stellte. »Kommt rauf und seht mal.«
    Die beiden Thursday5 gesellten sich zu Roger an den Kontrolltisch. Thursday5, weil sie wirklich an seiner Arbeit interessiert war, Thursday1–4

Weitere Kostenlose Bücher