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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Webb.«
    »Du hast Robert Ludlum gelesen?«, fragte ich erstaunt. Die meisten BuchMenschen lasen nicht, weil das Vergnügen zu sehr nach Arbeit aussah.
    »Nee. Ich mag Dave, besonders wenn er Jason Bourne ist. Der weiß, wie man Frauen glücklich macht, und kriegt aus tausend Metern Entfernung einen Kopfschuss hin.«
    »Gibt es irgendjemanden in der Literatur, mit dem du nicht geschlafen hast?«
    »Ich liebe Die Frau in Weiß «, warf Thursday5 ein, die mit einem Tablett und Kaffee zurückgekehrt war. Für sich selbst hatte sie allerdings ein Glas Wasser mitgebracht. »So viel Mozart, um ihre Liebe zu Hartright auszudrücken – einfach traumhaft!«
    Ich nahm meinen Kaffee und wir betrachteten die Lichter, die aufleuchteten, als ein nicht funktionstüchtiges Bösendorfer von Unser gemeinsamer Freund zu Persuasion bewegt wurde, wo es schnell in die zwölf verschiedenen Szenen sprang, in denen es erwähnt wurde, bevor es in Frauen und Töchter verschwand.
    »Ich finde, die Atmosphäre in Romanen wird überschätzt«, sagte Thursday1–4, trank einen Schluck Kaffee und setzte herablassend hinzu: »Guter Kaffee, Thursday, ziemlich gut sogar.«
    »Das beruhigt mich enorm«, erwiderte Thursday5 sarkastisch, was Thursday1–4 aber entging.
    »Gibt es Kekse in der Teeküche?«, fragte ich.
    »Ja«, schloss sich Thursday1–4 an, »gibt es welche?«
    Thursdays schnaubte, stand auf, fand ein paar Jaffa-Kekse, legte sie vor mich auf den Kontrolltisch und funkelte Thursday1–4 an.
    »Unterschätze die Atmosphäre nicht«, sagte ich und biss in einen Keks. »Die vier elementaren Kräfte in jedem Roman sind –«
    Ich unterbrach meinen Satz, als vor mir eine Warnleuchte blinkte.
    »Hm«, murmelte ich und beugte mich vor. »In Dubliner überziehen sie, aber Ulysses braucht in knapp einer Minute ein Wandklavier im Ormond Hotel, damit Mr Dedalus eine Bemerkung darüber machen kann.«
    Blitzschnell prüfte ich die Hebel und Knöpfe auf der Konsole, um ein Ersatzklavier zu finden. Schließlich wurde ich in Peter Pan fündig. Dort wurde das Klavier lediglich in einer Dialogzeile erwähnt, also leitete ich es so schnell wie möglich zu Ulysses um. Zu schnell, um ehrlich zu sein, denn ich hatte beim Austausch gepatzt.
    »Mist«, murmelte ich leise.
    »Was?«
    »Ach, nichts«, erwiderte ich und hoffte, dass niemand meinen Fehler bemerken würde. Ich hatte nämlich das Klavier an die falsche Stelle im Ormond Hotel gestellt. Allerdings hatte ich gar keine Zeit, um mir darüber Gedanken zu machen, denn schon wieder blinkte eine Warnleuchte. Sie erinnerte uns daran, dass die erste manuelle Klavierbewegung bevorstand, die Roger und Charles uns aufgetragen hatten. Ich nahm die handgeschriebene Notiz und las sie.
    »Der Goetzmann-Flügel kehrt gleich aus Villette zurück und muss zusammen mit Klavierstuhl 87B in Agatha Christies Fata Morgana geschickt werden. Kann eine von euch mal nach dem Klavierstuhl suchen?«
    Keine der beiden Thursdays bewegte sich. Schließlich klopfte Thursday5 Thursday1–4 auf den Arm und sagte: »Du bist dran. Ich habe Kaffee gemacht.«
    »In diesem Fall«, erwiderte Thursday1–4 mit einwandfreier Logik, »hätte ich doch die Jaffa-Kekse holen müssen?«
    »Eigentlich schon.«
    »Und da du so freundlich warst, diese Aufgabe für mich zu erledigen, bist du jetzt wieder an der Reihe. Also trab los und finde den verdammten Klavierstuhl und hör auf, mir mit deinem Gejammer auf den Geist zu gehen.«
    Ich legte Thursday1–4 eine Hand auf den Arm und sagte: »Such den Klavierstuhl, Thursday.«
    Sie gab ein patziges Schnauben von sich, das Friday gefallen hätte, stand aber auf und sah sich im Raum um, bis sie den Klavierstuhl schließlich neben einem Stapel Noten, ein paar Notenständern und einem verstaubten Fagott fand.
    »Hier«, sagte sie gelangweilt und hob die Sitzfläche hoch, um in das Notenfach zu schauen. Genau in diesem Moment erklang ein summendes Geräusch, und der Goetzmann-Flügel erschien in der strahlend beleuchteten Öffnung.
    »Gerade noch rechtzeitig.«
    Ich drehte an ein paar Knöpfen, befahl Thursday1–4, den Klavierstuhl dazuzustellen, was sie auch tat, und dann schickte ich alles mit einem Summen in die große Halle von Stoneygate House in Agatha Christies Fata Morgana.
    »Gut«, sagte ich und strich diese erste Aufgabe von der Liste. »Für die nächste halbe Stunde steht nichts mehr an.«
    Trotzdem ging der Ärger unvermindert weiter, denn Thursday5 hatte sich auf den Stuhl gesetzt, von dem

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