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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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sie verletzt.
    Etwas warnte ihn davor, sie zu umarmen. Also hielt er sich zurück. „Ich darf mich wohl kaum einen kriegerischen König nennen, wenn ich nicht in mein eigenes Heim einbrechen und einen einzelnen Mann rausholen kann, oder?“
    „Geh nicht!“ Ihr Flehen zerriss ihm das Herz. Er spürte, dass es nicht das mangelnde Vertrauen in seine Fähigkeiten war, sondern die Angst vor dem, was ihm geschehen könnte.
    „Ich muss. Sein Leben steht auf dem Spiel.“ Er musste jetzt zu seinen Brüdern gehen, um Pläne zu schmieden. Doch es war ihm beinahe unmöglich, sich von Isabel loszureißen.
    „Ich habe kein gutes Gefühl dabei.“ Sie schlang die Arme um sich, als müsste sie sich vor bösen Geistern schützen.
    „Dann bete für uns.“ Er ging, ohne Lebewohl zu sagen, auch wenn es ihm schwerfiel. Er musste sie freigeben. Um ihres eigenen Glücks willen musste Isabel ohne Bedauern Eíreann verlassen.
    Mit nur einer einzigen Fackel, die ihnen den Weg über den schmalen Kanal zeigte, ruderte er zusammen mit all seinen Brüdern nach Laochre. Selbst Ewan fuhr mit ihnen. Auch wenn Patrick gezögert hatte, seinen jüngsten Bruder mitzunehmen, so war Ewan doch der Kleinste und konnte an fast jedem vorbeischlüpfen.
    Sie hatten Pläne geschmiedet und beschlossen, die Dunkelheit zu ihrem Vorteil auszunutzen. Während sie über das Festland auf Laochre zugingen, verließen sie sich darauf, dass Instinkt und Vertrautheit mit der Umgebung sie leiten würden. Patrick ertappte sich dabei, dass er nach Ennisleigh zurückblickte. Seine Gedanken waren bei Isabel. Sie verdiente so viel mehr, als er geben konnte.
    Vor ihnen schimmerten winzige Lichtpunkte in der mitternächtlichen Dunkelheit. Dort lag die Burg, in die sie eindringen würden.
    „Wir könnten den unterirdischen Gang nehmen“, schlug Ewan vor. Der steinerne Gang führte unter dem Ringwall zu ihren Vorratslagern. Über eine Leiter würden sie in eine der Hütten gelangen.
    „Er wird schwer bewacht sein“, warnte Bevan. „Sie erwarten wahrscheinlich, dass wir von dort kommen.“
    „Was sollen wir dann tun?“, fragte Ewan. „Wir können nicht durch die Eingangstore gehen.“
    „Die meisten Männer schlafen“, sagte Patrick. „Es gibt da doch diesen zerbrochenen Teil der Palisade, den wir noch nicht ganz erneuert haben. Connor soll als Erster hineingehen und herausfinden, was sie mit Ruarc gemacht haben.“
    Er drehte sich zu Ewan um. „Du bleibst vor den Toren, wo niemand dich sehen kann. Wenn wir in einigen Stunden nicht zurück sind, bring Sir Anselm her.“
    Ewan verzog das Gesicht. „Ich möchte mit euch gehen.“ Es war ihm anzumerken, dass das ein schwerer Schlag für seine Ehre war. Nichts ärgerte den Jungen mehr, als zurückgelassen zu werden. Patrick nahm seinen kleinen Bruder bei der Schulter. „Hier wirst du mehr gebraucht, Junge. Sei unsere Augen und Ohren. Wenn etwas schief geht, bist du unsere einzige Hoffnung.“
    Das Gefühl, Verantwortung zu tragen, brachte Ewans Protest zum Verstummen. Er ließ die Schultern sinken. „Vermutlich.“
    „Gut.“ Patrick schlug ihm auf die Schultern. Auf sein Zeichen hin, ging Connor zu seinem Platz nahe des zerstörten Teils der Palisade. Patrick bedeutete seinen Brüdern, still zu sein. Die Ó Phelans hatten nur wenige Wachen nahe den Toren postiert. Seltsamerweise war keiner vom Mac Egan-Stamm zu sehen. Patrick richteten sich warnend die Nackenhaare auf. Sie waren zwar gekommen, um Ruarc zu retten, doch er spürte, dass seinem Volk größere Gefahren drohten.
    Er hätte die normannische Armee mitbringen, die Verteidigungsanlage stürmen und sie von dem feindlichen Stamm befreien können. Aber er wollte nicht riskieren, dass seine eigenen Männer bei der Schlacht getötet wurden. Es war zu gefährlich.
    Connor verschwand in dem Ringwall. Auch wenn Patrick seinem Bruder bedingungslos vertraute, gefiel es ihm nicht, dass er ihn einer Gefahr aussetzte. Bevan trat neben ihn. „Ich habe eine Idee, Patrick“, flüsterte er. „Wenn Trahern und ich durch den unterirdischen Gang gehen, können wir die anderen ablenken, während du und Connor Ruarc herausholt. Sie werden ihn nicht vermissen.“
    „Ihr könntet gefangen werden“, widersprach Patrick. „Das werde ich nicht erlauben.“
    Sein Bruder warf ihm einen wachsamen Blick zu. „Hältst du Trahern und mich für so unfähig? Wir können die Ó Phelans so lang aufhalten, bis ihr draußen seid.“
    Selbst wenn es ein guter Plan war, zögerte Patrick.

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