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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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herangeschlichen. Wie ein stiller Geist konnte er sich für jeden unsichtbar machen.
    Die böse Nachricht ließ ihn wieder ernst werden. Auch wenn er seinen Cousin nicht mochte, Ruarc hatte es nicht verdient zu sterben. „Dann müssen wir ihn da rausholen.“
    Connors Aufmerksamkeit wurde abgelenkt, und Patrick bemerkte, dass Isabel auf einmal neben ihnen stand. Die Augen seines Bruders zeigten deutlich sein Interesse.
    „Das ist Isabel Mac Egan, meine Frau“, sagte Patrick mit einem warnenden Unterton in der Stimme. Connors Charme konnte die Flügel eines Schmetterlings verzaubern, und er traute seinem Bruder bei Frauen nicht.
    „Das ist mein Bruder Connor“, stellte Patrick ihn vor.
    Isabel trat näher und streckte die Hand zum Gruß aus. Ein warmes Lächeln lag auf ihrem Gesicht. „Sei willkommen, Connor.“
    Auf Connors Gesicht machte sich ein verschmitztes Lächeln breit. Er hob Isabels Hand an die Lippen. „Es ist ein Vergnügen, dich kennenzulernen und eine Schande, dass mein Bruder dich mir bereits gestohlen hat.“
    Isabel errötete. Patrick nahm ihre Hand. Es war eine stumme Warnung an Connor, die Hände bei sich zu behalten.
    „Ich … äh … denke, ich schaue mal nach, ob es etwas zu essen gibt.“ Connor grinste und ging zum Ringwall.
    „Suche Trahern und Ewan. Wir werden gleich über Ruarc sprechen müssen.“
    „Ich glaube, Trahern hat … Gesellschaft heute Nacht.“ Connor zwinkerte Isabel zu.
    „Dann wecke ihn. Wir haben wichtigere Sorgen.“
    Connor verschwand in Richtung der Hütten. Als sie allein waren, sagte Isabel: „Du hast mich heute Nacht beiseitegeschoben. Ich möchte wissen, warum.“
    Was sollte er sagen? Sein Leben war zerstört, das Leben seines Volkes war in Gefahr und all das nur, weil er sie als seine Ehefrau hatte behalten wollen. Selbst seinem eigenen Bruder hatte er sie als eine Mac Egan vorgestellt. Mehr als alles wünschte er sich, dass es wahr wäre. Er wollte, dass sie blieb, ihm Kinder schenkte und an seiner Seite erwachte.
    Doch es schien, als hätte Gott ihn verflucht. Er hatte kein Recht, mit ihr zusammen zu sein, nicht nach alledem, was geschehen war.
    „Ich kann dir keine Antwort darauf geben, Isabel.“
    „Fühlst du überhaupt etwas für mich?“
    Worte konnten die Gefühle nicht beschreiben, die sie in ihm weckte: Eifersucht, wenn Connor ihr zulächelte, Leidenschaft, wenn sie ihn küsste. Doch mehr als alles andere empfand er Bedauern.
    Er sah keine Möglichkeit, sie in seinem Stamm aufzunehmen. Und mit jedem Tag, der verging, verletzte er sie mehr. Das verdiente keine Frau. Das Beste war, sie gehen zu lassen.
    „Das darf ich nicht“, sagte er, und es war kaum mehr als ein Flüstern. Das war alles, was er ihr geben konnte. „So wie auch du nichts für mich empfinden solltest.“ Er starrte zum schwarzen Horizont. Nur das Schlagen der Wellen gegen den sandigen Strand brach die Stille.
    Isabel streckte die Hand aus, und bei der sanften Berührung an seiner Schulter trat er zur Seite. „Isabel, du hattest recht, was uns betrifft.“
    Sie zog die Hand zurück. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Es gibt kein uns, Patrick. Es gibt nur dich und deinen Stamm. Und es gibt mich.“
    Er nickte und in seinem Innern stieg ein quälender Schmerz auf. In der Dunkelheit war ihr Gesicht nicht zu sehen. Doch er konnte ihren Schmerz spüren, als wäre er etwas Greifbares.
    „Was wirst du tun?“, flüsterte sie.
    „Meine Brüder und ich werden in ein paar Stunden nach Ruarc suchen.“
    Er hörte, wie sie scharf die Luft einsog. „Du hast doch nicht vor, ihn zu retten?“
    „Er ist einer von uns und von meinem Blut. Wir werden ihn nicht durch Feindeshand sterben lassen.“
    „Er hat dich verraten.“
    In ihrer Stimme lag eisiger Zorn. Patrick konnte nicht verstehen, wieso sie eine Rettungsaktion ablehnte. „Ruarc gehört zur Familie.“
    „Er wollte, dass du stirbst, Patrick“, warnte sie ihn. „Ich traue ihm nicht.“
    „Er wollte die Königswürde, nicht meinen Tod.“ Er trat an sie heran und nahm den süßen Duft des Geißblatts wahr. Es war, als bräuchte er ihre Nähe, selbst wenn es falsch war, sie zu berühren.
    „Wenn man dich gefangen nimmt …“ Sie sprach den Satz nicht zu Ende. Ihr Gesicht wurde blass, und sie krampfte die Hände ineinander. Und da traf ihn die Wahrheit wie ein Schlag. Sie machte sich Sorgen. Das hatte er nicht erwartet, und er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er sah, dass sie ihn anblickte, als hätte er

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