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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Befinden zu überzeugen. Lasst sie hierher bringen.“
    Patrick würde sich von dem Befehlston des Mannes nicht beeindrucken lassen. „Das würde sie nur in Gefahr bringen. Auf Ennisleigh ist sie sicherer.“ Er wollte sie auf keinen Fall in der Nähe der normannischen Armee haben.
    „Ihr entehrt sie, wenn Ihr sie hier nicht als Eure Königin und Gattin einsetzt.“
    Sein Pferd begann, unruhig zu tänzeln, offenbar spürte es Patricks Zorn. „Sie steht unter meinem Schutz. Hier gibt es etliche, die sie lieber tot sehen möchten.“ Immer noch blutete die schwere Wunde der Niederlage in den Herzen seines Volkes.
    „Es ist ihr rechtmäßiger Platz.“
    „Bis wir nicht Frieden zwischen unseren Völkern geschaffen haben, bleibt sie dort, wo ich es will.“ Patrick deutete Sir Anselm an, ihm zu folgen. „Eure Männer werden heute Abend gemeinsam mit den meinen das Nachtmahl einnehmen. Dann könnt Ihr wieder in Euer Lager außerhalb der Mauern zurückkehren.“
    „Unser Befehl lautet, in der Burg zu bleiben“, sagte Anselm.
    „Eure Männer töteten die unsrigen.“ Patrick umklammerte die Zügel fester. „Keiner heißt Euch hier willkommen.“
    „Wenn Eure Iren die Waffen gegen uns erheben sollten, werden sie es bereuen.“
    „Das Gleiche gilt für Eure Männer“, erwiderte Patrick, und seine Stimme verriet, wie zornig er war. Auch wenn der Anführer vielleicht erwartete, dass sie sich vor seinen Männern duckten, so fürchtete Patrick Sir Anselms Streitmacht nicht. Stattdessen erfüllte ihn eine größere Bedrohung mit Sorge. Auch wenn diese Armee hier stark war, so hatte sie doch nur zusammen mit der Streitmacht von Robert Fitzstephen, dem Earl of Pembroke, den Stamm von Laochre besiegt. Und wie würde Pembroke erst mit seinem Volk verfahren, wenn die Normannen ihn ein zweites Mal um Hilfe bitten müssten?
    Patrick deutete auf die große hölzerne Burg, die er errichtet hatte. „Eure Männer mögen in die Große Halle gehen.“ Er stieg ab und übergab sein Pferd einem jungen Burschen. Bevan und Trahern blieben auf ihren Pferden sitzen.
    „Übergebt Eure Pferde hier Huon“, wies Patrick seinen Gast an und deutete auf den Jungen. „Er wird sich um sie kümmern.“
    Er führte die Normannen hinein und blieb am Eingang kurz stehen, als müsste er sie beschützen. Verbittert wandten ihm die meisten seiner Stammesleute den Rücken zu und gingen in ihre Hütten. Sie nahmen ihm sein Handeln übel. Ein paar starrten zu ihm herüber und flüsterten miteinander.
    Patrick drehte sich um und folgte Sir Anselm ins Innere der Burg. Die Art, wie der Normanne alles genau musterte, ließ Patrick sich fragen, ob er wohl den Wert seiner Besitztümer abschätzte.
    Die große Halle war schmucklos. Die Wände waren bis auf ein paar Waffen, die dort hingen, leer. Seitdem seine Mutter vor etlichen Jahren gestorben war, hatte keine weibliche Hand mehr diesen Versammlungssaal geprägt. Die wenigen Möbel waren praktischer Art. Auf einem kleinen Podest standen zwei hochlehnige Holzstühle und fünf kleinere. Sie waren für Patrick und seine Brüder bestimmt. Daneben gab es noch Hocker, die aus Walnussholz gefertigt waren und gepolsterte Sitzflächen besaßen.
    Es war seine Pflicht, seinen rechtmäßigen Platz am Kopf der Tafel einzunehmen, den Platz, auf dem zuerst sein Großvater, dann sein Vater und zuletzt Uilliam gesessen hatten. Bis jetzt hatte Patrick das vermieden, aber nun blieb ihm keine andere Wahl.
    Er durchquerte den Raum und blieb am Tisch stehen. Dort stützte er die Hände auf, als suchte er Hilfe und Lenkung bei den Männern, die schon früher hier gestanden hatten. Dann setzte er sich auf einen der hochlehnigen Stühle. Der Platz neben ihm blieb leer. Er war für seine Gattin bestimmt. Dass er jetzt verheiratet war, erschien ihm seltsam fremd. Patrick hatte gewusst, dass er eines Tages eine Frau nehmen würde, dabei hatte er jedoch an ein Mädchen irgendeines anderen Stammes gedacht. Es ärgerte ihn, dass er seine Braut nicht selbst hatte bestimmen können.
    Die meisten seiner Stammesleute blieben stehen, während Sir Anselm und seine Männer sich setzten und von dem Essen nahmen, das die Diener herbeibrachten. Sobald die Normannen nach Brot und Hammelfleisch griffen, verfinsterten sich die Gesichter der Umstehenden. Das hier waren ihre sorgfältig angelegten Vorräte. Jetzt mussten sie sie dem Feind überlassen. Ein unwilliges Murmeln wurde laut, als auch noch Schüsseln mit gekochtem Gemüse, süße, getrocknete

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