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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Äpfel und ein frisch gefangener Fisch angeboten wurden.
    Patrick sprach kaum ein Wort mit seinen Brüdern, die weiter oben am Tisch saßen. Er zwang sich, den gebratenen Fisch und das Brot zu essen und dachte darüber nach, welche Komplotte wohl gerade an den anderen Tischen geschmiedet wurden. Er traute keiner Seite zu, Frieden zu halten.
    Schließlich erhob Patrick sich und ging zum Portal. Im Vorbeigehen grüßte er seine Männer. Aus einer beieinanderstehenden Gruppe drang eine Bemerkung seines Cousins Ruarc an sein Ohr. „Wenn ich König wäre, hätte wir den gaillabh nie den Zutritt erlaubt. Sie würden tot auf den Feldern liegen, wie sie es verdient haben.“
    Patrick blieb stehen und sah seinen Cousin an. „Du bist aber nicht der König.“
    „Noch nicht.“
    Diese Bemerkung durfte er nicht durchgehen lassen. Seine Männer mochten seine Entscheidungen anzweifeln, aber er durfte nicht erlauben, dass sie seine Führung in Frage stellten.
    Er packte seinen Cousin an dessen Tunika und stieß ihn gegen die Wand. „Willst du mit mir um dieses Recht kämpfen?“
    Mit purpurrotem Gesicht versuchte Ruarc sich zu befreien. Die Knie wurden ihm weich, weil Patrick ihm die Luft abschnürte. Als Patrick seinen Verwandten losließ, sank der zu Boden, das Gesicht in heißer Wut verzerrt. „Eines Tages, Cousin.“
    „Mach, dass du rauskommst.“
    Ruarc stolperte zur Tür, von den Normannen interessiert beobachtet. Patrick holte tief Luft und kämpfte gegen das Verlangen an, ihm zu folgen. Wieder hatte er sich und seinen Rang vergessen. Von Königen erwartete man, dass sie sich nicht mit ihren Leuten prügelten. Die anderen schienen sich wegen seines Benehmens recht unwohl zu fühlen.
    „Das war ein Fehler.“ Bevan stand hinter ihm. Mit einem Blick auf den flüchtenden Ruarc fügte sein Bruder hinzu: „Du hast ihn vor all unseren Stammesmitgliedern das Gesicht verlieren lassen.“
    „Er hätte mich nicht herausfordern sollen.“
    „Natürlich nicht. Aber jetzt wird er sich an dir rächen wollen. In Zukunft solltest du auf deinen Rücken aufpassen, Bruder. Denn der da wird schnell mit einem Messer bei der Hand sein. Er gibt dir immer noch die Schuld an dem, was mit Sosanna geschah.“
    „Ich weiß. Deswegen habe ich ihn auch nicht verbannt.“
    Ruarcs Schwester Sosanna Mac Egan hatte, wie viele andere Frauen während der Invasion, unter den Grausamkeiten der Normannen zu leiden gehabt. Danach hatte sich Ruarcs Wut auf die Feinde um das Zehnfache gesteigert.
    Patrick deutete auf seine Männer. „Unsere Männer sollten nicht stehen, während die Normannen sitzen und essen. Wir werden mehr Tische für die große Halle bauen.“
    „Nur wenige haben Appetit.“
    „Außer Ewan dort.“
    Patrick lehnte sich an die Wand neben dem Eingang und deutete auf ihren jüngsten Bruder. Fast dreizehn Jahre alt, hatte Ewan keine Bedenken, zusammen mit den Feinden zu essen. Kaum zu sehen zwischen den schwer bewaffneten Kämpfern, saß er am letzten Tisch.
    „Ewan ist ein guter Spion.“ Bewundernd schüttelte Bevan den Kopf. „Morgen werden wir sehen, was er alles erfahren hat. Sie wissen nicht, dass er ihre Sprache spricht.“ Patrick und seine Brüder verstanden die Sprache der Normannen, ihre Stammesmitglieder nicht.
    „Man muss den Normannen unsere Sprache beibringen“, meinte Patrick. „Sonst können Missverständnisse entstehen.“
    Bevan brummte unwillig. „Ich würde sie lieber mit einem ordentlichen Tritt in ihre Heimat zurückschicken.“
    „Dafür ist es zu spät.“ Patrick drehte sich zu seinem Bruder um. „Du wirst hier gebraucht, Bevan. Willst du bleiben?“
    Bevans Gesicht wirkte angespannt. „Ich werde vierzehn Tage bleiben. Deinetwegen. Aber versprich mir, dass du sie rauswirfst.“
    „Ich werde tun, was ich kann.“ Patrick verspürte quälende Kopfschmerzen. Wieder musste er an Isabel denken. Er hatte vergessen, ihr die Vorräte zu schicken. Weil seine Gedanken so sehr mit den Normannen beschäftigt gewesen waren, hatte er nicht daran gedacht. Und doch konnte er seine Männer jetzt nicht allein lassen.
    Er sollte jemanden zu ihr schicken. Die Dunkelheit war angebrochen, und es war eine mondhelle Nacht. Patrick gab den Befehl, einen Sack mit Essensvorräten und etlichen Krügen Met zu füllen.
    „Für wen ist das?“, unterbrach ihn sein Bruder Bevan.
    „Für meine reizende Braut“, antwortete Patrick trocken. „Ich denke, sie wird in den nächsten paar Tagen etwas essen und trinken

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