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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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aufstellte. Ihre Gegner waren zahlreicher, und als etwa zwanzig Männer übrig blieben, sagte Patrick: „Bevan und ich werden den Rest übernehmen.“
    „Was sollen wir tun?“, fragte eine der Frauen. „Sollen wir an den Strohdächern arbeiten?“
    „Nein“, antwortete er. „Schlachtet einige der Schafe und beginnt mit den Vorbereitungen zu einem Festessen für die Männer. Diejenigen, die ihren Beitrag bei der Instandsetzung der Burg leisten, werden belohnt werden. Diejenigen, die weiterhin miteinander kämpfen, werden hungrig bleiben.“
    Nach dieser Ankündigung befahl er den noch verbliebenen Normannen, ihm zu folgen. Bevan ging mitten unter ihnen, blanker Hass im Auge. Da sein Bruder gedroht hatte, ihn zu verlassen, war Patrick ihm dankbar dafür, dass er es nicht getan hatte. Die einzigen Männer, denen er im Augenblick vertraute, waren seine Brüder.
    Er führte sie zu Baginbun Head, von wo aus man Bannow Bay sehen konnte, wo die Normannen gelandet waren. Frisch gesprossene Grasbüschel wiegten sich im Wind, während die Flut auf den Sand aufschlug. Rötlich-braune Felsen säumten den Strand, als hätte dort die Erde das beim Angriff vergossene Blut aufgesogen.
    Sobald sie den Gipfel des Hügels erreichten, zügelte er Bel. „Erinnert ihr euch an die Schlacht?“, fragte er die Männer mit grimmiger Stimme. Auf ihren Gesichtern konnte er ihre Erinnerungen erkennen. Mehr als ein Mann war voller Kummer um jene, die gestorben waren.
    „Letzten Sommer haben unsere Männer einander getötet. Das werden wir nie vergessen.“ Patrick selbst erlebte in diesem Moment noch einmal, wie er seinen Bruder Uilliam hatte fallen sehen, hingestreckt von einem Schwertschlag. Immer noch machte er sich Vorwürfe.
    Er hob die Augen und sah seine Männer an. „Und ich weiß auch, dass beide Seiten nichts lieber täten, als einander zu töten.“ Er legte die Hand auf den Griff seines Schwertes, umfasste den vertrauten Rubin. „Doch wenn wir auch Feinde sind, so fordere ich euch auf, bis zur nächsten Ernte in Frieden unter uns zu leben.“ Er sagte nichts über Thornwycks Absicht, hierherzukommen, noch etwas über seine eigenen Pläne, die Normannen nach England zurückzuschicken.
    Er wandte sich an Sir Anselm. „Ich fordere Euch auf, Euren Eid auf unsere Allianz zu schwören.“
    Das Gesicht des normannischen Ritters erstarrte vor Zorn. Seine Hand griff zum Schwert, als wollte er sich der Aufforderung widersetzen. Bevor er noch etwas sagen konnte, fügte Patrick hinzu: „Ich bin König dieses Landes. Ich habe Thornwycks Tochter geheiratet, und wenn Ihr unter uns leben wollt, so müsst Ihr unsere Gesetze akzeptieren.“ Er ritt näher an Anselm heran und erwiderte den Blick des Ritters voller Entschlossenheit. „Ungehorsam werde ich nicht zulassen. Noch Untreue.“
    Er wandte sich an die übrigen Männer. „Jeder von uns muss seine Wahl treffen. Wenn ihr euch weigert, den Eid abzulegen, werdet ihr außerhalb des rath leben. Von uns werdet ihr nichts erhalten.“
    „Und wenn wir uns einfach nehmen, was wir brauchen?“, fragte Anselm, und seine dunklen Augen funkelten.
    „Dann beginnt der Kampf von Neuem.“
    Er wollte keinen Krieg, doch er konnte auch nicht dulden, dass die Normannen die Herrschaft über Laochre an sich rissen. Es gab keine Alternative, auch wenn er nicht wusste, ob sie ihm gehorchen würden.
    Wahrscheinlich war das der schlechteste Einfall, den sie je gehabt hatte. Das Wasser war gnadenlos kalt. Es war, als würden Messer ihr die Haut zerschneiden. Isabel klapperte mit den Zähnen. Mit halb erfrorenen Gliedern versuchte sie das gegenüberliegende Ufer erreichen. Die Wellen klatschten auf ihre Arme und Beine und füllten ihr Mund und Nase mit bitterem Salzwasser.
    Sie klammerte sich an ein Stück Palisadenzaun, das sie als provisorisches Floß benutzte und zwang sich zu schwimmen. Die kräftigen Stämme waren zu einer rechwinkligen Fläche zusammengebunden, doch sie trugen Isabels Gewicht nicht so, wie sie es gehofft hatte. Sie hatte ein kleines Bündel, das ihr Kleid enthielt, daraufgelegt, aber auch das war völlig durchweicht.
    Heute Morgen hatte Isabel den Entschluss gefasst, sich selbst das Festland und die Burg anzusehen. Bis jetzt kannte sie das Ausmaß der Zerstörung nicht, und sie musste die Wahrheit wissen – ganz abgesehen davon, dass sie vor Langeweile fast umkam.
    Allerdings hatte sie den Ort, an dem die Inselbewohner ihre Boote lagerten, nicht finden können. Am ganzen Ufer war kein

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