Irische Hochzeit
silberner Torques, der keltische Halsschmuck. Sie waren für seine Königin bestimmt. Isabel würde sie nie und nimmer tragen. Eher würde er den Schmuck zerstören, als ihn einer Normannin geben.
„Seit deiner Krönung habe ich dich das nicht mehr tragen sehen“, meinte Trahern und deutete auf den goldenen Reif.
Patrick setzte sich den minn óir auf den Kopf. „Das hat seinen Grund. Heute müssen die Normannen mich als ihren König anerkennen.“
„Du siehst reizend aus“, neckte Trahern ihn. „Wirst du vielleicht auch noch Goldkugeln im Haar tragen?“
Narr! Patrick verbarg sein Grinsen und boxte seinem jüngeren Bruder leicht gegen die Schulter. Trahern erwiderte den Hieb lachend mit einem Schlag auf Patricks Rücken.
„Geh und mach dich hübsch“, wies Patrick ihn an. „Du siehst aus wie eine ganze Schweineherde.“
Trahern trug eine verblasste safranfarbene Tunika und braune Beinlinge. Seine Stiefel waren mit Schlamm bespritzt. „Ich bin auch nicht der König, oder? Du bist derjenige, der die zeremoniellen Ansprachen halten und die Befehle geben muss“. Er lehnte sich an den Türrahmen und schauderte demonstrativ.
„Ich wünschte, ich könnte ihnen befehlen, abzuziehen.“
„Du könntest ihnen ein Fest geben, an das sie sich erinnern werden“, schlug Trahern vor. „Es würde sie vielleicht in bessere Stimmung versetzen und unsere Leute auch. Seit Langem haben wir kein frisches Fleisch mehr gehabt. Oder gutes Brot. Meinst du, deine neue Frau weiß, wie man besseres Essen zubereitet?“
„Vermutlich würde sie uns eher alle vergiften.“ Doch er erinnerte sich an ihre Unterhaltung am Abend und daran, wie Isabel still und ungefragt seinen Becher gefüllt hatte. Mit den Haaren, die ihr über die Schulter fielen, und den unschuldigen Augen hatte sie eine ruhige Schönheit ausgestrahlt. Patrick schloss die Augen. Sie war nicht seine Königin und würde es nie werden.
„Gib den Befehl, ein Fest zu feiern“, trug er seinem Bruder auf. „Und lass Huon mein Pferd bringen.“ Nachdem er die königlichen Insignien angelegt hatte, eilte Patrick den schmalen Gang entlang und stieg die Wendeltreppe hinunter.
Im Innern der Großen Halle hatten sich seine Stammesmitglieder versammelt. Als würden sie Befehle erwarten, standen Männer und Frauen an beiden Enden der Halle beisammen. Manche der kleineren Kinder unterbrachen plappernd die Stille, nur um sofort von ihren Müttern zur Ruhe ermahnt zu werden. Die Männer knieten zum Zeichen ihres Respekts nieder.
Patrick durchquerte die Halle. Auf der Schwelle blieb er stehen und blickte zu ihnen zurück. Keiner von den Normannen war da.„Kommt. Was ich zu sagen habe, muss zu jedem gesagt werden, der hier in Laochre lebt.“
Mit ihren verdrossenen Gesichtern glichen seine Stammesmitglieder eher störrischen Kindern als erwachsenen Männern und Frauen. Doch sie gehorchten und folgten ihm nach draußen.
Die Normannen standen auf der gegenüberliegenden Seite des rath. Einige von ihnen waren erfahrene Streiter, andere kaum älter als sein jüngerer Bruder Connor.
Patrick bestieg sein Pferd und lenkte Bel in die Mitte des Ringwalls. „Heute wird nicht gekämpft.“ Dabei blickte er jeden Mann, jede Frau und jedes Kind an. „Mein Volk kämpft jedenfalls nicht.“
Er wandte sich an den normannischen Befehlshaber Sir Anselm. „Und auch Eure Männer nicht. Jeder, der versucht, den Frieden zu brechen, wird die Folgen zu tragen haben.“
Stille senkte sich über die Versammelten, die stumm gegen seine Entscheidung rebellierten. Patrick konnte ihren Widerspruch spüren. Doch er änderte nichts an seiner Entscheidung.
„Trahern“, rief er seinem Bruder zu, „stell sie zu Paaren auf. Zu jedem Normannen gib einen unserer Stammesleute.“ Trahern senkte den Blick, dennoch verweigerte er nicht den Gehorsam.
„Als Strafe für Euren Kampf werdet ihr den ganzen Tag lang Seite an Seite arbeiten. Jeder Mann wird einem Abschnitt des Palisadenzauns zugeteilt oder einem Teil der Hauptburg. Ihr werdet heute mit den Reparaturen beginnen.“
Einige der Normannen starrten ihn an. Die Ablehnung stand ihnen auf den Gesichtern geschrieben. Doch als sie ihren Befehlshaber anblickten, nickte der stumm. Selbst wenn der Ritter in keiner Weise seine Autorität untergraben hatte, stieg in Patrick Ärger auf. Das hier war seine Burg, da konnte er nicht zulassen, dass die Männer auf Anselms Befehle warteten.
Er trat zurück und sah zu, wie Trahern die Männer zu Paaren
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