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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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seine Hand zu ergreifen. Seine Finger schlossen sich um die ihren, und er fügte hinzu: „Du hast Sir Anselm und einige seiner Männer für heute Abend eingeladen.“ In seiner Stimme schwang ein warnender Unterton mit. „Ewan berichtete mir von deiner Bitte.“
    Natürlich hatte der Junge das getan. Wenn man Ewan bat, ein Geheimnis zu bewahren, konnte man genauso gut die Sonne bitten, nicht zu scheinen.
    „Ja, ich bat sie, sich zu uns zu gesellen.“ Die Normannen brauchten eine Nacht, in der sie die Iren als Freunde und nicht als Feinde erleben konnten. „Ich dachte, sie würden sich über ein nächtliches Fest freuen.“ Sie sah ihn scharf an. „Willst du ihnen diese Gelegenheit verweigern?“
    Er zögerte mit der Antwort und betrachtete die Inselbewohner, die ihr Fest genossen. Isabel spürte die Wärme seiner Finger und versuchte, sich ihre Reaktion auf seine Berührung nicht anmerken zu lassen. Ihre Gefühle ihm gegenüber hatten sich keinesfalls beruhigt, seitdem er sie das letzte Mal angefasst hatte. Eher fühlte sie sich noch mehr zu ihm hingezogen.
    „Ich erlaube es“, sagte er schließlich. „Aber nur, weil es so wenige sind.“
    In diesem Moment betrat Trahern den Saal und begrüßte alle mit einem warmen Lächeln. Er zwinkerte Isabel zu, und Patrick geleitete sie zu dem kleinen Podest. Die Augen aller waren auf sie gerichtet, und einige flüsterten miteinander beim Anblick des Torques um ihren Hals. Auch wenn alle wussten, dass sie Patricks Frau war, stellte er sie hier doch zum ersten Mal der Öffentlichkeit als seine Gattin vor.
    „Mein Bruder Trahern ist heute Abend gekommen, um Geschichten zu erzählen“, hub Patrick an. „Wie wir alle wissen, redet er zu viel. Aber mit gutem Wein und gutem Essen werden wir uns seine Geschichten vielleicht anhören können.“
    Die Menge lächelte zustimmend. Isabel trat ein wenig zurück. Patrick fasste sie am Handgelenk und hinderte sie daran, sich zurückzuziehen. „Wie ich gehört habe, hat Lady Isabel die Vorbereitungen für dieses Fest getroffen. Wollt ihr sie nicht für ihre Gastfreundlichkeit ehren?“
    Tiefes Schweigen folgte seiner Frage. Im Hintergrund hob Annle grüßend ihren Holzbecher, die anderen folgten indes nicht ihrem Beispiel. Isabel errötete verlegen. Sie wünschte, Patrick hätte nicht die Aufmerksamkeit auf sie gelenkt.
    Patricks Blick wurde zornig. „Wenn ihr Isabel Mac Egan schimpflich behandelt, so behandelt ihr euren König schimpflich.“ Daraufhin murmelten einige ein paar Dankesworte. Isabel wäre am liebsten im Boden versunken und hätte sich unter den Binsen versteckt. Ihr Gesicht brannte vor Scham ob dieser Kränkung.
    Patrick gab Trahern das Zeichen, mit seinen Geschichten zu beginnen. Einer der Männer ergriff eine runde, mit einer Ziegenhaut bespannte Trommel, um die Geschichte rhythmisch zu untermalen.
    Isabel nickte höflich und wollte sich hinter die Menge ihrer Gäste stehlen. Mit etwas Glück würde sie fliehen und der Aufmerksamkeit entkommen können.
    Doch Patrick ergriff ihr Handgelenk. „Du kannst nicht gehen“, sagte er. „Es ist deine Pflicht zu bleiben.“
    „Ich habe meine Pflicht getan“, flüsterte sie. „Hat es dir gefallen zu sehen, wie sie mich zurückstießen?“
    „Nein“, war seine aufrichtige Antwort. Er sah sehr wohl ihr betroffenes Gesicht. Irin oder Normannin, sie war eine Frau, die ihr Bestes versucht hatte, um ihnen einen festlichen Abend zu bieten. Für diesen Versuch verdiente sie Dank. „Aber deine Bemühungen sind nicht unbemerkt geblieben. Und es freut mich, dich Irisch sprechen zu hören. Ich kann nicht glauben, dass du es so schnell gelernt hast.“
    „Ich hatte keine Wahl. Sonst hätte ich mich mit dem Gras unterhalten müssen.“
    Sie leerte ihren Becher, und er füllte ihn erneut. „Es tut mir leid.“
    Während sie trank, betrachtete er ihr Gesicht. Ihr goldenes Haar schimmerte im Licht der Fackeln, und das Silber an ihrem Hals glänzte. Die tiefgründigen braunen Augen schienen die Hoffnung verloren zu haben. Die Art, wie seine Leute sie behandelten, gefiel ihm nicht, obwohl er es hatte kommen sehen.
    Was ihn betraf, so versuchte er, sie aus seinen Gedanken zu verdrängen. Aber jeden Tag ertappte er sich dabei, wie er zur Insel hinüberschaute und über Isabel nachdachte. Er hatte erwartet, dass sie ihr Leben spinnend und webend auf der Insel verbringen würde. Stattdessen hatte sie Irisch gelernt und die Heimstatt seines Großvaters wieder aufgebaut. Er legte die

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