Irische Hochzeit
léine mit einem cremefarbenen Überkleid, das sofort erkennen ließ, wie bald sie der Niederkunft entgegensah.
„Wollt Ihr mir helfen?“, bat Isabel und sah dabei beide Frauen an. Sosanna lächelte zögernd und sah Annle an.
„Es ist Euch wichtig, nicht wahr?“, fragte die Heilerin.
Isabel nickte. „Ich muss genügend Bänke finden. Und ich habe nicht genug Essen und Trinken für die Leute. Es gibt auch keinerlei Schmuck für den Raum.“
Isabel hätte am liebsten den Kopf in den Händen vergraben. Das war ihre erste und vielleicht einzige Gelegenheit, Gastgeberin des Stammes der Mac Egan zu sein. Und selbst wenn die Leute sie nicht mehr zu verabscheuen schienen, so hießen sie sie doch auch nicht willkommen.
„Wir machen das schon“, sagte Annle. Sie blieb ganz ruhig und freundlich. „Ihr solltet gehen und die anderen bitten, ihre Stühle und Bänke zu bringen. Und Essen.“
Isabel zögerte. „Ich glaube, ich sollte diejenige sein, die für die Speisen sorgt.“
„Es bleibt Euch keine Zeit mehr, genug vorzubereiten, und es wird auch nicht erwartet. Jeder wird etwas mitbringen, was alle sich dann teilen. Ihr werdet schon sehen. Geht und sprecht mit ihnen.“
Lieber wäre Isabel in eine Löwenhöhle gegangen, aber sie wusste, dass Annle recht hatte. Sie musste die anderen um Hilfe bitten. Böse Erinnerungen an damals stiegen in ihr auf, als sie die Inselbewohner um eine Fackel gebeten und die sich nicht gerührt hatten. Würden sie sie auch dieses Mal fortschicken?
Sie schluckte schwer. „Gut.“
Von den normannischen Streitern sagte sie nichts. Es würde ihre Freundin nur böse machen. Beunruhigt fragte sie sich, ob es richtig gewesen war, Ewan zu bitten, die Männer hierherzuschicken.
Annle umarmte Isabel und presste die Wange an ihre Wange. „Es wird herrlich werden.“
Isabel ging in ihrer Unterkunft auf und ab und wartete aufgeregt auf ihre Gäste. Die vergangenen Stunden hatten sie auf eine harte Probe gestellt. Auch wenn jeder Inselbewohner ihrer Bitte gelauscht hatte, hatten ihre Gesichter sie nicht willkommen geheißen. Es war, als wäre sie immer noch eine Fremde. Doch sie hatte all ihren Mut zusammengenommen und jeder der Hütten einen Besuch abgestattet.
Jetzt stand sie am Eingang und sah, wie Ewan und die Inselbewohner sich mit den Fässern voll Wein abplagten. Von den Normannen war nichts zu sehen und auch nichts von ihrem Gatten. Isabels Stimmung sank. Sie hatte gehofft, sie würden dem Fest beiwohnen.
Sie wollte, dass Patrick kam, wollte ihn noch einmal sehen. Obwohl er sich von ihr fernhielt, hatte er ihr alle vierzehn Tage Essensvorräte geschickt, und immer war ein Geschenk für sie dabei gewesen. Einmal sandte er einen Spiegel aus poliertem Silber, ein anderes Mal einen Seidenstoff von der gleichen Farbe wie ihr ruiniertes Hochzeitsgewand.
Allesamt waren es Geschenke, die ein Mann einer Frau schicken mochte, um ihr den Hof zu machen. Doch das anrührendste Geschenk war eine grau-weiße Katze gewesen. Isabel nannte sie Duchess, und an vielen Tagen lag das Tier zusammengerollt auf ihrem Schoß und schnurrte leise.
„Trinkt etwas Wein“, drängte Annle, nachdem die Männer die Fässer abgesetzt hatten. „Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen.“
Isabel nahm den angebotenen Becher an und tat einen kräftigen Zug. Das würzige Aroma der Getränks wurde untermalt von einer angenehm-holzigen Note, und sie zwang sich zur Ruhe.
Annles Mann und die anderen hatten sich zusammengetan, um einige niedrige Tische in die Halle zu bringen. Der Duft von gebratenem Wild vermischte sich mit dem Rauch der Torffeuer. Als ein Gast nach dem anderen kam, wurde noch mehr Essen auf die Tische gestellt. Gekochte Rüben, Karotten, Platten mit Lachs, Brotlaibe, und sogar ein Teller voll gekochter Gänse-Eier waren Teil des Festes.
Isabel wurde es etwas leichter ums Herz, sobald sie feststellte, dass mehr als genug zu essen da war. Während die Leute Wein tranken und die Speisen genossen, setzte sie sich neben den Eingang. Die kühle Nachtluft und der Regen wehten herein, und Isabel rückte etwas von der Tür weg, um nicht nass zu werden.
Fröhlicher Lärm erfüllte den Raum, und obwohl Isabel jetzt den größten Teil der Unterhaltung verstehen konnte, lehnte sie sich an die Wand zurück. Selbst nach dem sie nun schon eine Saison auf der Insel war, widerstrebte es ihr, sich zu ihnen zu gesellen. Schüchternheit hielt sie davon ab, sich mit den anderen zu unterhalten.
„Wieso versteckst
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