Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
Vom Netzwerk:
rasch durch Groll ersetzt wurde. Und Ewan hatte den Verdacht, dass sie ihn heftig beschimpft hätte, wären sie alleine gewesen.
    Er wandte sich in Katherines Richtung und entschuldigte sich. „Verzeiht mir“, stieß er zähneknirschend hervor und wandte sich zum Gehen. Sein Auge schwoll an, und das Blut aus seiner Armwunde tropfte zu Boden.
    Auf dem Weg in seine Kammer musste er an Bevan vorbei, der ihm einen warnenden Blick zuwarf. Der stumme Vorwurf verfinsterte seine ohnehin schlechte Laune nur noch mehr. Er hatte genug für heute und wollte nur seine Ruhe.
    Am Fuß der gewundenen Wendeltreppe hörte er leichte Schritte hinter sich. Er fuhr herum und sah sich Honora gegenüber.
    „Du hast meine Schwester erschreckt“, sagte sie ohne Bitterkeit, nur leicht betrübt. „Ich schicke sie dir, um deine Wunden zu versorgen. Dann kannst du dich bei ihr noch einmal entschuldigen.“
    Das hatte er nicht erwartet. Er entspannte sich, seine Wut verebbte. Mit leiser Stimme sagte er: „Ich wollte weder ihr noch dein Zartgefühl verletzen, aber Beaulais provozierte mich.“
    „Es war mein Fehler. Ich hätte ihn nicht angreifen dürfen.“ Sie schlug schuldbewusst die Augen nieder.
    „Ich kann auf mich selbst aufpassen, Honora“, murmelte er. Unwillkürlich streckte er die Hand aus und steckte ihre freche Haarsträhne unter ihren Schleier.
    Bei seiner Berührung durchrieselte sie ein Schauer. „Wende ihm nicht den Rücken zu. Beaulais wird diese Kränkung nicht hinnehmen.“
    „Ich habe keine Angst vor ihm.“
    „Solltest du aber.“ Sie trat einen Schritt nach hinten und musterte ihn kritisch von Kopf bis Fuß. Ewan wurde sich seiner nassen Hose, an der noch verkrusteter Lehm klebte, bewusst. „Und außerdem solltest du deine Wunden von Katherine versorgen lassen.“
    Sein verwundeter Arm brannte höllisch. „Wo soll ich auf deine Schwester warten?“
    „Im Söllergemach. Ich schick sie dir demnächst.“ Mit einem Kopfnicken entließ sie ihn. Ewan machte kehrt, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und überlegte, mit welchen Worten er bei Katherine um Vergebung bitten sollte.
    „Ich kann seine Wunden nicht säubern“, protestierte Katherine in der Abgeschiedenheit ihrer Schlafkammer. „Ich tauge nicht zur Heilerin.“
    „Er will mit dir sprechen“, entgegnete Honora. Als sie Ewan vorhin im Kampf mit Beaulais erlebt hatte, hatte sie seine gewaltige Körperkraft fasziniert. Er hatte den Normannen hochgehoben, als würde er nicht mehr als ein Sack Federn wiegen. Es war ihr unmöglich gewesen, den Blick von dem Mann zu wenden, der aus ihm geworden war.
    Gütiger Himmel, sie hatte sich danach gesehnt, ihn zu berühren, wollte seine Härte unter ihren Händen spüren. Obwohl er sie mit seinem Eigensinn und Hochmut schier zum Wahnsinn trieb, konnte sie diese befremdlichen Empfindungen für ihn nicht leugnen. Wenn er in ihrer Nähe war, schien die Luft vor Spannung zu knistern, jede seiner Bewegungen steigerte ihr Verlangen nach ihm.
    Als Beaulais ihn am Bach angegriffen hatte, hatte sie zugeschlagen, ohne an Ewans Stolz zu denken. Er hatte ihre Hilfe gebraucht, und sie hatte sie ihm gewährleistet, mehr nicht. Jeder Soldat hätte das für einen Kameraden getan. Er aber hatte ihr Eingreifen als Kränkung wahrgenommen, was sie nicht beabsichtigt hatte.
    Umso besser! Damit hatte sie seine Abneigung gegen sie verstärkt. Dies war deshalb gut, da es ihr zunehmend schwerer fiel, sich seinem Bann zu entziehen. Es war ihr unmöglich, den starken und kühnen Mann nicht zu bewundern, zu dem er herangewachsen war.
    Er brauchte dringend Katherines sanftes Naturell als Ausgleich zu seinem heftigen Temperament. Er brauchte keine Frau wie sie, die ständig aufbrausend auf ihn reagierte und nicht bereit war, einzulenken. Würde sie einen Mann wie Ewan heiraten, würden sie sich gegenseitig über kurz oder lang zerfleischen.
    Oder sie würden einander in leidenschaftlichem Feuer verzehren.
    Honora konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie sich nach einem erbitterten Streit versöhnten. Sie hatte von der Hitze seiner Lippen gekostet und die Flammen gespürt, die ihr Inneres versengten. Sie wusste, dass er eine tödliche Gefahr für sie darstellte.
    „Ich bat ihn, im Söllergemach auf dich zu warten“, erklärte sie ihrer Schwester. „Du musst lediglich seine Wunden säubern und ihm Gelegenheit geben, sich zu entschuldigen.“
    Katherine erbleichte. „Honora, wie konntest du nur? Ich glaube wirklich nicht …“
    „Es ist doch

Weitere Kostenlose Bücher