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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Moment in Ewans Gesicht.
    „Ich bringe dieses Monster um“, schnaubte er zähnefletschend.

12. KAPITEL
    Honora kauerte auf dem kalten Boden und verfolgte den erbitterten Zweikampf mit schreckensweiten Augen. Gütiger Herr im Himmel, nie zuvor hatte sie Ewan in solcher Raserei gesehen. Er war außer sich vor Zorn, und Mordlust spiegelte sich in seinen Augen.
    John lief das Blut aus der Nase. Ewan zwang ihn zu Boden, warf sich auf ihn und schlug ihm den Hinterkopf auf den Stein. John brüllte vor Wut und Schmerz und versuchte, seinem Gegner die Augäpfel mit den Daumen nach hinten zu drücken.
    Von Grauen erfüllt, raffte sie sich auf die Füße und hielt Ausschau nach einem Gegenstand, den sie als Waffe benutzen konnte, um diesem blutigen Kampf ein Ende zu bereiten. Abgesehen von der Holzschatulle und den Kerzenhaltern entdeckte sie nichts.
    John rollte sich zur Seite, seine Hand griff nach dem Schwert in seinem Gürtel. Geistesgegenwärtig stellte Honora ihren Fuß darauf, worauf Ranulfs Sohn ihr die Beine wegriss und sie zu Boden schleuderte.
    Nun verlor Ewan vollends die Beherrschung, er war wie vom Wahnsinn besessen. Ein gewaltiger Fausthieb riss Johns Kopf nach hinten, mit beiden Händen umklammerte er den Hals des Bösewichts und drückte ihm die Kehle zu.
    Ewan war im Begriff John zu töten, das durfte sie nicht zulassen. Brachte er einen Edelmann um, würde dies auch sein sicherer Tod bedeuten. Der König würde eine solche Tat niemals ungesühnt hinnehmen, und Ewan würde am Galgen enden.
    „Ewan, hör auf!“, schrie sie gellend. Ihre Stimme schien ihn durch den Nebel seines Blutrausches zu erreichen, denn er löste den eisernen Griff um Johns Kehle, der röchelnd nach Luft schnappte.
    Aber Ewan ließ nicht völlig von seinem Opfer ab, sondern trommelte weiter mit Fäusten auf Johns Brustkorb ein. Honora eilte an die Seite ihres Freundes seit Kindertagen und schlang die Arme um ihn. „Hör auf! Er ist es nicht wert“, flehte sie. „Du darfst ihn nicht töten.“
    John lag bewusstlos auf dem Boden, Blut sickerte vom Kopf in seine Tunika.
    Keuchend kauerte Ewan über ihm, hochrot im Gesicht. Unter seinem offenen Wams liefen ihm Schweißperlen über die Brust. Er hielt die Fäuste immer noch geballt, als warte er darauf, dass John wieder zur Besinnung kam.
    „Lass uns gehen“, murmelte Honora und nahm Ewan bei der Hand.
    Sie war dankbar, dass er sie vor dem Überfall des brutalen Kerls gerettet hatte, zugleich aber machte sie sich Sorgen um Johns Zustand und betete zu Gott, er möge am Leben bleiben.
    Sie führte Ewan aus der Kapelle und befahl einem Wächter, den heilkundigen Mönch zu dem Verletzten zu schicken. Sie wollte mit Ewan reden und ihn beschwichtigen, da sie spürte, dass sein Zorn sich nicht nur gegen John richtete.
    Sie führte ihn in den kleinen Garten im inneren Burghof, wo sie ungestört reden konnten. Der bleiche Mondschein ließ schwache Umrisse erkennen, und bald hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt.
    „Danke, dass du mir zu Hilfe gekommen bist“, sagte sie schließlich leise und berührte sanft seine Schulter. „Aber du hättest ihn beinahe umgebracht.“
    Ewan fuhr sich mit der Hand durchs wirre Haar und wurde allmählich ruhiger. „Diesmal durfte der Schurke seiner Strafe nicht entgehen.“
    „Er beschuldigte mich zu Unrecht, den Rubin seiner Großmutter gestohlen zu haben“, erklärte sie. „Aber das habe ich nicht getan.“
    „Es ging ihm nicht nur darum.“ Ewan nahm ihr Gesicht in beide Hände und strich ihr sanft über die Schläfen. „Er verschlingt dich mit lüsternen Blicken.“
    Honora schloss die Augen und genoss Ewans Berührung. Sie sehnte sich danach, von seinen tröstenden Armen gehalten zu werden.
    „Warum hast du deine Verlobung verkünden lassen?“, fragte er unvermutet und nahm die Hände von ihr.
    Sie entfernte sich zur Steinmauer, die den Garten umgab, und öffnete den Umhang, um ihre erhitzte Haut im lauen Nachtwind zu kühlen. „Katherine ist die Frau, die du heiraten willst. Und ich dachte, dadurch … mache ich es dir leichter.“
    „Leichter wofür?“
    Sie fand nicht die richtigen Worte, da sie sich über ihre Gefühle nicht im Klaren war. Sie wusste lediglich, dass sie Ewan glücklich sehen wollte. Und deshalb musste sie ihn freigeben.
    Er legte die Hand an ihren Nacken und zwang sie, ihn anzusehen. „Ich kann deine Schwester nicht heiraten, Honora … nach allem, was zwischen uns geschehen ist.“
    Sie schwieg, hatte Angst

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