Irische Küsse
erbärmlich, schlotterte vor Kälte.
Jetzt kletterten sie über flache Felsbrocken, immer noch darauf bedacht, jede mögliche Fährte zu verwischen. Als sie endlich den Eingang erreichten, lehnte Ewan den Rücken gegen den Felsen und horchte. Aus der Höhle schlug ihnen feuchter Geruch nach modrigen Algen entgegen, und Honora rümpfte die Nase.
„Können wir ein Feuer machen?“, flüsterte sie, als Ewan sie an der Hand nahm und tiefer in die Grotte führte.
Nach einer Weile ließ er das Gepäck fallen und schaute sich um. „Ich denke schon. Die Höhle ist tief genug, um den Feuerschein nicht nach außen dringen zu lassen, und die Nacht zu dunkel, um den Rauch zu entdecken. Blieb hier, ich sammle Treibholz.“
„Sei vorsichtig.“ Sie hielt ihn am Arm zurück und hob ihm ihr Gesicht entgegen. Er küsste sie und wühlte die Hände in ihr Haar.
„Ich lasse nicht zu, dass dir etwas zustößt, Honora.“
„Ich weiß.“ Aber als er sie allein in der gespenstischen Höhle zurückließ, legte sich Furcht wie ein schwerer Mantel um sie. Sie faltete die Hände und betete zu Gott, dass ihnen die Flucht gelingen möge.
Ewan ließ einen Arm voll trockenes Treibholz fallen und suchte in seinem Reisebündel nach einem Feuerstein. Es dauerte eine Weile, bis die Funken überschlugen, doch dann züngelten kleine Flammen an den Scheiten hoch. Durch schmale Felsritzen hoch über ihren Köpfen zog der Rauch ab.
Honora kauerte sich mit nackten Füßen dicht ans Feuer, ihre durchweichten Schuhe hatte sie längst in die Brandung geworfen. Sie wirkte schutzlos und verloren, gar nicht mehr die tapfere Kriegerin von früher.
Ewans Füße brannten höllisch, nachdem er den ganzen Tag gelaufen war, aber er ließ sich seine Erschöpfung nicht anmerken. Er wollte Honora beschützen und in Sicherheit bringen. Niemand durfte ihr je wieder etwas antun.
Er beobachtete, wie sie ihr verletztes Handgelenk vorsichtig drehte, die Finger krümmte und wieder streckte. „Wie geht es deiner Hand?“
„Besser. Das Gelenk schmerzt noch, aber es ist nicht gebrochen oder gezerrt.“ Sie hielt ihm den Arm hin. „Wenn es darauf ankommt, kann ich wieder kämpfen.“
Diese Gefahr bestand vermutlich nicht, wenn sie in ihrem Versteck blieben. Die Nacht würde sie zusätzlich schützen, denn in der Dunkelheit würden Johns Soldaten sich nicht zu nahe an die steil abstürzende Felswand wagen.
„Du wirst nicht kämpfen müssen“, versprach er.
Sie öffnete den Proviantbeutel und holte den noch halb gefüllten Weinschlauch heraus, einen Laib Brot und ein Stück Käse. Ewan setzte sich neben sie und wartete darauf, dass sie aß. Aber sie legte die Speisen auf einen Stein und breitete die Arme aus. „Komm zu mir.“
Er begriff nicht recht, was sie vorhatte. Aber vor die Wahl zwischen einem kargen Nachtmahl und Honoras Nähe gestellt, gab es keine Frage, was er vorzog. Er versuchte, sie in die Arme zu nehmen, doch sie rutschte nach hinten, bis ihr Rücken an der Felswand lehnte. Sie zwang ihn sanft, sich zwischen ihre gespreizten Beine zu legen, bis sein Rücken an ihre weichen Brüste gebettet war.
„Du bist erschöpft“, flüsterte sie. „Nun bin ich an der Reihe, dich zu verwöhnen.“ Sie brach ein Stück Brot ab und fütterte ihn damit. Seit dem frühen Morgen hatten sie nichts gegessen, und normalerweise hätte er das Brot heißhungrig verschlungen.
Sein Hunger war aber beinahe vergessen, und er fand es wesentlich genüsslicher, sich am Anblick ihrer schlanken Beine zu weiden, die aus ihrem hochgerutschten Gewand hervorlugten. Sie schob ihm den nächsten Bissen in den Mund, während er den Saum ihres Bliauts höher schob.
Nach den ausgestandenen Strapazen des Tages konnte er sich ihr widmen. Er legte ihr seine Hand ans Knie und streichelte es sanft. Nach Beendigung des bescheidenen Mahles streifte sie ihm die Tunika ab. Er wusste zwar nicht, was sie beabsichtigte, aber solange sie ihn entkleidete, kümmerte er sich nicht sonderlich darum. Sie strich zärtlich über seine Schultern, drückte die Finger in seine verhärteten Muskelstränge und massierte ihn. Ewan schloss die Augen und genoss die köstliche und lindernde Berührung ihrer kundigen Hände.
„Mmm, wie wunderbar“, brummte er wohlig. „Hör nie wieder damit auf, Honora.“ Wie konnte sie je geglaubt haben, ihre Liebkosungen würden ihm nicht gefallen?
Ihre Finger kneteten sanft seinen Nacken, wanderten mit leichtem Druck sein Rückgrat nach unten und wieder hinauf bis zu
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