Iron Witch
immer schlimmer wurden, vor allem immer dann, wenn sie mit den Dunklen Elfen in Kontakt kam. »Meistens ist es nur ein komisches Gefühl. Als ob sie kalt wären, eiskalt bis auf die Knochen. Es ist, als ob sie nie richtig warm werden, verstehst du?«
»Sie fühlen sich aber nicht kalt an.«
Und dann, mit einem Mal, als er gerade seine Hand ausstrecken wollte, um sie wieder zu berühren, leuchteten die Zeichnungen und Symbole auf und fingen an sich zu bewegen . Sie wanden und schlängelten sich auf ihrer Haut entlang und glitzerten im Licht der Deckenlampen.
Xan keuchte und zog seine Hand zurück. »Was –«
Donna war fassungslos. »Das ist schon seit Jahren nicht mehr passiert. Ich dachte, es hätte aufgehört.« In ihrem Kopf überschlugen sich die verrücktesten Gedanken. Was zur Hölle passierte hier? War das einer der Gründe für die Schmerzen, die sie seit Kurzem hatte? Oder hatte es doch etwas mit Xan zu tun?
»Sie bewegen sich«, flüsterte Xan mit ehrfürchtiger Stimme.
»Maker hat sie erschaffen und ihnen Leben eingehaucht. Er verbindet Metall mit Magie, aber sein Fachgebiet ist Eisen und Silber. Er hat sie miteinander verbunden, um mich, du weißt schon … zu richten. Reines Eisen ist zu weich.« Sie schaute Xan an und absurderweise war sie dankbar dafür, mit jemanden reden zu können, der diese Dinge verstand und dem sie nicht jede Kleinigkeit erklären musste. »Du weißt bestimmt, dass das reinste Eisen auf unserem Planeten aus dem Weltall kommt –«
»Richtig«, erwiderte er. »Meteoriten.«
»Und dann hat Maker es mit Silber vermischt wegen der antibakteriellen Eigenschaften. Ansonsten hätte ich an einer Eisenvergiftung sterben können, gleich bei der ersten Tätowierung.«
Xan nahm wieder ihre Hand und drehte sie um. »Auf den Innenseiten deiner Hände sind fast keine Symbole.«
Donna nickte. »Das war schon immer so.«
Auf der Unterseite ihrer Arme schlängelten sich die Zeichnungen, die an ihrem Handgelenk anfingen, in Richtung Armbeuge. Die Bewegung verlangsamte sich zunehmend; die Symbole wanderten langsam auf ihrer Haut entlang, als ob sie darüber nachdachten, welches neue Muster letztendlich entstehen sollte.
Donna war froh über das trübe Licht in dieser Ecke des Cafés, und Xan schützte sie vor den Blicken der anderen, indem er näher kam, um sich ihre Hände genauer anzusehen.
Sie hob ihre Handschuhe auf und zog sie wieder an. »Die Show ist vorbei.« Sie versuchte zu lächeln, während sie die Ärmel ihres schwarzen Pullovers wieder herunterstreifte. Ihr Kiefer schmerzte.
Xan streifte sich die Haare aus der Stirn, und sein Gesicht war von was ganz anderem als nur dem heißen Kaffee gerötet. »Warum versteckst du sie? Du kannst sicher verstehen, warum ich meine Narben nicht zeige. Aber deine? Sie sind wunderschön.«
Schockiert schreckte Donna zurück und versuchte ihre Hände zu verstecken. »Sie sind doch nicht schön. Sag so was nie wieder.«
»Warum nicht? Dein … Maker hat Unglaubliches geleistet.«
Tränen schossen ihr in die Augen. »Wie kann etwas schön sein, das mich jedes Mal … jedes einzelne Mal … wenn ich es anschaue, daran erinnert, was ich verloren habe. Es geht nicht nur um meine Hände, sondern auch darum, was mit meiner Familie passiert ist … mit meinen Eltern.«
Xan hörte ihr zu und sein Gesichtsausdruck war ernst. Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und Donna fiel auf, dass seine Hände zitterten. »Also, was genau ist passiert?«, wollte er schließlich wissen.
Donna holte tief Luft und begann, ihm das Horrormärchen ihres Lebens zu erzählen. Für sie war das kein bunter Disney-Film; sondern eine düstere Geschichte wie die der Gebrüder Grimm. »Meine Eltern waren Mitglieder im Orden des Drachens. Das ist eine uralte alchemistische Geheimorganisation, die vielerlei Pflichten und große Verantwortung birgt. Von den meisten dieser Machenschaften habe ich nicht den blassesten Schimmer und will es auch gar nicht wissen. Die Legenden erzählen Geschichten über Alchemisten, aber ich kann dir nur wiedergeben, was ich weiß. Der Orden hat zwei Hauptaufgaben: erstens, das Geheimnis der Unsterblichkeit zu bewachen, und zweitens, die Menschen vor der Anderswelt zu beschützen, zu der natürlich auch die Bewohner von Faerie gehören.«
Xan zog ein Bein zu sich ran und hörte Donna ganz genau zu. »Von diesem Orden hab ich schon gehört.«
»Ist das dein Ernst? Das ist … außergewöhnlich.«
»Du hast vergessen, was ich
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