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Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus

Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus

Titel: Irrfahrt und Heimkehr des Odysseus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franz Fuehmann
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Hunde und hüte dich, künftig Armen und Fremden gebieten zu wollen, damit dir in Zukunft nichts Ärgeres widerfahre!«
    Dann nahm er wieder auf der Schwelle Platz. Antinoos aber beglückwünschte ihn als den Sieger und überreichte ihm auf einer Holzplatte den größten der lecker duftenden, mit Fett und Blut gefüllten Ziegenmagen, und einer der Freier, der edle Jüngling Amphinomos, der gegen Telemachs Ermordung gestimmt hatte, bewirtete Odysseus mit zwei Broten und einem Becher roten Weines. Odysseus goss die Hälfte des Weins den Unsterblichen zum Trankopfer aus; den Rest leerte er, und als er den Becher mit Dank zurückgab, redete er den Jüngling an.
    »Lieber«, so sprach er eindringlich, »frevle nie und genieße, was dir die Götter gewähren, in Demut! Schmerzt es dich nicht zu sehen, wie wüst fremdes Gut hier verprasst wird? Möge ein Himmlischer dich rechtzeitig heim geleiten, ehe der König zurückkommt und blutige Rache nimmt!«
    Da seufzte der Jüngling, der sich schon oft des ruchlosen Treibens geschämt hatte, und er gelobte, sich von den Freiern zu trennen und in sein Vaterhaus auf Dulichion zurückzukehren. Athene aber verhärtete noch einmal sein Herz, so dass er blieb, denn sie war fest entschlossen, sie allesamt zu strafen und nicht einen entkommen zu lassen. Die Freier zechten nach dem erheiternden Wettkampf so ausgelassen und bei bester Laune; Penelope in ihrer Kammer aber hörte den Lärm aus der Halle dröhnen und sehnte heiß den Abend herbei.

Gespräche am Feuer
    Der Tag war mit Tanz und Spiel und Gesängen dahingegangen; Odysseus hatte nach dem Kampf mit Iros auf der Schwelle seines Palastes gelegen und immer wieder den Plan seiner Rache überdacht, und als nun der Abend gekommen war und fünf Mägde eifrig das Feuer schürten, damit es den immer noch Zechenden leuchte, trat er zu ihnen und sprach: »Es steht euch schlecht an, ihr Mägde, hier bei den Fremden herumzulungern; geht lieber in eure Kammern und webt und spinnt und mehrt den Reichtum des Hauses; das Feuer kann ich selbst hüten, um wenigstens durch diese bescheidene Arbeit den edlen Bewirtern meinen Dank abzustatten.«
    Da lachten die Mägde hellauf, und die Schamloseste unter ih nen, Melantho, die ganz offen mit dem reichen Eurymachos buhlte, höhnte ihn.
    »Elender Tor«, so lästerte sie, »du bist wohl deiner Sinne nicht mächtig, dass du dich nicht davonmachst und in der warmen Schmiedeesse ein Schlafplätzchen suchst! Glaubst du, dein Anblick erfreut die edlen Freier? Bildest du dir ein, man werde dir gestatten, hier in der Halle am Herd zu nächtigen? Dir ist wohl zu Kopf gestiegen, dass du den blöden Iros besiegt hast, was doch sogar ein Weib vermöchte! Hüte dich, dass dir nicht einer der Krieger die Knochen zerschlägt, wie du jenem getan!«
    Da fuhr Odysseus auf und sagte den Mägden, er werde seinem Beschützer Telemach melden, wie ruchlos sie sprächen; sicher werde der edle Jüngling sie züchtigen. Da zogen die Mägde es doch vor, auf die Kammer zu gehen.
    Die Freier aber, als sie den Bettler am flackernden Feuer stehen sahen, gedachten weiter ihren Spott mit ihm zu treiben, und Eurymachos rief: »Seht doch, welch Glanz heute in der Halle leuchtet! Mich dünkt, er kommt weniger vom Feuer als vielmehr von der stattlichen Glatze davor!«
    Die Freier johlten; Eurymachos aber trat zu Odysseus und sprach: »Fremdling, willst du dich nicht bei mir als Knecht verdingen, mir Dornzäune flechten und schattenspendende Bäume pflanzen? Du könntest durchaus mit ehrlicher Arbeit deine tägliche Nahrung und Kleidung verdienen, aber da du nichts als Bu benstücke gelernt hast und faul bist, wirstdu wohl bis zu deinem Tod deinen Bauch mit Bettlerbrot füllen müssen!«
    Odysseus aber sah dem Lästernden ruhig ins Auge und sprach: »O Eurymachos, ich wollte mit dir wohl um die Wette arbeiten! Gingen wir beide doch im Frühling, wenn die Tage heiter und lang sind, nüchtern vor Sonnenaufgang hinaus auf die Wiesen, mit der geschwungenen Sichel ohne Rast bis zum sinkenden Abend Gras und Korn zu mähn! Oder trieben wir um die Wette die Rinder vorm Pflug an, Hufe um Hufe zu ackern; du könntest dann se hen, wie tief und schnurgerade ich meine Furchen ziehen würde! Oder stürmten wir, zwei blitzende Lanzen in den Händen und Brust und Schläfen von Harnisch und Helm geschirmt, in die Schlacht, du solltest mich nur unter den vordersten Streitern erblicken und nimmer mich wanken und weichen sehen! Stolz bist du und hartherzig,

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