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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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geschäftlich mit dem Sportflugzeug unterwegs?”
    „Ja, wenn das Wetter stabil ist und sich ein Flugplatz anbietet. Eigentlich ideal”.
    „Zum Besuch von Geschäftsfreunden?”, hakte Linkohr nach.
    „Natürlich.”
    „Hat er auch gelegentlich einen Passagier?”, fragte Häberle und lehnte sich weit zurück.
    „Passagier?”, fragte Steinke als wüsste er nicht, was dies sei, „nein, jedenfalls hat er nie etwas davon erzählt.”
    „Eine Freundin?”, wollte Linkohr wissen.
    Der Mann lächelte vielsagend. „Heut’ die, morge jene … Warum soll er das nicht genießen?”
    Häberle verzog das Gesicht verständnisvoll. „Nur Fliegen ist schöner”, stellte er vielsagend fest, um dann hinzuzufügen: „Wohin fliegt er denn am häufigsten?”
    „Wohin er privat fliegt, kann ich Ihnen natürlich nicht sagen. Unsere Geschäftspartner, die im Privatflugzeug erreichbar sind, befinden sich vielfach in Sachsen, Bayern, Österreich und der Schweiz – oder nördlich der Alpen.”
    Häberle ging wieder in aufrechte Sitzposition. „Okay, das reicht uns schon. Den Herrn Hilgenrainer können wir kurz sprechen?”.
    „Aber bitte, kein Problem. Ich lass’ ihn ins Besprechungszimmer nebenan kommen.” Steinke stand auf, ging zu seinem voll beladenen Schreibtisch und drückte an seinem Telefon einige Tasten.
    „Noch eine Frage”, begann Häberle, „ein Großunternehmen wie das Ihrige verlässt sich bestimmt nicht allein auf einen hauseigenen Finanz-Experten?”
    Der Manager blieb stehen und presste die Lippen zusammen. Linkohr lächelte ihn von der Seite an.
    „Hab’ ich Recht?”, fragte Häberle nach.
    Steinke sah den Chef-Kriminalisten skeptisch an. „Ich verstehe Ihre Frage nicht.”
    „Interessiert mich nur so, da bedarf es doch sicher gewitzter und gewiefter Steuerberater, oder seh’ ich das falsch?”
    „Bei den heutigen Gesetzen kommen Sie ohne Experten nicht zurecht. Kein Mensch ist mehr in der Lage, dies zu durchschauen.”
    „Und zu umgehen?”, fragte Linkohr lächelnd, aber ziemlich frech.
    Steinke zeigte sich empört. „Ich muss doch sehr bitten. Bei uns wird nicht geschummelt. Aber wir haben auch nichts zu verschenken.”
    „Ist Ihnen der Herr Liebermann aus Geislingen ein Begriff?”, fragte Häberle plötzlich. Steinke zuckte zusammen. „Wie kommen Sie denn da drauf?”
    „Ist er oder ist er nicht?”, blieb Häberle hartnäckig.
    Der Mann überlegte, ob er darauf antworten sollte. Dann entschied er sich: „Ja, wieso?”
    „Wie eng sind Ihre Geschäftsverbindungen?”, wollte Häberle wissen.
    „Was heißt eng?”, wiederholte Steinke, „und was hat das alles mit der Hahnweide zu tun?”
    „Ich will’s Ihnen sagen”, schaltete sich Linkohr ein, „unser Mordopfer war Sekretärin bei Liebermann. So schließt sich der Kreis.”
    „Ist Ihnen der Herr Liebermann ein Begriff?”, wiederholte Häberle seine Frage.
    Steinke nickte. „Er gehört zu einem ganzen Steuerberater-Konsortium, ja. Für bestimmte Fälle ziehen wir ihn zu Rate.”
     
    Jens Hilgenrainer wirkte in dieser seriösen Umgebung ganz anders, als gestern Abend bei sich daheim. Sein dünnes blondes Haar war einigermaßen ordentlich gekämmt, er trug eine saubere Jeans und ein kurzärmliges buntes Hemd. Als Häberle und Linkohr die Tür zum Besprechungszimmer geöffnet hatten, drehte sich der junge Mann um, der aus dem offenen Fenster in die Parkanlage hinab geschaut hatte. „Sie?”, entfuhr es ihm, während die beiden Kriminalisten auf ihn zugingen und ihn per Handschlag begrüßten.
    „Entschuldigen Sie die Störung”, sagte Häberle und setzte sich auf einen der gepolsterten Stühle, die um einen ovalen, schneeweißen Tisch herum standen. An den Wänden hingen große abstrakte Gemälde, mit denen er jedoch nichts anzufangen wusste. Wahrscheinlich waren sie teuer, dachte er bei sich.
    Auch Linkohr und der sichtlich irritierte Hilgenrainer setzten sich.
    „Wir halten Sie sicher nicht allzu lange auf”, begann Häberle, „aber wir sollten zwei Dinge von Ihnen wissen.”
    Hilgenrainer wischte sich mit einem Papiertaschentuch den Schweiß von der Stirn. „Ich dachte, ich hätt’ Ihnen schon alles gesagt, was ich zur Hahnweide weiß.”
    „Leider nicht ganz”, stellte Häberle fest, „oder sagen wir besser: Nicht vollständig.”
    Der junge Mann schluckte. Er lehnte sich zurück und versuchte, bewusst locker zu wirken. Linkohr ließ ihn nicht aus den Augen.
    „Sie meinen …”, begann Hilgenrainer und spürte,

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