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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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schien geknickt zu sein. Er sagte nichts. Anwalt Fellhauer versuchte von hinten zu besänftigen: „Wenn sich in den Akten keine Anhaltspunkte finden, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.”
    „Wenn, wenn …”, entfuhr es Steinke, der sofort seine Stimme wieder dämpfte, weil er befürchten musste, dass die Aufpasser drüben am Gebäude-Eingang etwas hören würden, „wenn, wenn …, die werdet uns mit allem an Strick drehe, mit allem. Wenn die Sesselfurzer wollet, dass se ebbes findet, dann findet die au was. Des wissat Sie selber doch am beste.”
    Rottler schluckte. „Und was bedeutet das für uns, für Herrn Steinke und mich?” Sie drehten sich zu dem Anwalt um. „Na ja”, sagte dieser, „wenn’s zu einem Verfahren kommt, wird sich das gegen Sie beide richten.”
    „Verfahren!”, zischte Steinke, „ich erwarte von Ihnen, dass Sie alles in die Wege leiten, damit denen das Handwerk gelegt wird.”
    Der Anwalt versprach, sein Möglichstes zu tun und schlug für den morgigen Vormittag ein Treffen in seiner Kanzlei vor.
    „Nur eine Verständnisfrage”, warf Rottler vorsichtig ein, „glauben Sie, es könnte zu einem Haftbefehl kommen?”
    Steinke schien allein schon durch das Wort ›Haftbefehl‹ wie gelähmt zu sein. Der Anwalt antwortete sachlich: „Wenn sich der Tatverdacht erhärtet, ist mit dem Schlimmsten zu rechnen.”

26
    Die Cessna mit Hauff und Häberle an Bord stand am äußersten westlichen Ende der Konstanzer Landebahn und bog nun behäbig nach links ab, um abseits der Piste vollends ganz umzudrehen und zum Tower zu holpern. Dorthin waren die beiden Damen unterwegs, die zuvor nacheinander gelandet waren. Häberle kniff die Augen zusammen. Er erkannte die Göppinger Wirtin. Neben ihr ging eine vermutlich jüngere Frau mit langen, auffallend blonden Haaren. Sie trug eine kurze Hose, vermutlich eine Jeans, und ein ärmelloses rotes Oberteil, das ihre Körperformen besonders betonte.
    „Rasante Weiber”, meinte Häberle und brauchte jetzt, da der Motor nur mit geringerer Drehzahl lief, nicht mehr so laut zu schreien. Während sie näher heranrollten, erreichten die beiden Pilotinnen bereits den Tower, durch dessen Tür sie ins Innere des Gebäudes gelangten.
    „Zahlen ihre Landegebühr”, kommentierte der Pilot und gab wieder leicht Gas, um den Rollvorgang zu beschleunigen. Er parkte nicht neben den beiden anderen Maschinen, sondern stellte die Cessna noch etwa 50 Meter weiter von ihnen entfernt vor einer der Hallen ab. Um sie gleich wieder in Flugrichtung stehen zu haben, drückte er den Gashebel noch einmal nach vorne, trat mit den Zehenspitzen aufs linke Bremspedal und ließ die Maschine auf diese Weise eine enge Linkskurve beschreiben. Als sie in Parkposition stand, ging Hauff das übliche Verfahren durch, mit dem der Motor abgestellt wurde. Ein kurzes Rütteln ließ das Cockpit erzittern, als der Propeller zum Stillstand kam.
    Die beiden Männer blieben sitzen. Häberle erklärte, was er vorhatte: „Ich warte, bis sie wieder rauskommen. Es ist ja wohl kaum anzunehmen, dass die gleich wieder davonfliegen.”
    „Wohl kaum”, stimmte ihm Hauff zu, „ich denk’, dass die was miteinander zu bereden haben.”
    Häberle nahm sein Handy aus dem Brusttäschchen des Hemdes und drückte die Nummer der Sonderkommission. Augenblicke später meldete sich Deutschländer.
    „Ihr wollt’ was von mir?”, fragte er knapp und fügte hinzu: „Bin gerade in Konstanz gelandet, wird spannend. Offenbar ist auch unsere Steuerberaterin aus Rothenburg eingetroffen.”
    „Ach”, hörte er seinen Kollegen staunen, „ich geb’ Ihnen gleich mal den Kollegen Linkohr.” Der meldete sich sofort und ließ sich von seinem Chef berichten, was sich in Konstanz tat. Dann aber zeigte Häberle Ungeduld und wollte wissen, weshalb man ihm über Funk so geheimnisvoll hatte mitteilen lassen, dass er sich melden solle.
    „Da haut’s dir’s Blech weg, halten Sie sich fest, Chef: Wir haben einen neuen Zeugen, der sich gemeldet hat. Ein junger Mann, der am Mittwochabend die Clique an den Bürgerseen gesehen hat.”
    „Und?”
    „Er schwört Stein und Bein, dass da mehr als zwei Männer dabei waren – also wohl nicht nur unser Hilgenrainer und dieser Mosbrucker.”
    Häberle verschlug es die Sprache. Er verengte die Augenbrauen und behielt, an Hauff vorbei, durch die linke Seitenscheibe den Tower im Visier. „Da ist er sich ganz sicher?”, fragte er nach.
    „Absolut, hundertprozentig, er hat uns gleich

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