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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Liebermann?”, fragte er.
    Linkohr nickte. „Doch. Also dann kennen Sie die Frau?”
    Rottler schwieg und schlug die Beine übereinander. „Nein.”
    „Okay”, beendete Linkohr das Gespräch, „ich bedanke mich.” Er stand auf und sah sich in dem gepflegten Garten um. Auch Rottler erhob sich und führte seinen Gast wieder zu dem Steinplattenweg. Linkohr ging voraus und fragte eher beiläufig: „Haben Sie gestern noch Ihren Glaser erwischt?”
    „Wie?” Der andere schien irritiert, „ach so, wegen dem Fenster”, er lachte kurz, „ja, ja, der Aupperle aus Holzheim hat’s noch gemacht. Ein zuverlässiger Handwerker.”
     
    Häberle hatte jetzt die Asphaltfläche abseits der B33 erreicht. Er war nur noch wenige Meter von dem VW-Passat entfernt, der die bunte Aufschrift ›Fischerei-Bedarf‹ und den Namen ›Emil Trögglen‹ trug, dazu Adresse und rund um das weiße Fahrzeug verschiedene aufgemalte Fische. Zugelassen war das Fahrzeug in der Schweiz. Häberle versuchte, sich das Kennzeichen einzuprägen. Er sah jetzt auch, dass sich in dem Auto neben den beiden Frauen nur der Mann am Steuer befand. Ein jüngerer offensichtlich, dunkelblondes fülliges Haar, bekleidet mit einem hellblauen Hemd. Häberle wunderte sich, dass sein Kommen noch nicht bemerkt wurde. Er ging jetzt hinter dem Wagen vorbei und hörte Stimmen, ohne sie jedoch verstehen zu können. Er war darauf gefasst, dass jeden Augenblick der Motor gestartet werden und der Kombi davonbrausen würde. Häberle ging langsam weiter und sah die von Bäumen umgebene Straße vor sich liegen. Dann traf er die Entscheidung. Er drehte sich um, ging erneut hinter dem Auto vorbei und näherte sich dann der linken hinteren Tür. In diesem Moment bemerkte ihn die Frau, die dort saß: Elvira Schneider. Ihr Gesicht war voll des Entsetzens, sie schien seinen Namen zu rufen. Augenblicklich drehten sich der Fahrer und die Blondine zu ihr um. Häberle griff nach der Fahrertür und riss sie auf, ehe sie von innen hätte verriegelt werden können. Der Mann am Steuer schrie mit unverkennbar Schweizer Dialekt: „Was soll das? Verschwinden Sie! Aber sofort!” Er startete blitzschnell den Motor und wollte einen Gang einlegen.
    „Kriminalpolizei”, rief Häberle, „stellen Sie sofort den Motor ab.”
    Die Blondine auf dem Beifahrersitz schrie unablässig wie hysterisch: „Fahr’ weg, fahr’ weg, hau ab, Mensch, fahr weg.” Sie zerrte ihn am rechten Oberarm.
    „Lass”, zischte Elvira Schneider, „der kennt mich. Der ist von der Göppinger Kripo.”
    Stille. Der Schweizer stellte den Motor wieder ab und schaute zu Häberle auf, der mit seiner ganzen Leibesfülle vor der offenen Fahrertür stand und sich mit der linken Hand an deren Oberkante und mit der rechten am Dachholm festhielt.
    „Ich glaub’, wir sollten uns mal kurz unterhalten”, erklärte er leicht grinsend.
    „Ich wüsste nicht, was ich der deutschen Kriminalpolizei zu sagen hätte”, meinte der Schweizer unwirsch und hielt das Lenkrad fest.
    „Das werden wir ja ziemlich schnell feststellen”, sagte Häberle, „steigen Sie bitte alle aus.”
    „Müssen wir das denn?”, fragte der Schweizer irritiert seine blass gewordenen Begleiterinnen.
    Elvira Schneider besänftigte: „Keine Ahnung, aber warum sollen wir uns nicht mit dem Herrn Kommissar arrangieren. Wir haben doch nichts zu verbergen, oder?” Sie öffnete die Tür und stieg mit einem provozierenden Lächeln aus. Ihre blonde Freundin tat es ihr schließlich murrend nach.
    „Na also”, sagte Häberle, trat zurück und deutete dem Schweizer höflich an, dass auch er den Wagen verlassen solle. Der junge Mann, der eine ziemlich verwaschene Jeans trug, stieg widerwillig aus. Die Blondine vom Beifahrersitz kam um das Auto herum, so dass sie nun alle auf der linken Seite standen – ziemlich ratlos.
    „Sie bespitzeln mich”, beschwerte sich Elvira Schneider und lehnte sich lässig gegen die wieder geschlossene hintere Tür, „Sie sind mir womöglich hinterhergeflogen.”
    Häberle sagte nichts.
    „Darf ich endlich erfahren, gegen welche Gesetze ich verstoßen haben soll und mit welchem Recht Sie mich hier festhalten?”, beschwerte sich der Schweizer.
    „Ich will Ihnen sagen, worum’s mir geht”, begann Häberle und musste immer wieder lauter werden, weil auf der vorbeiführenden Straße unablässig der Verkehr rollte. „Urplötzlich, liebe Frau Schneider”, er wandte sich an die Wirtin, „urplötzlich kommt’s Ihnen in den Sinn,

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