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Irrflug

Irrflug

Titel: Irrflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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heut’ Nachmittag wegzufliegen. Dass dies kein Übungsflug sein würde, war mir klar. Sie gestatten, dass es mich schon interessiert hat, wo Sie so schnell hin mussten. Ausgerechnet Sie, die Sie am Mittwochabend, natürlich rein zufällig, an den Bürgerseen waren, gerade mal zweihundert Meter Luftlinie davon entfernt, wo wenig später eine Frau zu Tode kommen sollte. Eine Frau, die Sie zwar angeblich nicht kennen, die aber, oh welch’ seltsame Fügung des Schicksals, in einem Steuerbüro arbeitet. So, wie Ihre werte Freundin, die Sie schon gestern hier in Konstanz treffen wollten, zusammen vielleicht mit dem Schweizer Kollegen, um ihm so Wichtiges mitzuteilen, was man am Telefon nicht bereden konnte” Der Kommissar machte eine Pause und sah dem Mann ins Gesicht, der plötzlich nichts mehr sagte, „und nun hat mich meine Spürnase nicht getrogen. Ich hab’ das außerordentliche Vergnügen, die Frau Heinemann aus Rothenburg zu treffen, natürlich auch Steuerberaterin, wie wir inzwischen wissen.” Häberle lächelte die Blondine an, die keine Miene verzog. „Da würde mich natürlich schon brennend interessieren, was der Zweck des Besuchs hier in Konstanz ist. Ein Kaffeeplausch unter Damen kann’s ja wohl nicht nur sein. Der Herr hier spielt sicher auch eine tragende Rolle.” Häberle deutete auf den Schweizer. „Oder interessieren sich die Damen für Fischerei-Bedarf”, machte der Kriminalist in Anspielung auf die Werbe-Aufschrift am Pkw weiter. „Vielleicht aber”, so sinnierte er lächelnd, „vielleicht aber ist gerade mir ein großer Fisch ins Netz gegangen …”
    „Das ist eine bodenlose Unverschämtheit”, fuhr Svea Heinemann dazwischen und kam einen Schritt näher auf Häberle zu. Der hob die rechte Hand, als wolle er die Frau abwehren. „Nur langsam, gnädige Frau”, sagte er, „Sie können ja jeglichen Verdacht sofort aus der Welt schaffen, wenn Sie mir sagen, weshalb Sie sich sozusagen Hals über Kopf hier treffen.”
    „Das brauchen wir Ihnen nicht zu sagen”, maulte der Schweizer, der viel langsamer sprach, als die beiden Frauen. Er lehnte sich lässig an den vorderen Kotflügel, die Hände seitlich aufgestützt.
    „Natürlich nicht”, erwiderte Häberle, „aber, wie gesagt, vielleicht wäre es sinnvoll.” Er wandte sich an Elvira Schneider, die mit verschränkten Armen ein paar Schritte entfernt stand, „aber die Frau Schneider kann mir vielleicht erzählen, wer an dem ominösen Grillfest am Mittwochabend teilgenommen hat. Jedenfalls nicht nur Sie, der Herr Hilgenrainer und der Herr Mosbrucker …” Er behielt sie im Auge und wartete auf eine Reaktion. Doch sie verzog keine Miene. Häberle machte weiter: „Ich sag’ Ihnen hier und jetzt: Sie verheimlichen mir etwas. Und allein das schon macht Sie verdächtig. Sie und Ihre Freunde auch.” Er blickte auf Svea Heinemann und den Schweizer, dem dies immer mehr unangenehmer zu werden schien.
    „Sie haben sich doch in etwas verrannt”, begann Svea Heinemann aufzubrausen, „Sie ticken doch nicht richtig im Kopf. Wir treffen uns x-mal hier in Konstanz, wir sind Freunde und freuen uns, wenn wir uns sehen.”
    „Und dann hocken Sie in dieser Affenhitze in diese Brutkiste hier”, wetterte Häberle und deutete auf das Fahrzeug, das ganz sicher keine Klimaanlage hatte, „das erzählen Sie meiner Großmutter, aber nicht mir.”
    Die drei schwiegen. Häberle fuhr fort und ging dabei immer ein paar Schritte hin und her: „Darf ich Ihnen sagen, was ich vermute? Hier spielen ganz andere Dinge eine Rolle. Hier wird schmutziges Geld gewaschen, damit Sie mal klar sehen, worauf ich hinaus will. Die Frau Steuerberaterin, die Sie”, er deutete auf Elvira Schneider, „seit Jahr und Tag kennen, bringt den Sachverstand ein, Sie”, er wiederholte seine Geste, „Sie sind in Ihrer Kneipe in Göppingen der Dreh- und Angelpunkt. Und unser Schweizer Freund managt die Sache im Land der großen Steuerflüchtigen.”
    „Sie haben einen Tick”, fuhr Heinemann scharf dazwischen, „Ihnen ist die Hitze zu Kopfe gestiegen. Sie haben sich ein Phantasiegebilde aufgebaut, ohne jegliche Grundlage, ein Hirngespinst.”
    „Warum wollen Sie nicht raus mit der Sprache?”, wetterte Häberle weiter, „was ist es dann? Wer waren die anderen beim Grillfest? Wie sind Ihre Beziehungen zu dieser Toten, die zwar der Herr Mosbrucker gekannt hat, ansonsten aber niemand aus Ihrer Clique? Erzählen Sie mir nicht, ich bilde mir die Merkwürdigkeiten nur ein! Ich sag’

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