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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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schwillt auf mein Fühlen;
    Dann bin ich selig ganz, ganz selig,
    Die Engel im Himmel dann hör ich ja singen!
    Aber nur eins, mein Mauserl, bitte,
    Eins vermeide – es macht nervös mich –,
    Sprich mir nicht das Hauptwort »Heirat«.
    Dieses Hauptwort klingt so ledern,
    Wie ein ganzer Leitartikel,
    Und ich hasse sehr dergleichen.
     
     
Fasching
Introduktion
    Buntes Gewühl, es wirheln und flirren
    Tausend Farben in tollem Gemenge,
    Taumelnde, jauchzende Töne schwirren,
    Suchende glühende Blicke irren
    Durch das Gedränge.
    In all' dem Trubel – ich suche nur eine:
    Reizender Racker, was läufst du so schnelle?
    Kaum, daß ich wieder zu haben sie meine,
    Ist sie verschwunden, die zierliche, kleine
    Pollichinelle.
     
     
Nebenbei
    Mit dem Fächer spielen,
    Mit den Augen zielen,
    Jede kann
die
Kunst famos;
    Jede lernt das schnell,
    Die kleinste Nähmamsell
    Ist auf diesem Gebiete groß.
     
     
Walzer
    Ein Walzer hebt sich säuselnd an
    Mit hüpfendem Bogenspringen,
    In breitem, rauschendem Striche dann
    Beginnt er sein lockendes Singen.
    Er schmeichelt in das Herz sich ein
    Den zart beschwippsten Mädchen,
    Nun ist die Ruhe bittre Pein
    Elektrisierten Wädchen.
     
    Frei und geheim ist hier die Wahl;
    Such, Freund, dir irgend eine
    Und schwenke sie rundum im Saal,
    Stehst fest du noch auf dem Beine.
     
     
Intermezzo des Jammers
    Himmel und Hölle! Was muß ich da sehen!
    Meine kleine Pollichinelle,
    – Himmel und Hölle! –
    Hingeschmiegt in lustigem Drehen
    An die breite Brust eines langen
    Russen, mit lauter Pistolen behangen
    ... Hol ihn der Teufel!
     
     
Redouten-Ritornelle
    1.
    Bescheidenes Veilchen!
    – Na freilich, mein Schatz, wir trinken schon Sekt,
    Aber wart noch ein Weilchen.
     
    2.
    Tulpenglocke!
    – (Sie wohnt in der Kaufingerstraße 3,
    Hinten, im dritten Stocke.)
     
    3.
    Schimmernde Rose!
    – Sie ist mich arm in Kalbsfilet
    Mit saurer Sahnensauce.
     
    4.
    Schwermütige Lotosblüte!
    – Von Leibe ist sie dürftig zwar,
    Aber üppig von Gemüte.
     
    5.
    Mein Gänseblümchen!
    – Ich bin zufrieden, giebst du mir nur
    Von deiner Liebe ein Krümchen.
     
    6.
    Strohgelbe After!
    – Auf dem Maskenfeste spröde sein
    Ist ein abscheuliches Laster.
     
    7.
    Duftvolle Syringe!
    – Hätt ich Geld im Sack, ich wettete mit,
    Daß ich nach Hause dich bringe.
     
     
Polka
    Eng ihr an die Brust gepreßt,
    Halt ich sie fest, halt ich sie fest,
    Drehe mich wild ringsum, ringsum:
    Mädel, Mädel, du hübsche, gute,
    In meinem Blute
    Dreht sich ein Tanz:
    Dein bin ich ganz!
    Mädel du, Mädel du, magst du mich leiden?
    Wir zwei beiden
    Passen zusammen,
    Unserer Herzen jauchzende Flammen
    Geben wundersamen Glanz.
    Dir aus den Augen schimmern sie prächtig,
    Mir in den Adern schwellen sie mächtig,
    Rasen sich taumeltoll tanzend entgegen
    Jubelnd, verwegen,
    Schwellend im Glühen,
    Im Lodern, im Sprühen
    Höllischen, himmlischen Brands!
     
     
Kehraus
    Kehraus. Vorbei der tolle Schwarm.
    Wir gehen friedlich Arm in Arm,
    Die Meine und ich, nach Hause.
    Nach Hause.
    Ist nicht die Welt gar wunderschön!
    Sieh, wie die Sterne am Himmel stehn,
    Wie sie freundlich blinken.
    Dir in die Augen muß ich sehn,
    In dir vergehn,
    In unsäglicher Lust ertrinken.
Ein Menuett
     
    Nestwarmweiche Lagerstätte,
    Himmelblaues Himmelbette,
    Seidenkissen, Spitzenzier,
    Rosawolken, mullgebauschte,
    Hinter denen Amor lauschte,
    Unsrer Liebe, dir und mir,
    Kräuselte der Tapezier.
     
    Aus der Ampel quillt in hellen
    Morgenrötenrosenwellen
    Schmeichelweiches Liebeslicht.
    Wie in einem Rosenhaine,
    Rose selber, ruht die Meine,
    Und von Rosen ein Gedicht
    Ihres Busens Heben spricht.
     
    Leise, leise, ihren roten
    Lippen Morgengruß geboten.
    Augen auf. Bon jour Madam'!
    Zweier Sonnen hell Erwachen,
    Zweier Sonnen selig Lachen ...
    Als ich in den Arm sie nahm,
    Amor aus der Wolke kam.
     
Ringelreime
    Es war im März der erste Tag,
    Da hob sich erstes Frühlingswehn
    Und erster lauter Amselschlag.
    Es war im März der erste Tag,
    Der Schnee noch auf den Bergen lag,
    Da hab zuerst ich dich gesehn.
    Es war im März der erste Tag,
    Da hob sich erstes Frühlingswehn.
     
    In meinem Herzen war es Mai
    Voll buntem Blütenüberschwang.
    Der Winter, rief es, ist vorbei!
    In meinem Herzen war es Mai.
    Es sang die Liebe tandaradei,
    Und Vers an Vers in Knospen drang.
    In meinem Herzen war es Mai
    Voll buntem Blütenüberschwang.
     
    Da kam der Mai mit Sang und Blust,
    Der laute, bunte Erdenmai
    Und aller Kreaturen Lust,
    Da kam

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