Irrgarten Der Liebe
eingesenkt.
Dehnten jetzt sich die
Sekunden
Wärs kein Umstand, der uns kränkt,
Da der Wind mit leisem Neigen
Ein Panier aus Frühlingszweigen
Ueber unsren Küssen schwenkt.
Trab!
Gern wohl möchte mich die Braune.
Doch ich soll erst karressieren,
Redebutterbröde schmieren;
Dazu hab ich keine Laune.
Komm und küß und sei vernünftig,
Spiel nicht lange erst die Spröde!
Schönste Schmeichelbutterbröde
Und noch mehr bekommst du künftig.
Ketzerküsse
Grün deine Federn am Hut, mein Kind,
Blau deine Augen im Kopfe sind:
Wie kannst du so was wagen!?
Grün paßt nicht zu blau,
Wird dir prompt und genau
Ein jeder Professor sagen.
Was? Dir ist das ganz einerlei?
Du sagst, daß es dir – schnuppe sei,
Was Professoren sagen?
Mein Kind, mein Kind, dein Sinn ist schlimm
Ich aber will ad interim
Es dennoch mit dir wagen.
Verwegen zwar, ich fühl es, ist
Mein Thun, doch wenn du gnädig bist,
Wird mirs zum Heil ausschlagen.
Komm, gieb mir deinen roten Mund
Und laß uns küssen und lachen und
Kein' Menschen darum fragen.
Sankt Heinrich
(M.P.)
Hinter Wipfelgrün am See
Liegt das Dorf des heiligen Heinrich;
Zwischen Wiese, Wald und Feldern
Ruht es mollig eingebettet;
Leise geht des Lebens Atem
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See,
In dem weißen Wallfahrtskirchlein,
Liegt der heilige Heinrich selber
Mit dem knorrigen Eichenknüppel.
Ruht sich aus von seinen Tugenden
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See,
Wo Henricus mit dem Knüppel
Schläft den Schlaf gerechter Seelen,
Schafft ein allerliebstes Mädel,
Tugendhaft wie Sankt Henricus,
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See,
In der kleinen Wirtshausstube,
Zwischen weißen Ahorntischen,
Zwischen dunklen Epheuranken
Weht Mariens weiße Schürze,
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See
Hab ich um den heiligen Heinrich
Und des heiligen Heinrichs Tugenden
Mich höchst wenig nur gekümmert,
Aber selig war ich dennoch
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See
War höchst selig mir zu Mute,
Sah ich in das Aug Marieen,
Drückte ich die Hand Marieen,
Küßte ich den Mund Marieen,
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See,
Wo des Lebens Atem leise
Weht und Sankt Henricus schlummert,
Träumt ich mir ein Friedensmärchen,
Sonnt ich mich in Märchenaugen,
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See
Liegt das Land, das herzverheißene,
Voller Blumen, voller Düfte,
Voller Lieder, voller Träume,
Meines Herzens Kanaan,
Hinter Wipfelgrün am See.
Hinter Wipfelgrün am See ...
Aus dem Paradies getrieben
Bin ich nun mit meinen Träumen.
Eichenknüppelheiliger Heinrich,
Dich beneid ich und dein Schlummern
Hinter Wipfelgrün am See.
Tanz auf der Tenne
(Skt. Heinrich.)
Es kreiste die Sense mit scharfem Schwung,
Es fielen die Halme, es sank das Gras,
Und die Sonne lachte der Ernte.
Der Himmel war blau, und die Luft war heiß,
Und die Schnitterin schnitt und lachte dazu:
Oh, du Sonne, du Sonne, du gute!
Nun ist es gesammelt, das goldene Korn,
Und das duftige Heu liegt wolkenschwer
Im Haus, unterm Dach: Nun sind wir dich los,
Frau Sorge!
Nun klingen die Glocken zum Erntefest,
Nun wollen wir tanzen zwischen dem Heu,
Wo unsere Schlegel dem Körnertanz
Laut schlugen den Takt:
Auf der Tenne.
Nun Schnitterin komm und reich mir die Hand,
Nun will ich mal sehn, du fröhliche Dirn,
Ob deine Beine so lustig sind,
So voll Kraft und voll Schwung,
Wie die Arme.
Und die Geige singt,
Und der Brummbaß brummt,
Und die Pfeifen kichern und kullern wie toll,
Und wir drehen uns wild
Rundum, rundum
Zwischen duftendem Heu auf der Tenne.
Warm fühl ich mir nah deine Frühlingsbrust,
Du flinkes Mädel; ich halte dich fest,
Ich seh in dein Auge, es jauchzt mein Herz:
Oh, du Sonne, du Sonne, du gute!
Ernste Mahnung
Deine lachenden Augen ruhen auf mir
Sonnenscheinwarm und trösten mein Herz;
Dein kleines Grübchen der rechten Wange
Macht lustig mein Herz, denk ich blos seiner;
Dein rascher Schritt belebt mein Auge
Und spendet Flügel meinen Gedanken;
Dein Schelmenkinn dünkt mich so witzig
Wie zehn französische Komödien
Und dreißigtausend urgermanische;
Deiner Lippen geschwungener Liebesbogen
Jagt Kußwild auf in meinem Herzen
(Ich denke du findest das Bildchen zierlich!)
Und wenn du sprichst,
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