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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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und Spieren.
    Da trampelt es draus,
    Und herein mit Gebraus
    Volks mehr noch ... daß Gott! Berstvoll ist das Haus!
     
    Kobold und Zwerg
    Aus Hügel und Berg,
    Geister Ertrunkener,
    Meernachtversunkener,
    Popanz und Borstentroll,
    Waldweib und Hügelweib,
    Dicker Leib, dünner Leib;
    Alles hinein übern Haufen wie toll.
     
    Rappelt die Flügel und plustert sich auf,
    Schüttelt das Fell,
    Und mit Geschnober, Geschnufel, Geschnauf,
    Kletterspechtschnell,
    Läuft es an Kisten und Kanten hinauf.
     
    Stiebend wie Federflaum
    Macht es sich mitten in Braus und Gelärm,
    Mitten im Tanzgestampf, Staub und Geschwärm
    Leiseleicht Raum.
     
    Tanzt in den Ecken,
    Keiner kanns sehn,
    Zinken und Becken
    Spielen Verstecken,
    Zauberwunderschön.
    Klirr und kling,
    Tingelingeling!
     
    Leise, ganz leise,
    Geisterliche Weise,
    Keiner kanns hören,
    Keiner kanns sehn:
     
    Wassertropfengluck, Quellgeriesel tief,
    Windgewein von West, Wellenwurf von Nord.
    Winkelflüstern leis, ungesprochen Wort,
    Raschellaub vom Baum, das im Falle rief ...
     
    Trippelt nun, trappelt nun,
    Graumännerchen, Grauweiberchen,
    Tippelt nun, tappelt nun,
    Die Sonne die schläft fest.
    Humpelt nun, hampelt nun,
    Herr Grauschopf und Frau Grauschopfin,
    Zumpelt nun, zampelt nun,
    Hei, Weihnachtsfest!
     
    Bummel,
    Bammel,
    Spinneräderrockentanz,
    Rockentanzgeschrammel.
     
    Dunkel nah und ferne.
     
    Bammel,
    Bummel,
    Rücken-Rücken-Reihetanz,
    Rückentanzgetummel.
     
    Dunkel Mond und Sterne.
     
    Und wild und wilder, hei, so recht!
    Zur Ecke schwing!
    Zur Decke spring!
    Mannshoch, hopp! so! Hei, bück dich, Knecht!
    Jetzt geht es ohne Maßen.
    Noch nie sahst du ein Tanzen so,
    So Lust und Lärm,
    So Schwung und Geschwärm,
    Es braust in die Nacht, in die Ferne, oh,
    Es ist im Rausch ein Rasen.
    Juchen,
    Jachen,
    Tummeltanz und Krachen,
    Krachen im Bärenpelze.
     
    Hier ist ein rechter Kerl, ahei!
    Durch Felsen gekommen,
    Durchs Feuer geschwommen;
    Willst du mich haben? Da hast du mich! Ei!
    Ich winke nur: Komm! Und ich kriege.
    Her mit dem Mund! Ich küß ihn, hoh,
    So einen wie mich,
    Wünscht jede sich!
    Und rittst du bis Rom, findst keinen so,
    Der wie ich im Tanze sich wiege.
    Zieber,
    Zaber,
    Flackertanzgewaber,
    Schön ist die dunkle Weihnacht.
     
    Das Hügelweibchen sitzt und starrt,
    Schwer geht die Brust: in Flammen
    Zur Hölle rast die tolle Fahrt,
    Gespenster und Menschen zusammen.
    Das Licht wird matt; oh, mehr und mehr
    Umringelt sie das Dunkel;
    Kobolde kommen ein ganzes Heer –
    Hui, glüht Springtanzgefunkel:
     
    Schatzeinziger mein,
    Komm, willst du mich frein,
    Spieltraudel mir sein
    Im Dudeli-dudelidei?
    Du, du nur allein,
    Oh, warte du mein,
    Und dein will ich sein
    Im Dudelidei.
     
    Um mich ists geschehn,
    Dein'n Weg muß ich gehn,
    Zu Diensten dir stehn
    Im Häusela-Häusela-hei.
    Mußt zu mir nun auch stehn,
    Mit mir nun auch gehn,
    Dein Spinnrädel drehn
    Im Häusela-hei.
     
    Flachs sollst du spinnen,
    Zwirn sollst du zwirnen,
    Strümpf sollst du stricken,
    Surelilei.
     
    Ich will dich tragen,
    Wiegen und wagen,
    Hegen und pfle-
    gelileia.
     
    Lein wolln wir weben,
    Den Webebaum heben,
    Wachholder soll brennen,
    Surelilei.
     
    Die Wiege wird knacken,
    Renntier wird schmecken,
    Brot wolln wir bak-
    kelibeia.
     
    Schatzeinziger mein,
    Ja, willst du mich frein,
    Spieltraudel mir sein,
    Im Dudeli-dudelidei!?
     
    Du, du nur allein,
    Ja, du warte mein,
    Dein, dein will ich sein
    Im Dudelidei!
     
    Die Harfe singt;
    Wie Weinen klingt
    Ihr Lied, gelind
    Wie Sommerwind.
    Wiegt sich so weich,
    Hebt sich so reich,
    Fällt in Traum, wird still und stiller.
    Nun, wieder erwacht,
    Schwillt es mit Macht,
    Brandet herauf
    Wie Wogengetrauf:
    Tief aus dem Traum,
    Schaukelnder Schaum,
    Ringt sich ein schluchzender Triller.
     
    Ein blauer Kobold, reich und schön,
    Im Strähnhaar goldene Spangen,
    Tanzt her mit buhlendem Getön,
    Das Hügelweibchen zu fangen:
    Oh du Zauberschön,
    Du sollst mit mir gehn,
    Dein silbernes Spinnrad im Blauhügel drehn.
     
    Bei Tage, da bin ich der braune Bär
    Und trolle im Walde, dem weiten,
    Bade tief im Waldsee mein Zottelfell schwer
    Und muß durchs Wildwasser schreiten.
    Spiel am Ufer hinan,
    Bin der Herr vom Tann,
    Soweit Dein Auge ihn sehen kann.
     
    Doch, wenn die Zeit gen Mitternacht neigt
    Und der Tag in den Hügel gegangen,
    Oh, wie es dann glöckelt, oh, wie es dann geigt!
    Dann bin ich in Tönen gefangen.
    Und schleiche mich ein,
    Zu dir mich hinein
    Und schlafe in deinen warm Armen

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