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Irrliebe

Irrliebe

Titel: Irrliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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Sie die Katze fernhalten wollten. Aber können Sie sich darauf festlegen? Könnte nicht doch die Tür einen Spalt weit geöffnet gewesen sein, sodass die Katze sich in das Zimmer zwängen und auf das Bett springen konnte? Mit solchen Arrangements kalkuliert Dominique, und sie macht es teuflisch gut. Die Katze auf dem Bett veranlasst den Tausch der Bettwäsche und somit den Fund der Karte. All dies ist bestens inszeniert, da bin ich mir sicher. – Für Dominique läuft also bis gestern alles optimal. Sie hat die Ermordung Franziskas veranlasst und Pierre als vermeintlichen Täter präsentiert. Pierre selbst hat sie weggesperrt. Sie muss nur noch seine endgültige Beseitigung arrangieren. Machbar ist das alles, und die Ausgangsbedingungen sind mehr als günstig. Pierres Auto muss verschwunden bleiben. Vielleicht schafft sie es, den Wagen irgendwann unter der Hand zu verkaufen. Perfekt. Evidente Spuren, dass Pierre der Mörder von Franziska war, bis auf die erwähnten kleinen Fehler, die das Gesamtkonzept nicht erschüttern. Was passiert dann? Dominique erhält einen Anhörungsbogen zu einer mit ihrem Porsche begangenen Geschwindigkeitsüberschreitung an einem Ort und zu einer Zeit, die es unmöglich macht, dass der Fahrer dieses Autos – es handelt sich unzweifelhaft um Pierre Brossard – vom Ort dieses Verkehrsdelikts zum Bahnhof Kurl gefahren ist, um Franziska zu töten. Pierre Brossard, der nach Dominiques Angaben deren Porsche gelegentlich für kleine Spritztouren benutzt, fährt just zu diesem für Dominique unglücklichen Zeitpunkt in eine Radarfalle und führt damit unbewusst selbst den schlagenden Entlastungsbeweis für sich, was gleichzeitig Dominiques Konstrukt zum Einsturz bringt. Es ist unzweifelhaft, dass erst der Erhalt dieses Anhörungsbogens nun das weitere Geschehen auslöst, denn Dominique wird sofort erkannt haben, dass mit dem Foto aus der Radarfalle ihre Geschichte zu Ende ist. Es ist mehr als bedauerlich, dass wir nach Auswertung der Bilder aus der Kamera nicht vor Absendung des Anhörungsbogens informiert wurden, denn sonst hätten wir diesen tragischen Verlauf mutmaßlich verhindern können. Aber es trifft keinen eine Schuld. Pierre Brossard war zur Fahndung ausgeschrieben und nicht Dominique Rühl-Brossard. Es war ihr Auto, das geblitzt wurde. Da ihr Name und ihr Auto nicht in den Suchlisten standen, nahm die Angelegenheit in der Behörde ihren ganz normalen Lauf. – An dieser Stelle stehen wir jetzt«, resümierte Staatsanwalt Ylberi. »Es war ein nahezu perfektes Verbrechen, aber mit dem Tod von Dominique Rühl-Brossard ist nach Franziska die einzige Person verschwunden, die M hätte identifizieren können. Wir haben bereits geprüft, ob bei Dominique Kontenbewegungen stattgefunden haben, aber da war nichts. Sie wird M, der für seine Dienste Geld bekommen haben dürfte, natürlich nicht per Überweisung belohnen. Wir hätten uns diese Prüfung schenken können.«
    »Gibt es sonst wirklich keinerlei Hinweise auf M?«, fragte Stephan.
    »Bis jetzt nicht«, erwiderte Ylberi. »Eine Mitarbeiterin von Dominique hat an einem Morgen im Büro einen Mann angetroffen, der Dominique sprechen wollte und ihr bedrohlich vorkam. Wir verfolgen diese Spur derzeit nicht. Es ist unwahrscheinlich, dass M sich derart offen zeigen würde. M steht auch für mysteriös. Er ist bis jetzt nicht fassbar.«
    »Schließen Sie wirklich aus, dass Dominique nicht vielleicht doch getötet wurde?«, fragte Stephan weiter.
    »Die Auswertung der Spuren in ihrem Auto und an ihrer Leiche sind noch nicht abgeschlossen. Aber es ist schwierig, bei Opfern, die durch einen Sturz von einem hohen Gebäude zu Tode kommen, einen möglichen Stoß durch einen Dritten nachzuweisen. Das Verwaltungsgebäude der Quovoria-Versicherung hat 18 Stockwerke. Sie können sich vorstellen, wie ein menschlicher Körper aussieht, der aus dieser Höhe fällt und ungebremst auf die Erde knallt.«
    »In der Spurenlage gibt es deutliche Parallelen zu dem Tod unter dem fahrenden Zug«, meinte Stephan.
    »Ich denke, es ist soweit alles rund in dieser Sache«, folgerte Ylberi. »Ich muss M finden, und es gibt in der Tat eine Spur: Daniel hat ausgesagt, dass der Mann, mit dem sich Franziska in der Nähe des Krankenhauses getroffen hat, ein rotes Fahrrad bei sich hatte. Er geht davon nicht ab. Und bei der Polizei hat sich heute Morgen ein älterer Mann gemeldet, der vorgestern Abend in der Nähe der Hochhausbaustelle seinen Hund ausführte. Das Tier hatte ihn

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