Irrtum!: 50 Mal Geschichte richtiggestellt
Kern der Aussage, die Aristokraten ihren Reichtum und ihre Stellung, um die einfachen, aufrechten Menschen weiter unterdrücken zu können, sie gaben sich außerdem Laster und Verderbnis hin. Die alten und neuen Herrschenden hätten nach dieser These zur Unterdrückung der Mehrheit und zum persönlichen Vorteil bösartige Absprachen getroffen. Allerdings brauchte es zum Erhalt des Adelsbesitzes weder unabdingbar eine Konversion zum Islam, noch war mit der aristokratischen Stellung in jedem Fall süßer Müßiggang verbunden: Denn wer Land besaß, musste dem Sultan Wehrdienst leisten, und die kriegerischen Osmanen beanspruchten ihre Soldaten ganz erheblich. Zudem war die Kontinuität innerhalb des Adels keineswegs so groß wie gemeinhin angenommen, weswegen sich Vorher und Nachher nicht so ohne Weiteres vergleichen lassen.
Gründe für den Übertritt zum Islam gab es aber durchaus, zumal sich die Verhältnisse in mancherlei Hinsicht besserten, sich also die Religion des neuen Herrschers positiv vermittelte: Schon die Attraktivität des Siegers und der Frieden, den die neue Macht mit dem Ende der Eroberung in Aussicht stellen konnte, mag sich in den Augen der von langen Kämpfen gebeutelten, steuerlich geschröpften und kriegsmüden Menschen als Werbefaktor der neuen Religion ausgemacht haben. So verhielt es sich auch zu anderen Zeiten in anderen Gegenden der Welt – diese Motivation zur Konversion ist überaus menschlich. Da die Osmanen nicht nach ethnischen, sondern religiösen Kriterien unterschieden, versprach der Übertritt Möglichkeiten des Aufstiegs. Wer in staatliche Dienste treten wollte, sei es Armee oder Verwaltung, musste Muslim sein. Als Muslim war man außerdem rechtlich bessergestellt, und es entfiel die Kopfsteuer, die auf jedes nicht muslimische Haupt erhoben wurde. Sklaven konnten ihre Freilassung erlangen, wenn sie konvertierten. Die aufblühenden, islamisch geprägten Städte übten eine erhebliche Anziehungskraft aus. Und in den Augen des Volkes, das von christlicher Seite, namentlich Rom und Budapest, bedrängt worden war und daher der katholischen Kirche wenig Loyalität entgegenbrachte, war der Islam keine so abwegige Alternative: Die Religion der neuen Machthaber war monotheistisch, jenseitsbezogen und gleichzeitig durchaus weltlich – das war nicht ungewohnt, das Weltbild musste nicht umgepinselt werden. Kirchliche Strukturen waren in Bosnien so schwach, dass der Abschied leichterfiel, während in Serbien, Bulgarien oder Griechenland, wo die Kirche erheblich präsenter und dominanter war, der Übertritt viel weniger in Frage kam. Und damit hatte in Bosnien auch die starke antiislamische Propaganda der Kirche viel weniger Gelegenheit, ihre Wirkung zu entfalten. Gleichzeitig bot das neue Herrschaftssystem, bei strengerem Regiment, ein höheres Maß an Stabilität und Sicherheit als die Vergangenheit, was die Akzeptanz auch der Religion der neuen Machthaber nach und nach vergrößerte. Der Erfolg des Islam in Bosnien-Herzegowina hat also viele Ursachen, und die Menschen besaßen gute Gründe, die Religion der neuen Machthaber anzunehmen. Aber sie taten es über viele Generationen und nicht in rauen Mengen sofort.
Pedro Cabral war der Entdecker Brasiliens – IRRTUM!
Im 15. Jahrhundert wurde Portugal, beginnend mit Eroberungen in Nordafrika und unter dem wegweisenden Engagement Heinrichs des Seefahrers, einem Sohn des portugiesischen Königs Johann I., zu einer großen Seefahrernation. Mehr noch als die propagierte Motivation, den Islam als Gegner des Christentums zu bekämpfen, ging es dabei um wirtschaftliche Aspekte. Mit einem Ausbau des Seehandels in Richtung Asien eröffnete sich die Aussicht, in Konkurrenz zu treten zum europäischen Handelsprimus Italien und so den eigenen Wohlstand zu mehren. Die Erfindungen von Kompass, Astrolabium und Quadrant stammten zwar nicht von portugiesischen Tüftlern, aber Portugiesen waren es, die die nautischen Geräte als Erste auf hoher See erprobten. Auch im Schiffsbau setzten sie neue Maßstäbe, und so sahen sie sich in die Lage versetzt, immer weiter hinauszusegeln, mochte man sich auch grässliche Seefahrerpistolen zuraunen von den Schrecknissen, die drohten, je weiter man gelangte. Portugiesische Schiffe erreichten Madeira, Kap Bojador, die Azoren, Kap Blanc, schließlich 1488 das Kap der Guten Hoffnung – und mit Letzterem war der Seeweg nach Indien eine greifbare Option geworden. Der Landweg war nicht nur beschwerlicher und der
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