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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sollen. Das nächstemal würde er abwarten. Wenn er den alten Mann
tötete. »Das glaube ich nicht. Ihr wolltet das Tor in der Nähe behalten, wo ihr
davon Gebrauch machen konntet, sollte es nötig sein. Vielleicht habt ihr
davon Gebrauch gemacht – um das Todestor zu öffnen! Sag mir die Wahrheit. Hat
es etwas mit einer Zitadelle zu tun…«
    »Gebieter!«
    Der Ruf hallte drängend durch den Gang. Xars
Kopf flog herum.
    »Gebieter!« Sang-drax stand aufgeregt
gestikulierend vor der Zelle des zweiten Gefangenen. »Kommt rasch! Der alte
Mann ist verschwunden!«
    »Wie sollte das möglich sein!« brauste Xar auf.
»Er kann doch nicht einfach so verschwinden! Was ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht, Hoheit.« Sang-drax’
zischelnde Stimme verriet eine Wut, die selbst Xar erstaunte. »Aber er ist
fort! Kommt und seht selbst.«
    Es ließ sich nicht ändern. Xar warf einen
letzten durchbohrenden Blick auf Samah, der nichts von dem wahrzunehmen schien,
das um ihn herum vorging, dann eilte der Fürst den Gang hinunter.
    Als der Fürst des Nexus gegangen war und man
seine zornig erhobene, schneidende Stimme vom anderen Ende des Zellentrakts
herübertönen hörte, begann Jonathon leise zu sprechen.
    »Du begreifst jetzt. Du verstehst.«
    »Ja!« Das Schemen blickte voller Verzweiflung
aus den toten Augen, wie der Mann vor seinem Tode zwischen den Gitterstäben
seiner Zelle hindurchgeblickt hatte. »Ich begreife. Ich verstehe.«
    »Du kanntest die Wahrheit von Anfang an, nicht
wahr?«
    »Durfte ich es zugeben? Wir mußten sein wie
Götter. Wozu hätte die Wahrheit uns gemacht?«
    »Zu Sterblichen. Die ihr seid.«
    »Zu spät. Alles ist verloren. Verloren…«
    »Nein, die Welle korrigiert sich selbst. Du mußt
dich ihr anvertrauen, ihr hingeben. Laß dich von ihr tragen.«
    Samahs Schemen wirkte unentschlossen. Es huschte
in den Körper und wieder heraus, vermochte sich aber nicht zu lösen. »Ich kann
nicht. Ich muß bleiben. Mich hält…«
    »Dich hält was? Der Haß? Die Angst? Das
Verlangen nach Rache? Irdische Dinge. Lege sie ab, befreie dich davon.«
    Samahs Leichnam saß regungslos auf dem harten
Stein. Die starren Augen hoben sich zu Jonathon. »Können sie mir vergeben…?«
    »Kannst du dir selbst vergeben?« fragte der
Lazar gütig.
    Samahs Körper – eine wächserne, blutüberströmte
Hülle – streckte sich langsam auf dem steinernen Bett aus. In den Augen erlosch
der Funke des widernatürlichen Lebens, nun waren es die Augen eines wirklichen
Toten.
    Jonathon streckte die Hand aus und schloß ihm
die Lider.
    Voller Argwohn, daß man versuchte, ihn zu
düpieren, ließ Xar den Blick durch Zifnabs Zelle wandern. Nichts.
    Keine Spur von dem durchnäßten und zerzausten
alten Sartan.
    »Gib mir die Fackel«, befahl er.
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung entfernte er
die Gitterstäbe, trat in das kleine Gelaß und leuchtete in jeden Winkel.
    »Was hofft Ihr zu finden, Hoheit?« knirschte
Sangdrax. »Daß er in einer Ecke Verstecken spielt? Ich sage Euch, er ist
verschwunden!«
    Xar bemerkte mit Unwillen den dreisten Ton. Er
drehte sich um und hielt die Fackel so, daß ihr Licht sich im roten Auge der
Drachenschlange spiegelte. »Wenn er entkommen ist, hast du schuld! Du hattest
den Auftrag, ihn zu bewachen! Das Meerwasser von Chelestra!« Xar lachte
höhnisch auf. »Neutralisiert ihre Magie! Offenbar doch wohl nicht!«
    »Aber es hat diese Wirkung, das versichere ich
Euch«, verteidigte sich der falsche Patryn.
    »Das sieht man. Doch weit kann er nicht kommen.
Am Eingang zum Todestor stehen Wachen. Er…«
    Plötzlich stieß die Drachenschlange ein Zischen
aus – ein wütendes Zischen, bei dem Xar zu spüren glaubte, wie es sich in
Schlingen um seinen Körper wand, um ihn zu ersticken. Sang-drax deutete mit der
tätowierten Hand auf die Steinbank. »Dal Da!« Mehr brachte er nicht heraus,
seine Stimme versagte.
    Xar leuchtete mit der Fackel auf die Stelle. Ein
flüchtiger Schimmer, ein Glitzern erregte seine Aufmerksamkeit. Er hob etwas
auf und hielt es ins Licht. »Nur eine Schuppe…«
    »Eine Drachenschuppe!« Sang-drax musterte den
Gegenstand feindselig und machte keine Anstalten, danach zu greifen.
    »Mag sein.« Xar wiegte den Kopf. »Viele Arten
von Reptilien haben Schuppen. Und wenn sie von einem Drachen stammt? Sie hängt
nicht mit dem Verschwinden des alten Mannes zusammen. Wer weiß, wie sie da
hingekommen ist…«
    »Bestimmt habt Ihr recht,

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