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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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aus den Wolken hervor
und traf eine der Metallhände der Hebenauffer. Feuer-schlangen liefen über die
Hand und den Arm hinab. Der Arm zuckte. Wie auf einen unhörbaren Befehl fuhren
hundert weitere Blitze vom Himmel und schlugen in Hunderte metallener Hände und
Arme überall auf Drevlin. Auf jeden davon richtete sich eins der
Kristallaugen. Die Nichtigen schauten verstört von einem zum anderen.
    »›Das Feuer des Himmels‹!« rief Trian plötzlich.
    Im selben Moment erwachten sämtliche Apparate im
Raum zum Leben. Das Rad an der Wand begann sich von selbst zu drehen. Die
Kristallaugen zwinkerten und richteten ihren Blick auf verschiedene Teile der
großen Maschine. Pfeile in kleinen gläsernen Dosen bewegten sich ruckweise nach
oben.
    In allen Gegenden Drevlins nahm das Allüberall
seine Arbeit wieder auf.
    Sofort verließ der Messingmann das große Rad und
machte sich daran, die Hebel und die kleinen Räder zu kontrollieren. Die
Nichtigen beeilten sich, ihm auszuweichen, denn der Androide ließ sich von
nichts aufhalten.
    »Sieh nur! O sieh doch, Limbeck!« Jarre weinte
und merkte es nicht.
    Die Kreiselräder kreiselten, die Lektrozinger
zingten, die Pfeile zeigten, die Lektroflöße fuhren hin und her. Die
Grabgreifer fraßen sich ins Gestein, Turbinen dröhnten, Förderbänder förderten.
Die Glimmerglampen strahlten auf. Blasebälge atmeten fauchend ein und aus, und
warme Luft wehte durch die Stollen.
    Man sah die Zwerge aus ihren Behausungen
strömen, sich gegenseitig umarmen oder auch die weniger sperrigen Teile des
Allüberalls. Die Schichtführer tauchten auf und begannen sofort, ihre Autorität
auszuüben, was ja ihre Aufgabe war, also nahm niemand Anstoß daran. Die Zwerge
kehrten an ihre Arbeit zurück und machten da weiter, wo sie aufgehört hatten.
    Der Messingmann war ebenfalls emsig beschäftigt,
die Nichtigen achteten darauf, ihm nicht in die Quere zu kommen. Keiner hatte
eine Ahnung, was er tat, bis plötzlich Limbeck auf eins der Augen deutete.
    »Die Hebenauffer!«
    Die brodelnden Sturmwolken drehten sich über dem
Kreis der neun Arme, allmählich entstand eine Öffnung, und die Sonne schien auf
einen Geysir, aus dem kein Wasser mehr aufstieg.
    In früherer Zeit hatte der Geysir das aus dem
Mahlstrom gesammelte Wasser in ein von Aristagon herabgesenktes Rohr
geleitet. Die Elfen bemächtigten sich des Systems und des lebensspendenden
Wassers und lösten so den ersten von vielen Kriegen aus. Doch als das
Allüberall aufhörte zu arbeiten, lieferte auch der Geysir kein Wasser mehr –
für niemanden.
    Ob er jetzt wieder sprudelte?
    »Hier steht«, sagte Jarre, während sie die
aufgeschlagene Seite überflog, »daß das vom Sturm geerntete Wasser erhitzt
wird, bis es sich zum größten Teil in heißen Dampf verwandelt und als Fontäne
in den Himmel steigt…«
    Die neun Hände an den neun Armen hoben sich langsam;
jede Hand öffnete sich, kehrte die Innenfläche der Sonne zu. Dann schienen die
Finger aus Metall nach etwas zu greifen nach der unsichtbaren Schnur eines
unsichtbaren Drachen, und begannen an der Schnur zu ziehen, den Drachen zu
lenken.
    Droben, im Mittel- und dem Hohen Reich, erbebten
die Kontinente, gerieten in Bewegung, veränderten langsam ihre Position.
    Und plötzlich schoß gischtend eine glitzernde
Wasserfontäne aus dem Geysir, stieg höher und höher, umwallt von Wolken aus
heißem Dampf.
    »Es fängt an«, sagte Trian leise,
ehrfurchtsvoll.
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Kapitel 15
Volkaran Archipel,
Arianus
    König Stephen stand auf der Walstatt der Sieben
Felder vor seinem Pavillon und wartete auf das, wovon viele in seinem Reich
glaubten, es wäre das Ende der Welt. Seine Gemahlin, Königin Anne, stand neben
ihm, ihr Töchterchen auf den Armen.
    »Aber ich habe etwas gespürt«, sagte Stephen und
schaute auf den Boden zu seinen Füßen.
    »Das behauptest du«, entgegnete Anne mit
liebevoller Verzweiflung. »Ich habe nichts gespürt.«
    Stephen knurrte, gab jedoch keine Widerworte.
Sie beide hatten beschlossen, mit dem dauernden Gezänk aufzuhören, das ohnehin
nur Komödie gewesen war. Nun machten sie auch in der Öffentlichkeit aus ihrer
Zuneigung kein Hehl. Es war in den ersten Wochen nach der Unterzeichnung des
Friedensvertrages mit den Elfen ein großer Spaß gewesen zu beobachten, wie die
verschiedenen Fraktionen, die sich eingebildet hatten, König und Königin
gegeneinander ausspielen zu können, in ihrer Verwirrung nicht mehr ein noch

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