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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sich zusammen wie die
Blätter einer Lotusblüte. Und es herrschte eine Atmosphäre von Spannung,
Erwartung. Die Maschine vibrierte vor Leben.
    Paithan war so aufgeregt, er hätte am liebsten
alles genau untersucht, aber zuerst mußte er sich um Rega kümmern. Er lief zu
ihr hin und nahm sie beschützend in die Arme. Sie klammerte sich an ihm fest
wie eine Ertrinkende, dabei hielt sie die Augen fest geschlossen.
    »Autsch! Nicht kneifen. Ich halte dich. Du
kannst jetzt die Augen wieder aufmachen.« Letzteres sagte er sanfter. »Das
Licht ist aus.«
    Rega öffnete vorsichtig die Lider einen Spalt
breit, warf einen Blick in die Runde, sah die Deckenplatten sich bewegen und
kniff die Augen sofort wieder zu.
    »Rega, sieh hin«, drängte Paithan. »Es ist
faszinierend.«
    »Nein.« Sie schauderte. »Ich will nicht. Bring
mich – einfach nur hier raus!«
    »Wenn du dich überwinden könntest, die Maschine
zu studieren, Liebes, hättest du nicht soviel Angst davor.«
    Sie schluchzte auf. »Ich hab’s versucht,
Paithan. Ich habe die verdammten Bücher durchgeblättert, die du immer liest,
und ich bin hergekommen« – ein Hickser – »hergekommen, um mir alles anzusehen.
Du warst so besessen davon, ich – dachte, es würde dich freuen, wenn ich…«
    »Es freut mich auch, wirklich.« Paithan
streichelte ihr übers Haar. »Du bist also hergekommen und hast dich umgesehen.
Hast du – etwas angefaßt?«
    Sie riß die Augen auf und versteifte sich in
seinen Armen. »Du glaubst, ich bin das gewesen, nicht wahr?«
    »Nein, Rega. Nun, vielleicht nicht mit Absicht…«
    »Aber ich war’s nicht. Ich würde hier nichts
anfassen. Ich hasse diese Maschine! Ich hasse sie!«
    Sie stampfte mit dem Fuß auf. Das Räderwerk
ruckte. Der Zeiger, der den Diamanten über dem Brunnen hielt, setzte sich
knarrend in Bewegung. Rega flüchtete in Paithans Arme. Er hielt sie fest,
während er hingerissen zusah, wie eine rote Lichtsäule pulsierend aus dem
Schacht aufstieg.
    »Paithan!« wimmerte Rega.
    »Ja«, sagte er. »Wir gehen schon.« Doch er blieb
wie angewurzelt stehen.
    Die Bücher enthielten ein komplettes Diagramm
der Funktionsweise des Sternendoms und erklärten genau, welchem Zweck er
diente. 31 Paithan verstand die Passagen,
die mit der Technik zu tun hatten, aber die magischen Formern waren zu hoch
für ihn. Wenn es Elfenmagie gewesen wäre, damit kannte er sich einigermaßen
aus, denn obwohl selbst ein Laie, hatte er lange genug mit den Elfenmagiern im
Waffengeschäft seiner Familie zusammengearbeitet, um sich die Grundlagen
anzueignen.
     
    Sartanmagie – die sich mit solch seltsamer
Konzepte wie »Wahrescheinlichkeiten« bediente und Gebrauch von Bildern machte,
die ›Sigel‹ genannt wurden – überstieg seinen Horizont. Er stand ihr so
ehrfürchtig und verständnislos gegenüber, wie Rega der Magie der Elfen. 32
     
    Langsam, anmutig, lautlos begann die Lotusblütendecke
sich wieder zu öffnen.
    »So – so hat es eben auch angefangen«, flüsterte
Rega. »Ich habe nichts angerührt. Ich schwör’s. Es – macht das alles von ganz
alleine.«
    »Ich glaube dir, Liebes. Wirklich«, antwortete
er. »Das ist so – wundervoll!«
    »Nein, ist es nicht! Es ist fürchterlich. Laß
uns gehen.
    Schnell, bevor das Licht wieder so grell wird.«
    »Ja, ich glaube, du hast recht.« Paithan bewegte
sich widerstrebend in Richtung Tür, Rega im Arm, die sich so fest an ihn
drückte, daß sie dauernd stolperten.
    »Warum bleibst du stehen?«
    »Rega, Liebling, ich kann so nicht gehen…«
    »Nicht loslassen, bitte! Und beeil dich!«
    »Das ist nicht so ganz einfach, wenn du auf
meinem Fuß stehst…«
    Sie schoben sich über den Fußboden aus poliertem
Marmor, vorbei an dem Brunnen mit dem gigantischen Edelstein und den sieben
riesigen Stühlen, die mit dem Rücken dazu im Kreis angeordnet waren. »Die Sitze
der Tytanen.« Paithan legte die Hand an eins der Stuhlbeine, das hoch über
seinem Kopf emporragte. »Jetzt verstehe ich, weshalb die Kreaturen keine Augen
haben.«
    »Und weshalb sie verrückt sind.« Rega zog ihn
weiter.
    Das rote Leuchten aus der unermeßlichen Tiefe
des Brunnens wurde stärker. Der Uhrzeiger mit dem Diamanten drehte sich
hierhin und dorthin, die Facetten sprühten Funken. Die scheinbar willkürlich
angeordneten Prismen fingen das Sonnenlicht auf, das durch die sich stetig
vergrößernde Öffnung in der Decke strömte, und zersplitterten es zu
schillernden

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