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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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mich gefangen … Gammal … Er war Vater der letzten Tochter … Gapp … das häßliche alte Weib war aus irgend einem Grund über ihn verärgert … Oder sie hatte eine ihrer grausamen Launen … Sie genoß es, Leuten weh zu tun … Irgendein dummer Grund … Machte ihn zum Wirtskörper des Eis … Gapp … das ist ihr Name … Seine Tochter …” Seine Fühler senkten sich niedergeschlagen, und er schluckte immer wieder.
    Aleytys streichelte die kurzen, krausen Locken in seinem Genick, bewegte dann ihre Hände über seine Schultern und versuchte, ihn mit ihrer Berührung zu beruhigen. „Ai, Burash, ist es nicht komisch? Meine Welt ist so weit von hier entfernt, daß die Entfernung die Bedeutung verliert, aber du und ich … wir sind uns ähnlicher als du und diese … diese Flußschweine, wie du sie nanntest.
    Ich werde von hier fliehen. Komm mit mir.”
    Er legte seine Hand auf ihr Knie, ein müdes Erschlaffen in seinen Mundwinkeln. „Ich habe ein ganzes Leben an diesem Ort verbracht, Leyta. Es gibt keinen Fluchtweg. Die Kipu erfährt alles, was hier vorgeht, weiß vielleicht sogar, was wir im Moment sagen. Sie hält das Land hier ringsum fest im Griff. Selbst wenn du aus dem Mahazh und aus der Stadt hinauskommen könntest, wohin würdest du gehen?” Er zog ihre Hand herunter und drehte sie mit der Innenseite nach oben. „Schau, Narami, was hat diese Hand je getan?” Er zog seine Finger über die blaßgoldene Handfläche und tätschelte die rosigen Fingerspitzen. „Weich wie der Flügel eines Schmetterlings. Und du willst dich gegen eine Armee stellen?” Mit einem Schütteln seines Kopfes schloß er die Hand zur Faust. „Sogar ich bin stärker. Diese Hand gegen eine der Sabutim?”
    Aleytys streckte sich und gähnte; zog die festgehaltene Hand los. „Der Sklavenhändler I!kuk hat einige Zeit investiert, mich aufzupolieren, damit ich einen guten Preis bringe. Burash, ich habe mich über die halbe Oberfläche eines Planeten durchgekämpft, allein und schwanger. Ich bin von jener Welt weggekommen, und ich werde von dieser hier wegkommen.” Sie setzte sich auf und zuckte die Schultern, während die Augen vor Entschlossenheit funkelten.
    Er bewegte seine Fühler in einem lebhaften kleinen Tanz. „Eine einzige Sabutim könnte dich wie nasses Papier zerreißen.”
    „Das hast du schon einmal gesagt.” Sie legte sich mit einem Lächeln nach hinten und kratzte an der Falte neben der Nase entlang. „Mmh. Ich werde nur schlauer sein müssen.” Sie drehte den Kopf und schaute träge im Garten umher. Jenseits des Baches erhob sich der Mahazh wie ein großer, grauer Bienenstock, verdeckte ein Stück des Himmels. Noch während sie hinsah, glitt von dem flachen Dach aus eine ovale Form in die Luft. Sie stieß Burash in die Rippen. „Was ist das?”
    Er blickte auf, seine Blicke folgten ihrem zeigenden Finger.
    „Gleiter.”
    Gemeinsam sahen sie zu, wie die Scheibe zwischen zwei Wolkenbänken zu einem schwarzen Tupfer schrumpfte. „Siehst du jetzt, wie unmöglich es ist? Wie weit könntest du kommen, bevor die Kipu dich fände?” Burash kickte Sand hoch. „Es gibt keinen Ausweg, Leyta.”
    Sie blinzelte zum Dach hinauf, ein nachdenkliches Glitzern in den Augen. Dann zuckte sie ungeduldig mit den Schultern und wandte sich wieder Burash zu. „Gibt es einen sehr, sehr intimen Ort, an dem wir uns treffen können?”

5
    Aleytys zog den Gobelin beiseite und stand vor der Wächterin.
    „Parakhuzerim?” Die Wächterin war eine Steinmauer aus Gleichgültigkeit, die den Türbogen blockierte, ihre ornamentreiche Lanze gegen den Rist gestemmt, in einer langen Diagonale schräg über den Körper gelegt. Das einzelne Wort - Eiträgerin -, das in seinen Implikationen erschreckend war, traf Aleytys wie ein harter Schlag, und nur die leichte Frage-Anhebung zum Schluß beeinträchtigte seine schwere, direkte Zurückweisung.
    Aleytys würgte die plötzliche Woge von Zorn und durch den Dämpfer verursachter Verwirrung hinunter, warf den Kopf zurück und konzentrierte ihren blaugrünen Blick auf die glitzernden, schwarzen Facetten, die durch sie hindurchsahen, als wäre sie ein Geist, dessen Existenz die Wächterin sich anzuerkennen weigerte.
    „Ich muß die Kipu sehen”, sagte sie scharf.
    Die Nayid verzog die dünnen Lippen zu einem mißbilligenden Klumpen blaupurpurnen Fleisches. Ihre Fühler zuckten hin und her. „Warum?”
    „Da gibt es etwas, was ich von ihr brauche. Sie ist die einzige, die es mir besorgen

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