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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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großen Achtecks, dessen Seitenwände mit in kaltes, graugrünes Metall gehüllten Maschinen gesäumt waren, unterbrochen von flackernden, tanzenden Lichtern und einer Reihe von Bildschirmen in Augenhöhe der Nayids, manche mit Land belebt, das sich wie ein Band unter dem Blick eines Falken abrollte, manche mit feststehenden Wiedergaben innengelegener Räume, manche schwarze Augen aus grünlichem Phosphor. Weitere rote Wachen standen oder saßen vor den Instrumenten, die samtigen Jacken leuchteten seltsam sinnenfroh vor den strengen Linien und Strukturen des Metalls.
    Um einen massiven Tisch versammelt, der in schrägem Winkel gegenüber dem Türbogen stand, wandte ein buntes Gewimmel von Nayids ihre glotzäugigen Gesichter zu ihr her, so daß sie allein - die Füße schlurften immer lauter auf den karmesinroten Fliesen - in Richtung einer ungleichmäßigen Reihe kalter Alabastermasken ging. In der Mitte der stehenden Gestalten saß die Kipu starr aufrecht, beherrschte sie mit der kalten Kraft ihrer Persönlichkeit, die Hände ruhten auf dem hochpolierten, rotbraunen Holz, die Fühler zuckten in winzigen, unregelmäßigen Stößen.
    „Dies ist eine arbeitsreiche Zeit für mich.” Die Finger der Kipu klopften rasch auf das Holz. Ihre Mundwinkel zuckten nach unten, als sich ihre glitzernden schwarzen Augen auf Aleytys richteten, die Nüstern zusammengekniffen, als störe sie ein schlechter Geruch. „Nun?”
    „Ich möchte …” Aleytys warf der Kipu einen schnellen Blick zu.
    „Ich will Migru.”
    „Migru?” Das teilnahmslose Gesicht der Kipu verfiel in eine verblüffte Schlaffheit, was ein heimliches Frohlocken in Aleytys weckte. „Wie hat …” Sie runzelte die Stirn und begann neu. „Spielt keine Rolle. Warum?” Ihr Mund schnappte zu, dann sprach sie langsam weiter; offensichtlich bereitete es ihr einige Schwierigkeit, Worte zu finden. „Wir sind unterschiedliche Spezies mit verschiedener Entwicklungsgeschichte. Es gibt keine Möglichkeit der Befruchtung zwischen den Arten. Selbst … selbst die Kopulation
    …” Ihr Mund verzog sich verächtlich. „Selbst das erscheint unwahrscheinlich.”
    Vergnügen tollte in Aleytys, bis sie es beinahe aus der Beherrschung verlor. Sittsam senkte sie ihren Blick zu Boden und sagte sehr, sehr leise: „Oh nein. Es gefällt mir. Er hat bewiesen…” Sie hielt bedächtig inne, wobei sie erneut einen verschlagenen Blick in Richtung der Kipu schmuggelte.
    Die Nayid lehnte sich fest gegen die hohe, geschnitzte Rückenlehne ihres thronartigen Stuhles, stieß die Hände steif gegen die Tischkante, während ihr schmales, spitzes Gesicht einen distanzierten Ausdruck angenommen hatte, als hätte sie sich sowohl geistig wie auch körperlich von allem, was nach Sex roch, gelöst.
    Aleytys registrierte dies als möglicherweise nützliches Zeichen von Schwäche und fuhr lebhaft fort, wobei sie den Kopf hob, um der sitzenden Nayid direkt in die Augen zu starren. „Er hat sich als fähig erwiesen. Ich will ihn.”
    Die Kipu rutschte unbehaglich auf dem Stuhl hin und her. „Ich glaube nicht …” Sie zögerte und schaute auf ihre Hände hinunter.
    Aleytys sah, wie sie stutzte und sie dann präzise vor sich zusammenfaltete. „Ein anderer wäre genauso dienlich.”
    „Nein!” Aleytys straffte ihren Körper, ihr Lachen wurde grimmig. „In meinem Volk tauscht man Liebhaber nicht aus wie Spielkarten. Ich will ihn und nur ihn.”
    „Nein!” Das Wort sprang aus dem Mund der Nayid hervor, die rechts von der Kipu stand. Aleytys warf ihr einen Blick zu, zuerst überrascht durch die Unterbrechung, dann durch die bizarre Körpermasse der Sprecherin. Sie war die erste fette Nayid, die Aleytys zu sehen bekam, eine wabbelige Masse Fleisch, abstoßend, ekelerregend. Ihr plumpes Gesicht verzog sich zu einem böswilligen, finsteren Blick, als sie rasch von der Kipu zu Aleytys blickte. „Das Sarasipu ist bereits festgelegt.”
    Die Winkel der feingeschwungenen Nüstern der Kipu bewegten sich in einem schwachen, verräterischen Zucken; sie ignorierte den Ausbruch der Dicken und starrte nachdenklich auf Aleytys.
    „Ich glaube, es ist möglich.” Durchsichtige innere Augenlider glitten für einen Augenblick über die vorstehenden Augen. Sie lehnte sich wieder zurück, der Körper entspannter, und dabei klopfte sie mit ihrem Daumennagel gegen ihre kleinen, eckigen Zähne.
    „Ihr hättet sie betäuben sollen. Ich habe es Euch gesagt.” Die heisere, nörgelnde Stimme der Dicken fiel in das

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