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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Dann lächelte sie über die Schulter zu Burash zurück, dessen Gesicht noch immer leicht grün war. „Paß auf”, sagte sie.
    Vor seinen Augen schloß sie die unregelmäßig gezackte Wunde, bis sogar die Narben des Schnittes verschwanden und nur einige Streifen klebrigen, halbgetrockneten Blutes zurückließen, das ihren Rücken befleckte. Sie stand auf und kam wieder zu ihm; ihre gute Laune schäumte so hoch, daß ihre Füße kaum das Gras berührten.
    Sie ließ sich auf das Laken fallen und schloß die Augen, ließ ihren Geist frei fließen, ertrank vor Freude, ertrank in der herrlichen Flut des Lebens, die sich in sie hinein ergoß, lachte, lachte und weinte gleichzeitig. Sie lehnte sich zurück, nein, lehnte sich nicht zurück, sie warf sich auf den Rücken und streckte die Arme aus. Burash lachte, drang in sie ein, kam in sie und sie in ihn, mit unter seiner Berührung heiß glühendem Körper, sie genoß seine Erregung, bis sie nicht mehr wußte, wer der Besitzende und wer der Besessene war.
    Eine unermeßliche Zeit später, in eine knochenlose Mattigkeit versunken, lehnte sie sich an Burash und schmiegte ihren Körper an ihn; sie traten aus dem Bambus in den lichterfüllten Garten hinaus, wo die Morgensonne warm war und der Bach in strahlendem Glanz tanzte. Sie bewegte die Füße mit langsamer, träumerischer Anmut, schmiegte sich an ihn, müde und warm und so sehr Teil von ihm, daß es sein Gehirn war, das ihre Füße bewegte, sein Herz, das in ihr schlug, sein Blut, warm und langsam in ihren Adern. Sie war trunken von Liebe und Sex und der heißen Sonne und dem sich Ergießen von Leben in das Gespinst ihrer Nerven, trunken von allem Lebendigen - Pflanze, Insekt, Tier, das sein Gespinst des Lebens in den Garten verwob.
    Sie lehnte den Kopf nach hinten, gegen seine Schulter, ließ die Hände leicht auf dem starken Arm ruhen, der sich warm direkt unterhalb ihrer Brüste um sie gelegt hatte. „Ich könnte hundert Jahre schlafen.”
    Zärtlichkeit entströmte ihm in einer warmen Woge, die über ihren Kopf hereinbrach und in sanftem Vergnügen um sie herum niederplätscherte. „Nimm lieber ein Bad, Narami, auch wenn das meiste Blut abgerieben wurde.” Er lachte in sich hinein, dann plötzlich ernüchtert. Sie konnte das kleine Flattern von Sorge spüren, als er fortfuhr: „Besser, es sieht niemand, um der Kipu davon zu berichten. Vergiß nicht, sie hat gedroht, dich zu betäuben.”
    Sie rieb den Kopf an seiner Schulter und lachte zufrieden.
    „Mach dir keine Sorgen wegen der. Madar, ich fühle mich so glücklich, daß ich nichts sehen will, an nichts denken will, nichts hören … Badest du mit mir?”
    Er wirbelte sie herum, strahlte ein Entzücken aus, das sie mit einem Schock der Freude bis in die Knochen hinein spürte.
    Roher roter Zorn hieb durch das Strahlen.
    Aleytys keuchte und klammerte sich an Burash. Widerstrebend drehte sie den Kopf.
    Gapp klatschte die Windungen einer schwarzen, geflochtenen Peitsche gegen ihren knochigen Oberschenkel. Das scharfe Klatsch-Klatsch-Klatsch schlug in Aleytys’ Blut, während sich der wilde, ätzende Strom von Eifersucht und Wut, der von der jungen Nayid ausströmte, in ihre zarte, ungeschützte Seele hineinfraß. Sie fühlte, wie sich Burashs Arme fester um sie schlossen. Er zitterte.
    „Du. Migru.” Klatsch-Klatsch machte die Peitsche. „Geh weg von meiner Shigret.”
    Burash wurde es schlecht. Der Kampf in ihm drohte, ihn auseinanderzureißen. Er wollte bleiben, seine Geliebte beschützen, weil er ihre unbewußten Erwartungen fühlte. Aber eine lebenslange Erziehung, kombiniert mit den biologischen Geboten seiner Spezies, zwangen ihn, Gapps Befehl zu gehorchen. Zitternd, mit unglücklich herunterhängenden Fühlern, senkte er seine Arme und trat von Aleytys zurück.
    Ihre Hand zuckte vor und ergriff sein Handgelenk. „Nein”, knurrte sie. Sie kämpfte gegen die gefühlsmäßige Überlastung an, die ihre Nerven quälte, fuhr zu Gapp herum, zog Burash wieder an ihre Seite. „Nein.”
    Ein gieriges Funkeln in den riesigen, multifacettierten Augen, den kleinen Mund zu einem harten Grinsen geschürzt, schüttelte Gapp die Peitsche aus und wickelte die glatten schwarzen Windungen auf dem Gras ab. Ohne jede Warnung ließ sie die Peitschenschnur in Aleytys’ Gesicht knallen; der Schlag hinterließ einen kleinen, scharfen Schmerz.
    Langsam griff sie hinauf, die auf Gapp gerichteten Augen mit Verblüffung und anschwellendem Zorn erfüllt; Aleytys berührte das

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