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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Gesicht, streckte die Hand nach ihm aus, zog sie zurück. „Ich brauche dich; du mußt etwas für mich tun.
    Wenn du willst … Wenn du bereit bist, es zu tun.”
    „Ja?” Seine Stimme war ruhig, voller Zuneigung. Ermutigt durch dieses unausgesprochene Versprechen, fühlte Aleytys die fiebrige Überreiztheit von ihren Nerven abfließen, bis sie ruhig und entspannt war, in der Lage, mit Präzision und Distanz zu sprechen.
    „Weil er gewarnt war, hat der Sklavenhändler gewisse Schritte unternommen, um zu vermeiden, daß seine Investition gefährdet wurde. Es gibt eine verdammte Menge, was ich nicht weiß, ich kenne nur das Ergebnis. Er pflanzte einen Gegenstand, eine Scheibe, in die Muskeln meiner Schulter oder vielmehr: Er ließ dies durch einen Chirurgen machen.” Sie drehte sich herum. „Hier.
    Direkt unter dem linken Schulterblatt, Fühl mal.”
    Er schob seine Hand unter den Chiffon und betastete die Muskeln ihres Rückens. „Da ist etwas Hartes.”
    „Das ist es. Er nannte es PSI-Dämpfer.” Sie lachte nervös. „Er schlägt mir manchmal den Kopf in Stücke. Burash …” Ihre Zungenspitze zuckte über die Lippen. „Ich will, daß du ihn mir herausschneidest.”
    „Was?” Er wurde blaß, und seine Fühler schlugen wild umher, als sich der Schock ihrer Worte in ihn hineinfraß.
    „Es wäre nicht schwer”, sagte sie rasch. „Es liegt an dir … muß an dir liegen. Das Ding sitzt direkt unter der Haut. Du hast gesagt, du könntest es fühlen. Mach dir keine Sorgen, daß du mir weh tust, du wirst es nicht, und sobald es draußen ist, sobald ich das verdammte Ding zerschlagen kann, kann ich mich selbst heilen. Du kannst es schaffen, Burash, bitte … Ah, bitte, es wird nur Sekunden dauern, Naram, und du machst mich frei, du weißt es nicht, du weißt es nicht, es ist eine Sache, in ein paar Räumen eingeschlossen zu sein, ein Gefangener zu sein, aber in meinem Geist eingeschlossen zu sein … Wie würdest du dich fühlen, Burash, wenn eine der Sabutim ihre Daumen durch deine Augen drücken würde, deine Fühler abbrechen würde … Und es ist für mich schlimmer als das … Denk daran, was es mir antut, du hast es gesehen, du hast es gerade eben gesehen, bitte.”
    Burash, der in der Flut der Worte unterging, schüttelte den Kopf, schüttelte ihn dann wieder, aber langsamer, da sich sein Zögern auflöste, sein Widerstand zusammenbrach. „Ich würde dir also nicht weh tun?”
    „Ich werde nicht das geringste spüren. Ich verspreche es dir.”
    „Nicht nur spüren; was ist, wenn ich etwas falsch mache? Dich verletze?”
    „Wenn ich frei bin, Burash, dann bin ich eine Heilerin. Was du auch tust, ich kann es in … in Sekunden heilen. Sekunden!” Ihre Lippen vibrierten an seinen Handflächen, dann zog sie langsam seine Hände von ihrem Gesicht fort. Nach einigen Augenblicken schweren Schweigens sagte sie langsam: „Es muß sein, es ist furchtbar wichtig, Burash. Aber nur, wenn du es tun willst. Es ist etwas in mir, das hinausgreift, wenn ich in Not bin, und die versklavt, die ich brauche. Ich will dir das nicht antun.”
    Er zog sich los. „Wenn du dieses Ding ausziehst und dich umdrehst.” Seine Stimme bebte anfangs, wurde dann jedoch kräftiger, als er sich in seinen Entschluß ergab. Er nahm das Messer auf, preßte seinen schönen Mund zu einem harten, geraden Strich zusammen.
    Als Aleytys auf dem Bauch ausgestreckt lag, betastete er ihren Rücken, lokalisierte die harte Stelle und berührte mit der Messerspitze die Haut. Es war schwerer, als er dachte, den ersten Schnitt zu machen. Das Messer war scharf, aber seine Hand zitterte, die ganze Kraft sickerte aus den Fingern. Er schloß für einen Sekundenbruchteil die Augen und trieb die Spitze durch die Haut. Verbissen schnitt er durch die feste, widerstandsfähige Haut, bis die Messerspitze auf Metall kratzte, dann schob er die Spitze unter die glatte Scheibe und riß sie mit einer zuckenden Drehung aus ihrem Rücken.
    Blut strömte dick und rot über die glatte, fahlgoldene Haut ihres Rückens; Aleytys krümmte sich rasch herum und schloß die Finger um den blutverschmierten Dämpfer. „Hab ich dich”, sagte sie wild.
    Am südlichen Rand der Lichtung ragte Bambus, der eng an der Klippenwand wuchs, über einen Steinhaufen hoch. Aleytys knallte den Dämpfer auf einen dieser Steine und zerrte einen anderen aus dem Haufen frei. Mit wildem Vergnügen hieb sie ihn auf die Scheibe hinunter, verwandelte die empfindlichen Schaltkreise zu Schrott.

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