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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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geringschätzig die Nase. „Du nennst mich Kunniakas. Was bedeutet das?” Sie gähnte wieder und rutschte mit dem Hinterteil über den glatten Stein.
    „Eine, die von den Henkiolento-maan, den Geistern der Erde geehrt ist.”
    Aleytys lachte plötzlich. „Da haben wir’s wieder.”
    „Huh?”
    „Geister der Erde.”
    Die Hiiri spuckte zweimal auf die Erde und schloß die Hände zu Fäusten, wobei sie den Zeigefinger und kleinen Finger ausgestreckt ließ. „Ihr kennt sie?”
    „Sagen wir, ich hatte mit ihresgleichen auf anderen Welten zu tun.”
    „Ah.” Aamunkoitta faltete ihre Hände wieder in ihrem Schoß.
    „Ihr seid keine Hiiri.”
    „Offensichtlich nicht.” Aleytys kicherte, „Du meinst, weshalb ich dir geholfen habe?”
    „Ja.”
    „Weshalb! Man hat dich geschlagen. Kätzchen. Du denkst, ich könnte so etwas einfach übersehen?”
    „Warum nicht? Ich bin keine Sippenschwester von Euch.”
    „Na hör mal!” Aleytys musterte sie neugierig. „So.” Sie schürzte die Lippen zu der gelben Sonne hin. „Ich hätte erwartet, daß Hiiri anders sind. Mach dir nichts draus. Stell dir einfach vor, daß ich Gapp nicht mag.” Sie setzte sich auf und schüttelte das Haar aus ihrem Gesicht zurück. „Wird sie dir Ärger machen?”
    Die Hiiri zuckte mit den Schultern. „Warum sollte sie sich ändern?”
    „Kannst du nicht zu deinem Volk zurückkehren?”
    „Was für ein Volk?” Aamunkoitta breitete die Finger auf ihren Oberschenkeln aus, starrte darauf hinunter. „Die meisten von meiner Sippe wurden vor einem Jahr umgebracht. Der Rest … verkauft. Manche hierher. Das ist alles, was ich weiß.”
    „Was ist passiert?”
    „Ich bin eine Poletti Hirvi. Die Poletti Kissa haben uns überfallen. Ein Überfall um Pferde und Sklaven zu erbeuten; im Frühsommer. Jeden Hutikuu hält die Kipu hier Sklavenmarkt ab.” Sie zeigte auf die Außenmauer des Gartens.
    „Hutikuu?”
    „Ein Monat im Herbst.” Sie seufzte. „Manche von uns kaufen sie, alle, die man nicht verkaufen kann, werden von den Sippen, die sie gefangengenommen haben, erwürgt.”
    „Erwürgt! Euer eigenes Volk!”
    „Nein, nein! Nur die Sippe ist mein. Die anderen sind Fremde.
    Gehen mich nichts an. Außerdem wären zusätzliche Männer auf dem langen Zug zum Winterquartier dumm. In den besten Zeiten gibt es ohnehin schon viel zuwenig Essen.”
    „Du meinst, wenn du von diesem Ort hier wegkämst, würde jeder Hiiri, der dich fände, dich entweder erwürgen oder zurückverkaufen?”
    Aamunkoitta schaute verwundert drein, verstand nicht, daß eine so einfache Sache für Aleytys so schwer zu verstehen sein sollte.
    „Mich zuerst vergewaltigen, dann, wenn ich nicht zuerst ein Messer in ihn steche, ja. Ohne eine Sippe gibt es keinen Ort. an den ich gehen kann.”
    Aleytys zuckte ungeduldig mit den Schultern. „Madar! Kein Wunder, daß die Nayids alles unter Kontrolle haben. Arbeitet dein Volk denn niemals zusammen?” Als sie die Frage ausgesprochen hatte, fühlte sie, wie sich ein tiefes Unbehagen in der kleinen Frau rührte. „Sieh mal. Kätzchen. Ich bin auch keine Nayid. Wenn ich helfen kann …”
    „Ah!” Die Hiiri rutschte von der Bank und kniete vor Aleytys nieder, legte ihre Hände mit den Innenseiten nach unten auf Aleytys’
    Knie. „Taikagarna”, flüsterte sie. „Kunniakas. Kuu Voiman. Schamanin. Kuu der Nacht, Aurinko des Tages. Rettet mein Volk. Helft meiner Sippe. Vertreibt die Hyonteinens aus unserem Land. Leiht dem Paamies Eure Macht.”
    „Paamies?” Ziemlich verwundert starrte Aleytys auf das ungeduldige, intelligente Gesicht. Die Veränderung verblüffend. Die Hiiri hatte endlich kapituliert, hatte Aleytys als eine Macht akzeptiert, an die sie sich klammern konnte.
    „Gebrauche deinen Verstand”, sagte Aleytys hastig. „Komm zurück auf die Bank. Wenn uns die Nayids beobachten, und du weißt, daß sie das tun, mußt du ihren Verdacht erregen, wenn du dich so benimmst.”
    Aamunkoitta schnaubte. „Diese blöden Skat würden annehmen, daß ich Liebesspiele mit Euch treibe.” Dennoch setzte sie sich auf die Bank zurück.
    „So.” Aleytys lächelte sie an, erfreut über diese neue Entwicklung. „Du hast vorhin nicht ganz die Wahrheit gesagt.”
    Aamunkoitta antwortete ihr mit einem kurzen, intensiven Lächeln. „Es ist das, was die Hyonteinens glauben wollen. Wir helfen dem nach.” Sie wurde plötzlich ernst. „Und leider gibt es Sippen, wo es stimmt. Aber nicht alle sind so. Nicht alle.” Sie schloß

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