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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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dich angeht - einige Hintergedanken. Beruhige dich, Narami.” Er wartete einen Augenblick, bis sie sein Lächeln erwiderte und die Schultermuskeln lockerte. „Die Alte hat wirklich Rot getragen”, sagte er. „Wenn sie jemanden ärgern wollte.”
    „Huh.” Sie stupfte wieder in dem Stoff herum, schaute dann über die Schulter zu ihm zurück. „Alles in mir sagt mir, daß ich sie damit nicht durchkommen lassen darf.”
    „Sei vorsichtig, Leyta.” Burash sah besorgt drein. „Du kannst es dir nicht leisten, dein Temperament mit dir durchgehen zu lassen.”
    „Hah. Manchmal kann ich es mir nicht leisten, es nicht mit mir durchgehen zu lassen. Wenn man diesem Weibsstück den kleinen Finger gibt …” Sie knurrte tief in der Kehle und schleuderte das Gewand als wirres Bündel zu Boden. Dann lehnte sie sich in einer anmutigen, matten Bewegung dekorativ gegen den Stuhl. „Ruf die Wache zurück.” Sie schüttelte den Kopf, als sie Burashs finster dreinblickendes Gesicht sah. „Ich würde nicht darüber fluchen, Naram.”
    Aleytys wartete, bis die Wächterin starr aufrecht vor ihr stand. „Du kannst dir merken, was man dir sagt?” fragte sie, und ihre leise, schneidende Stimme jagte eisige Schauer durch den Körper der jungen Nayid. Die Stimme der Nayid war, als sie antwortete, belegt und zögernd, obwohl sie sich anstrengte, ihre militärische Forschheit aufrecht zu erhalten. „Im, Belit Damlktana. ”
    „Ausgezeichnet.” Aleytys packte Sarkasmus in ihr sanftes Murmeln. „Sag der Kipu folgendes: Ich halte die Wahl des Gewandes für eine Spur zu aufdringlich. Ich ersuche sie, es sich noch einmal zu überlegen. Ein Hauch von dieser Farbe ist ein ausreichender Hinweis auf Zusammengehörigkeit und wäre wahrscheinlich überzeugender. Das Papier ist feiner als der Knüppel und, meiner Ansicht nach, wirkungsvoller.” Sie hob eine Hand. „Du hast verstanden?”
    Die Wächterin berührte die Stirn, das Gesicht bleich, die Finger zitterten. Sie schluckte, die Kehle arbeitete sichtbar, ,,Im, Damiktana.”
    „Nun, worauf wartest du dann noch? Geh.” Aleytys unterdrückte ein Lächeln, als die Nayid mit mehr Eile denn Würde rückwärts gehend den Raum verließ.
    „Das wäre eine, die ich mehr als nur halb überzeugt habe.”
    Sie streckte sich und seufzte.
    „Eine.” Er schüttelte über ihr Grinsen den Kopf. „Besinn dich auf deine Rolle, Leyta, und bleib ihr treu.”
    „Ahai. Es ist so verdammt langweilig.” Sie streckte sich wieder und tappte über die Fliesen; dann blieb sie stehen und starrte in den Garten hinaus, der grün und juwelenartig im Strahlenglanz der Morgensonne leuchtete, Tautropfen funkelten und lösten sich in der warmen Luft auf. „Verdammt.”
    Sie fuhr herum und preßte den Rücken gegen das Glas. „Warum bin ich noch hier, Burash, sag’s mir! Ich könnte entkommen, das weißt du. Ich könnte schon heute nacht von hier verschwunden sein.”
    „Und wohin gehen?”
    Sie rieb die Hände an dem kühlen Glas auf und ab. „Ich weiß nicht. Die Sternenstadt?”
    „Was würdest du tun, wenn du sie erreichen würdest?” Burash schüttelte den Kopf und durchquerte den Raum, er lehnte sich neben ihr gegen das Glas. „Und wie würdest du dorthin kommen?”
    „Einen Gleiter stehlen, eines dieser Boote draußen, auf dem Fluß, ein Pferd … Ich weiß es nicht.”
    Burash drückte das milchige Quadrat, die Tür glitt hoch und die frische, kühle Luft strömte herein. „Das ist alles Schaumschlägerei, genauso viel wert wie diese Tautropfen, die sich unter der Berührung der Sonnenstrahlen auflösen.” Er drehte sie herum und ließ sie in den Garten hinausschauen. „Nun?”
    Ihre Schultern bewegten sich ungeduldig unter seinem Arm.
    Stumm starrte sie über das Grün hinweg auf die massiven Granitblöcke der Mauer, die den Garten trotz seiner Schönheit zu einem Gefängnis machten. Nach einer Weile seufzte sie. „So. Zurück zum ermüdenden, hinterhältigen Taktieren.”
    „Belit Damiktana.” Das nervöse Kreischen der Wache klang durch den Gobelin.
    „Pah.” Aleytys trat zurück und stieß gegen Burashs festen Brustkorb. Als er seinen Arm bewegte und sich abwandte, schritt sie an ihm vorbei und kletterte in den Stuhl am Fußende des Bettes. „In Ordnung, Naram. Auf deinen Kopf. Schick dieses Zitterbein herein.”
    Burash hielt den Gobelin zur Seite, die Wächterin schlich zögernd herein. Sie stoppte vor dem Stuhl, eine doppelte Nayid-Armeslänge zwischen sich und Aleytys, ein

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