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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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aufzuwachen.”
    Hände schlossen sich um ihre Fußgelenke, kräftige, dünne Finger, wie Drahtseile, die sie von ihm wegzogen. Sie schrie, trat vergeblich aus, rutschte wie fettiges Fleisch über das Bett, Hände schlössen sich über ihrem Mund, bevor sie einen weiteren Laut ausstoßen konnte.
    Hände. Über Gesicht und Armen, Schultern, Hände, die an ihr zerrten, vergebliche Gegenwehr, Kraft, die ihre Bemühungen zum Gespött machten. Hände. Eine schnellte gebieterisch vor, und wie eine Verlängerung davon, huschte eine dunkle, schemenhafte Gestalt stumm um das Bett herum und verstrahlte Tod, Kälte, frostige Kälte, brennende Kälte, eine Hand umschloß einen schwarzen Reißzahn, der im schwarzen Licht aufglühte und ihre Augen sich geblendet schließen ließ.
    „Burash!” Aleytys schrie wieder seinen Namen, aber der Laut wurde von der sandpapierartigen Hand der Nayid blockiert. Sie bäumte sich auf, wand sich und trat, nur um feststellen zu müssen, daß sich ihre Anstrengungen in Vergeblichkeit verloren, ihre Kraft nichts war gegen die drahtigen Muskeln der Angreifer, die sie festhielten …
    „Swardheld”, schrie sie in ihren Schädel hinein. „Sie wird ihn umbringen. Tu etwas!” Sie wand sich, wehrte sich gegen die Hände, kämpfte, um schreien zu können, versuchte, Burash aus dem betäubenden Schlaf zu wecken, mühte sich ab, die Wache zu alarmieren. Warum war die Wache nicht schon hier, hörte sie denn nicht? - Ein schwarzer Arm zuckte hoch, die geschwärzte, rußige Klinge verwischte vor den fahlen, spitzenartigen Vorhängen.
    „Swardheld!”
    Die Hände, die sie festhielten, wurden steif und kalt, als ein bernsteingelbes Licht in ihrem Geist aufflackerte. Sie konnte das schnelle, tiefer werdende Läuten der melodischen Töne des Diadems hören, konnte hören, wie sie sich hinunterschraubten in unhörbare Unterschall-Vibrationen, die das Innere ihrer Knochen erschütterten. Von Bernsteingelb umflirrt, gingen die schwarzen Augen auf, und Swardheld floß in ihren Körper.
    Er zog versuchsweise an den erstarrten Fingern, die sich um ihre Arme, ihr Gesicht, ihren Körper krallten, aber sie saßen fest wie Handschellen. Er krümmte Aleytys’ Körper, damit er die Kraft der Beine nutzen konnte, riß sich aus einem Griff nach dem anderen frei, wandte Wissen und Hebelkraft an, um die Kraft, die ihm fehlte, hierdurch zu ersetzen. Aber es brauchte Zeit. Selbst in diesem eigenartigen, erstarrten Zustand. Sie spürte eine wachsende Besorgnis, eine wachsende Anspannung. Das bernsteingelbe Leuchten flackerte unstet, und sie fühlte eher, als daß sie es hörte, ein dünnes: „Beeil dich …”
    Endlich hatte es Swardheld geschafft, den Körper freizubekommen. Er wirbelte herum und stürzte sich quer über das Bett zu der erstarrten Szene hin; das schwarze Messer berührte Burashs Kehle, er lag da, die Augen weit geöffnet, das Gesicht zu einer Maske gelähmten Entsetzens erstarrt.
    Aleytys Hände schossen vor, bemühten sich, das Messer aus den zusammengekrampften Fingern zu reißen, aber wieder einmal war die Kraft ihrer schlanken Arme ungenügend. Swardheld knurrte vor Unwillen. Er drehte ihren Körper herum, bis er auf dem Rücken lag, die Füße erhoben, die Beine gegen den Brustkorb gezogen. Er rammte die Füße gegen die Kehle der Mörderin, stieß sie, die noch immer in ihrer tödlichen Kauerstellung gefangen war, um.
    „Beeil dich!” Das Flüstern klang drängend, die bernsteingelbe Aura flackerte warnend.
    „Helvete!” Swardheld knurrte das Wort: Aleytys Stimme klang heiser, schroff. Er glitt aus dem Bett, packte Burashs kalten steifen Körper und zerrte ihn behutsam zum Fußende des Bettes. Währenddessen wurde das Klingen des Diadems hörbar und stieg immer schneller zu den silbrigen Tönen der Normalzeit an. Grob in seiner Eile, zerrte Swardheld Burashs sich entspannenden Körper vollends aus dem Bett, ließ ihn ausgespreizt zu Boden fallen und tauchte dann hinter ihm her.
    Er zog den männlichen Nayid auf die Füße, stieß ihn Richtung Tür. „Hol die Wache.” Rauh und verzerrt, weil Swardheld aus ihr sprach, durchdrangen die Worte Burashs von Drogen getrübten Verstand. Er stolperte benommen zum Türbogen.
    Die fünf Angreifer hetzten auf Aleytys zu, die rußgeschwärzten Messer huschten aus Gürtelscheiden. Swardheld balancierte den Körper auf Zehenspitzen … Aleytys’ Zehenspitzen … Wachsam, grimmig, entschlossen, aber zweifelnd, sich zu klar bewußt, daß die Chance des

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