Irsud
Hilflosigkeit übermächtig wurde; Aleytys schritt bleich, ausdruckslos, anmutig dahin, ihre Rolle widerte sie an.
Auf dem Dach inspizierte Sombala Isshi die Gleiter und knurrte zufrieden, als ihm die Kipu einen Auftrag für einen weiteren Gleiter erteilte, um einen verschwundenen, fehlenden zu ersetzen.
Konnte die Hiiri Energiewaffen erbeutet haben, da sie es geschafft hatte, ihn zu stehlen?
Sie besuchten die Basare, Isshi erstand diese und jene Handarbeit von Hiiri-Sklaven oder Nayid-Arbeitern, unterwürfige Nayadim, die sklavenhaft vor ihnen knicksten und sich verbeugten …
Aleytys zog sich in ihren Kopf zurück, ließ ihren Körper sich bewegen, schaltete ab, um ihrem gesunden Verstand all das, was jetzt geschah, zu ersparen, schritt wie eine Zombie durch die Stra
ßen und zurück zum Mahazh.
„Sehr eindrucksvoll.” Sombala Isshi hielt auf der weiten Es-planade vor dem Mahazh an.
Die Kipu hörte nicht zu. Sie schirmte die schwarzen Insektenaugen mit einer schmalen, feinknochigen Hand ab, ihre Aufmerksamkeit war auf einen schwarzen Fleck konzentriert, der rasch grö
ßer wurde, als er über den Himmel auf das Gebäude zujagte. Für den Augenblick vergessen, verweilte Aleytys auf den Stufen, die in überwältigender Majestät zu dem hoch aufragenden Spitzportal mit der massiven, aus metallüberzogenen Bohlen gefertigten Tür emporführten.
„Harskari”, murmelte sie. „Hilf mir.”
„Deine Beine sind stark genug, um dich aufrecht zu halten.”
Harskaris gleichförmige, gemessene Stimme, vereint mit der Aura von Alter und Weisheit, die ihre Gegenwart umgab, schenkte Aleytys ein gewisses Maß an Ruhe. Während sie sich gegen den Torbogen lehnte, ihre Schultern die Verspannung verloren, als die Kühle der polierten Steinquader durch die steife, kratzige Robe sickerte, folgten Aleytys’ Blicke dem großen Gleiter, wie er exakt auf die Steinplatten der leeren Esplanade herunterschwebte.
Eine Rampe wurde ausgefahren. Zwei kleine, dunkelhäutige Männer, in einfache, olivfarbene Overalls gekleidet, stießen eine weibliche Nayid vor sich her die Schräge hinunter. Mit gebeugten Schultern, die Arme fest gegen die Seiten gehalten, schlurfte die schlaksige, bedauernswerte Nayid einher; sie bewegte sich mit offensichtlicher Schwierigkeit.
Aleytys beugte sich angespannt nach vorn und starrte auf Arme und Beine der Nayid, versuchte, die Fesseln zu sehen, die diese dünnen Arme an den knochigen Seiten festhielten.
„Fangnetz.” Shadiths kühle, silbrige Stimme beantwortete die unausgesprochene Frage. „Fühlt sich an wie Leim. Man kann sich bewegen. Gerade noch. Aber jeder schnelle Trick ist unmöglich.”
Aleytys zog die Nase kraus. „Noch etwas, das die Kipu gegen mich verwenden kann.”
„Oh, ich bezweifle, daß Isshi das den Nayids überläßt.”
„Warum?” Aleytys verlagerte den Blick zu der Klippe hin, die von ihrem momentanen Standort aus kaum zu sehen war. „Er verkauft auch diese verdammten Pistolen.”
„Wofür er ziemlich angemessene Abwehrwaffen hat. Aber aus einem Fangnetz-Feld könnten die Techniker der Kipu ein wenig zuviel lernen.”
„Was - zuviel?”
„Zuviel über Überlichtflug.”
„Huh? Ich kann keinen Zusammenhang sehen. Verdammt!
Sogar das Kätzchen sorgt dafür, daß ich mich wie ein Kind fühle.”
Sie sah zu, wie die gefangene Nayid unter Schmerzen zur Kipu hochstolperte. „Sieht so aus, als wäre es keine sonderlich gute Idee, sich auf den Weg zur Sternenstadt zu machen.”
„Kommt darauf an. Aber es sieht nicht so aus, als hätten wir sonderlich viel Auswahl. Diese Gesellschaftswelten!” Die purpurnen Augen blinzelten hastig.
Sombala Isshi salutierte vor der Kipu und ging die Rampe hinauf. Die beiden Wachen folgten ihm. Unmittelbar bevor sie den Gleiter betraten, berührte einer von ihnen einen Knopf an seinem Gürtel. Die gefangene Nayid stolperte und schwang plötzlich befreite Arme. Sie bewegte vorsichtig den Kopf, straffte sich dann und starrte die Kipu an, den Mund zu einem starren Strich gefestigt. Wellen von Zorn und Angst wirbelten aus ihr heraus und sandten eine Spur von Übelkeit in Aleytys’ Magen, bevor sie die Empfindung abblocken konnte.
Unvermittelt sprang die Gefangene die Kipu an, sechsfingrige Hände schlossen sich um den dünnen Hals. Aber der Angriff war sinnlos. Zwei Nayids von der Ehrenwache sprangen vor, preßten einen Betäubungsstab gegen den Hals des knurrenden Flüchtlings.
Sie brach zu einem Haufen über der Kipu zusammen,
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