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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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koordinierten Bewegungen. Sie starrte kurz zu Aleytys hin, strahlte unzusammenhängende Restempfindungen aus, alle von einem bitteren Haß überlagert. Langsam richtete sie sich auf. „Im, Rab’Kipu?”
    „Kehrt zu Euren Pflichten zurück. Sagt niemandem etwas von dem, was hier vorgefallen ist.”
    Sukall salutierte zackig und schritt aus dem Raum, die Stiefelsohlen hämmerten in übermilitärischer Betonung gegen den Boden.
    „Eine weitere Feindin.” Die Kipu klang belustigt.
    „Ja, Rab’Kipu.” Aleytys fühlte, wie sich ihr Zorn auflöste. Sie fühlte sich, als müsse sie jeden Augenblick zusammenbrechen.
    Nur die Anwesenheit der Kipu hielt sie auf den Füßen.
    „Der Händler von der Ffynch-Gesellschaft kommt nach dem Mittagsmahl.”
    Aleytys lachte nervös. „An eine Mahlzeit zu denken übersteigt meine Kräfte momentan um einiges.”
    „Die Alte wird die Oberhand gewinnen.”
    „Ah.”
    „Die Damiktana wird die rote Robe tragen.”
    „Ein Zugeständnis für das andere. Ich werde die rote Robe tragen.”
    „Deine Mahlzeiten werden ab jetzt von meinen Sabutim überwacht werden.”
    „Das ist ein beruhigender Gedanke.”
    „Ich bin sicher, daß dir das recht ist. Obwohl Gift irgendwie wirkungslos zu sein scheint.”
    „Man kann nie wissen. Vielleicht war der Giftmischer unfähig, vielleicht hat er zu wenig verwendet.”
    „Vielleicht.” Die Kipu runzelte ihr Gesicht in eine angewiderte Grimasse. „Laß den Migru für dich vorkosten.”
    „Nein.” Aleytys schüttelte sich. „Nein.”
    „Närrin. Die Alte wäre nicht so zimperlich.”
    „Keine von euch beiden versteht etwas von Loyalität. Jedenfalls denke ich, du weißt jetzt, daß ich nicht die Alte bin.”
    „Ich wußte es immer.”
    „Aber es war angenehm, so zu tun.”
    „Sorge dafür, daß es angenehm bleibt.”
    „Das werde ich tun. Willst du sonst noch etwas?”
    Die Kipu blickte sie einen Moment lang an. „Du bist doch intelligent.”
    „Bin ich.” Aleytys machte einen Schritt in Richtung Badezimmer. „Ich kenne meine Grenzen. Du auch?”
    „Ich kenne mein Ziel. Bleib mir aus dem Weg.”
    „Ich werde daran denken.” Gefolgt von einem schweigenden, besorgten Burash und einer zitternden Aamunkoitta ging sie zum Badezimmer und wartete darauf, daß die Hiiri für sie den Gobelin beiseite zog. Sie sah über die Schulter zurück und sagte: „Hast du mir sonst noch etwas zu sagen?”
    Die Kipu schüttelte den Kopf und ging ohne ein weiteres Wort.
    18
    Aleytys saß starr aufrecht, unbehaglich in der flammendroten Robe. Der Mimosenbaum, der sich über ihren Kopf wölbte, schwankte langsam hin und her, als sich die vom Fluß heraufwehende Nachmittagsbrise über die Mauer wälzte und die oberen Zweige in Bewegung kitzelte, so daß die zerbrechlichen Schatten der Blätter in Spitzenmustern über ihren Schoß tanzten. Hinter ihr, auf der Mauerkrone, bewegten sich die stummen, schwarzen Gestalten der langsam ausschreitenden Wächterinnen hin und her, eine bedrückende Gemahnung an die Gefahr und ihre Gefangenschaft.
    Die Kipu kam durch die Tür in den Garten heraus, die dunkle, auffällige Gestalt des Vertreters der Ffynch-Gesellschaft schritt hinter ihr her.
    „Ihr erkennt unser Problem.” Die Kipu blieb vor Aleytys stehen und bedachte ihre Konturen mit einer vielsagenden Geste.
    „Hm.” Seine Blicke glitten über die starr aufrechte Aleytys, dann wandte er sich wieder der Kipu zu. „Sie haben ihre Maße?”
    „Welche braucht Ihr?”
    Er lächelte plötzlich, seine Zähne schimmerten perlweiß in seinem dunklen Gesicht. Kleine rote Funken sprühten in seinen Augen. „Wenn Sie nichts dagegen haben, werde ich Maß nehmen.”
    Die Kipu runzelte die Stirn. „Warum?”
    „Wie Sie bereits sagten: Sie gehört eher meiner Spezies an. Ich weiß, wo ich das Band anlegen muß.”
    Die Kipu drückte auf den Kommunikator an der Hüfte. Als eine Wächterin in der Türöffnung erschien, sagte sie knapp: „Ein Maßband.”
    „Im, Rab’Kipu.”
    Der Rep ging lässig zu Aleytys hinüber, während er auf die Rückkehr der Nayid wartete. „Kennen Sie mich noch?” fragte er leise.
    Sie blickte kühl zu ihm auf. „Sombala Isshi.”
    „Amme?”
    „Ich sagte: ,gewissermaßen’.”
    „Ich bin immer noch neugierig.”
    Sie betrachtete ihn ruhig. „Nein, bist du nicht.”
    „In Ordnung. Ich bin es nicht.”
    Die Stimme der Kipu erklang hinter ihm. „Das Maßband.”
    Isshi holte einen Block und einen Stift aus einer Tasche seiner

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