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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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„Das ist ein alter Fluch, den ich irgendwo zu hören bekommen habe. Mögest du interessante Zeiten haben. Ich fange an zu begreifen, was das bedeutet.” Sie seufzte und machte eine kurze, kreisförmige Geste.
    „Das alles. Du siehst, weshalb ich verschwinden muß?”
    „Ja.” Nakivas blickte sich vorsichtig um, lehnte sich dann nach vorn, bis sein Gesicht nur mehr ein paar Zoll von dem ihren entfernt war. „Die Sippe Saaski wird unter sicherem Geleit zum Markt kommen. Sie werden den Waffenstillstand nicht brechen, um dich aufzunehmen, werden dir aber Reisegeleit bis zu den Hügeln geben, wenn du außerhalb der Waffenstillstandslinie zu ihnen gelangst. Diese liegt eine volle Tagesreise von hier. Der Häuptling hat beim Totem seiner Sippe geschworen.”
    „Die Hügel?”
    „Unser Geschäft, Kunniakas. Eine Jahreszeit Dienst.”
    „Mmmm. Wie kommen wir eine Tagesreise weit von hier weg?”
    „Du kannst reiten?”
    „Ja.” Sie lächelte. „Obwohl ich dazu in letzter Zeit nicht viel Gelegenheit hatte.”
    Nakivas beugte sich zu Burash. „Und du, Seppanhei?”
    Burash verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. „Als Kind bin ich hin und wieder geritten, seit zwanzig Jahren jedoch nicht mehr.” Er starrte auf seine Hände hinunter. „Seit damals habe ich große Angst vor Höhen.” Mit einem Seufzer wischte er seine Hände aneinander. „Es wird mir keinen Spaß machen, aber ich kann mich auf dem Rücken eines Pferdes halten.”

Nakivas schüttelte den Kopf. „Mein Gott”, sagte er heiser.
    „Damit wollt ihr wirklich durchkommen?” Ohne auf eine Antwort zu warten, fuhr er fort: „Ich nehme an, ihr wollt es. Ich werde einen Führer mit Pferden auf euch warten lassen. Aamun-koitta kann euch zeigen, wo.”
    „Gut.” Aleytys klopfte mit den Fingern auf die Oberschenkel.
    „Könnte ich den Handel abändern?”
    „Wie?”
    „Ich möchte die Dienstzeit kürzen.”
    „Nein.”
    „Auch dann nicht, wenn ich euch Energiewaffen besorgen könnte?”
    Nakivas ergriff ihre Hand, ließ sie dann wieder los und entspannte sich, lächelte schief, da er sich an ihre Fähigkeit erinnerte.
    „Wie viele ? Und was für welche?”
    „Die Antwort darauf würde ich auch gerne wissen.” Die volltönende Stimme der Kipu schnitt durch die Stille der Lichtung.
    „Nein. Macht euch nicht die Mühe, aufzustehen. Seht euch um.”
    Stumm, drohend traten schwarze Wächterinnen aus dem Schatten, dem einzigen Durchgang durch den Bambusring; stumme Gestalten auch dort, wo sich die Klippe erhob und jeden Fluchtweg blockierte.
    Langsam, halb im Schock, kam Aleytys auf die Füße. „Wie?”
    „Ich kann nicht glauben, daß du wirklich so dumm bist.” Die Kipu schnellte eine Handbewegung zu einer dichtgedrängten Nayid-Gruppe hinter sich. „Ergreift sie.”
    Nakivas federte auf die Füße und tauchte auf den Bambus dicht hinter sich zu. Aleytys hörte einen dumpfen Laut, dann kamen zwei Wachen heran, die den schlaffen Körper des Hiiri mit sich schleiften.
    „Ist er …”
    „Damiktana.” Die Stimme der Kipu klang auf müde Art geduldig und herablassend. „Damiktana. Wo hast du deinen Verstand gelassen? Würde ich einen so schönen Vorteil verschwenden? Den Paamies der Hiiri in meinen Händen?”
    „Wie …” Aleytys sah sich um. Nakivas lag über einer Nayidschulter, Aamunkoitta kämpfte halbherzig im Griff einer anderen Wächterin. „Burash …” Sie wirbelte wieder zu der Kipu herum.
    „Woher wußtest du von diesem Treffen?”
    „Überleg mal, Damiktana.” Das übertriebene Trällern in der Stimme der Kipu vermischte sich gut mit herablassender Selbstzufriedenhei und ech er Belus igung. „Du has die Bildschirme in meinem Arbeitszimmer gesehen. Was has du geglaub , wofür sie sind?”
    „Wie hätte ich das wissen sollen?” Sie schüttelte den Kopf und fühlte sich schrecklich hilflos. „Ich verstehe überhaupt nichts von Maschinen.”
    „Ich habe dich von Anfang an beobachten lassen. Meine ,Augen’
    beobachten diesen Raum sechsundzwanzig Stunden am Tag.” Sie runzelte die Stirn und blickte sich um. „Hier allerdings nicht. Ich gebe zu, daß ich diesen Ort übersehen habe. Jedoch …” Sie drehte sich zu den Wächterinnen um. „Sukall.”
    „Im, Rap’Kipu?”
    „Ihr wißt, wohin Ihr die beiden zu bringen habt.”
    „Im, Rap’Kipu.” Sukall übersah Aleytys konsequent, stapfte davon, zwei Wächterinnen trugen Nakivas und Aamunkoitta und folgten ihr dichtauf.
    Als sie in der Dunkelheit verschwunden

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