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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Asshrud.”
    „Was ist mit meinem Leben?”
    „Das, was du trägst, schützt dich.”
    „Erklär mit das mit den Hiiri.”
    „Es ist ganz einfach. Wenn Asshrud lebt, sterben die Hiiri.” Sie zog den Mund zu einem ungeduldigen, feinen Strich gerade. „Muß ich noch sagen, daß sie sehr, sehr schmerzhaft sterben werden? Ich brauche nur eine Geisel, um dich zu halten, und der Migru wird sehr wohl genügen.”
    „Nein. Ich glaube dir.” Aleytys starrte auf ihre Hände hinunter.
    Sie rieb sie hilflos aneinander. „Ich brauche Zeit.”
    „Zeit? Wofür?”
    „Du verstehst nicht.”
    „Das ist auch nicht nötig.”
    „Richtig. Du brauchst mich nicht zu verstehen. Nur zu benutzen.”
    „Ich wußte, daß du schließlich merken würdest, wo du stehst.”
    „Warum tust du es nicht und gibst mir die Schuld? Ich kann es nicht leugnen, solange du meine Freunde festhältst.”
    „Nein. Ich kann das Fleisch und Blut der Königin nicht anrühren.”
    „Nein. Du befiehlst nur, dies zu tun.”
    ,,Das ist etwas anderes.”
    „Nein.” Sie zuckte mit den Schultern. „Das ist es nicht. Aber ich rechne nicht damit, daß du es je begreifen wirst. Wie lange?”
    „Was?” Die Kipu runzelte die Stirn. „Was heißt das?”
    „Wann muß ich mich entschieden haben?”
    „Jetzt.” Die Kipu schritt zum Türbogen und blieb stehen, die Hand am Gobelin. „Entscheide dich jetzt. Was hast du für eine Wahl?”
    „Drängle mich nicht.” Aleytys lehnte sich vor, das Gesicht in harte Linien gefaßt. „Wenn du keine Ablehnung willst.” Sie glitt aus dem Stuhl, stand auf. „Ich brauche Zeit.”
    Die Kipu ließ ihre Blicke über die arrogante Haltung der ihr gegenüber stehenden Frau gleiten. Sie kapitulierte. „Nun gut. Ich werde mit dem Morgenmahl zurückkehren. Halte deine Antwort bereit. Die Hiiri oder Asshrud.”
    „Ja.” Aleytys wischte das Haar aus ihrem feuchten und verschwitzten Gesicht, die momentane Aufsässigkeit wurde aus ihr hinausgespült; sie fühlte sich grau und verwelkt. „Ich weiß.”
    Sie starrte der Kipu nach, wie sie durch den Türbogen hinausschlenderte. Sie fühtle sich eigenartig … fern und entrückt … ihr Magen krampfte sich zusammen, entspannte sich … verklumpte krampfartig … Der Geist schwebte unheimlich … Sie stolperte in den Garten hinaus, ließ sich schwer auf die Bank am Bachufer fallen, sah das Wasser vorbeifließen, funkelndes Silber im Mondlicht.
    Der einzelne Mond schwamm träge zwischen langsam dichter werdenden Wolken. „Morgen wird es regnen.” Aleytys lehnte sich zurück, starrte auf ihre Hände hinunter. „Ich kann es nicht tun.”
    „Was für ein Weibsstück!” Shadiths purpurne Augen blitzten vor Zorn.
    „Was soll ich tun, Sängerin?” Aleytys spreizte die Finger; sie zitterten bleich im durchbrochenen Mondlicht.
    Harskaris goldene Augen öffneten sich mit kristalliner, knisternder Kälte. „Du hast zwei Füße, Aleytys. Steh darauf.”
    „Harskari …”
    „Ja?”
    „Ihr … ihr alle … habt früher geholfen, wenn ich euch gebraucht habe. Auf Lamarchos. Ihr habt den Hordenmeister beseitigt, als ich euch darum gebeten habe.” Sie ließ den Kopf auf die Lehne zurückfallen und schloß die Augen. „Ich kann es allein nicht tun. Ich kann meine Hände einfach niemanden töten lassen.”
    „Was willst du von uns?”
    „Helft mir!”
    „Wobei? Was willst du von uns?”
    „He, laß dir Zeit, hörst du, Prinzessin?” Swardhelds rauhe Stimme enthielt eine Spur von Vorwurf. „Sie ist doch nur ein Kind. Das ist schwerer Tobak.”
    „Zuckerwatte wird sie ein Baby bleiben lassen. Ist es das, was du willst?”
    „Nun, du hast ein prächtiges Mädchen aufgegabelt, du solltest nicht dickköpfig sein.” Shadith schniefte. „Komm schon, Tanar-no, ich gebe dem alten Knurrer hier recht. Laß von dem armen Kind ab.”
    „Sei freundlich. Das ist leicht, nicht wahr? Sorgt dafür, daß man sich gut fühlt - wie eine warmherzige und liebevolle Person.
    Vergiß, was es ihr antut.” Die ausdrucksvolle Stimme fauchte mit Messerschärfe. „Ihrer Schwäche Vorschub leisten. Willst du das?”
    „Hört auf damit!” Aleytys grub die Fingernägel in ihre Handflächen und preßte die Augen zu, bis sie schmerzten. „Ich kenne die Situation. Verdammt. Ich kenne die Wahl, die ich zu treffen habe, die einzige Wahl, die ich treffen kann. Ich kann Kätzchen nicht sterben lassen. Und ich bin auch nicht die Kipu. Ich bin mir meiner Verantwortung bewußt, wenn ich euch bitte, das

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