Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Töten für mich zu übernehmen. Ich bin … Ich kann es nicht … ich kann es nicht tun. Ich wüßte nicht, wie. Und ich glaube nicht, daß es für euch, meine Freunde, für irgend einen von euch, selbst für dich, Swardheld, ein leichter Job ist. Du bist ein Kämpfer, Swardheld, aber das hier ist ein Schlachten. Verdammte, widerliche Hinrichtung. Ich sage nur dies. Helft mir, wenn ihr könnt. Ich brauche eure Hilfe. Bitte.” Sie zwang die Augen auf und legte die Hände flach auf die Oberschenkel. „Meine Hände.” Sie schaute darauf hinunter, rieb sie hin und her, beobachtete, wie sich der dünne, seidige Stoff ihrers Nachthemdes zusammenzog und wieder dehnte. „Nayid!
    Tiere!”
    „Burash.” Harskaris ruhige Stimme ließ das einzelne Wort in das angespannte Schweigen fallen.
    „Ah. Ich kann nicht glauben, daß er überhaupt derselben Spezies angehört.” Sie lächelte unfreiwillig.
    „Männlich-weibliche Unterschiede, eine fremde Art … Man nennt es Kulturschock, meine Liebe.” Harskari kicherte. „Besser, als wenn du dich daran gewöhnst. Mein Impiadjawa … Vorhersehen … sagt mir, daß wir noch etliche stark differierende Artengemeinschaften und Kulturen kennenlernen werden.”
    „Werdet ihr es für mich tun?”
    „Überlaß das mir”, knurrte Swardheld. „Meine Hände kennen ihre Arbeit.” Die schwarzen Augen zwinkerten. „Nichts, um darauf stolz zu sein, Freyka. Ich bin froh, daß du dieses spezielle Handwerk nie zu lernen brauchtest.”
    „Ich danke dir”, hauchte sie. „Mein Freund, mein Freund.”
    „Vaelkomm, Freyka.”
    Shadith blinzelte ungeduldig. „Warum herumsitzen und über diese Sache nachgrübeln? Erledigen wir es jetzt.”
    „Gut. Besorgst du die Zeitverschiebung, Harskari?”
    „Natürlich. Aleytys?”
    „Ja?”
    „Willst du zusehen, oder ziehst du es vor zu schlafen?”
    „Machst du mich jetzt zum Baby, Harskari?” Aleytys lachte nervös. „Nein. Ich werde deinen Rat befolgen. Mich den Konsequenzen meiner Entscheidungen stellen. Ich mag nur ein Begleiter sein, aber ich halte meine Augen offen.”
    „Gut.”
    Swardheld schüttelte sich in ihrem Körper. Er stand auf, stampfte mit den Füßen auf, als würde er hohe Stiefel anziehen, dann schritt er zielstrebig über das Gras. Anfangs fühlte sich Aleytys ein wenig unbehaglich, die Peripherien ihrer Sinne, ihres Ichs flatterten wie ein zerfetztes Seidentuch in einem starken Wind. Aber Shadith half ihr, die Fetzen zu bergen, und als sie den Türbogen auf der gegenüber liegenden Seite ihres Schlafzimmers erreichten, kuschelte sie sich behaglich zusammen und sah mit leicht unwohlem Interesse zu.
    „Schlag zu, Prinzessin.”
    „Mach es, so schnell du kannst, Swardheld. Ich werde in halber Phase durch den Korridor sein, volle Verschiebung in Asshruds Schlafgemach, in einer halben wieder im Korridor. Du verstehst.
    Ich kann es nicht den ganzen Weg durchhalten.”
    „Also gut. Alles in Ordnung mit dir, Freyka?”
    „Ja. Legt los.”
    Das Diadem flackerte, ließ kurz seine Töne zu einem nur halb hörbaren Summen hinunterrieseln. Swardheld zog den steifen Gobelin zur Seite und huschte schnell den Korridor entlang, fegte an den Wachen vorbei, die sich Augenblicke später verwirrt nach der halbgesehenen Schattengestalt umsahen. Am Eingang zu Asshruds Gemächern erklang das Diadem erneut, die Töne verlagerten sich auf den Unterschallbereich, der ein Jucken durch Aleytys Knochen schickte, ein Jucken, das sie - isoliert, wie sie in ihrer Nische war - nur fern spürte.
    Dieses Mal mußte Swardheld den Körper gegen den Gobelin werfen, um den Stoff beiseite zu schieben. Er schwamm gegen die gelatineartige Luft an und glitt in den kleinen Seitenraum, in dem Asshrud schlief.
    Aleytys sah traurig zu, Mitleid zerstörte beinahe den Willen, den Mord zu begehen, die riesige, plumpe Gestalt in ihrer einsamen Kammer flehte sie heftig um Verständnis und Mitleid an.
    „Nun, Leyta, vergiß nicht …” Shadiths Stimme wisperte in ihrem Ohr. „Du rettest ein Leben. Außer deinem eigenen. Kätzchen. Erinnerst du dich? Und sie wird immer wieder versuchen, dich zu töten.”
    „Ich weiß.” Sie riß ihren Geistblick von Asshruds Gesicht los.
    „Es hilft nicht viel.” Sie ließ ein kleines Schnauben hören. „Wenn das jetzt die Kipu wäre …”
    „Igaza ti.” Das helle Lachen fühlte sich warm und freundlich an.
    Aleytys hörte das dumpfe Knacken. Während Shadith sie abgelenkt hatte, hatte Swardheld der schlafenden Asshrud den

Weitere Kostenlose Bücher