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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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nicht.” Sie hielt einen Augenblick mit Reiben inne. „Ich weiß nicht, was ich als nächstes tun soll.”
    Als sich ihr Körper wieder erwärmte, fühlte sie ihren Verstand ebenso klar. „Es war also nicht umsonst … nicht völlig.”
    „Nein.”
    „Ich glaube, das war es, was mich am meisten getroffen hat.”
    Sie schwelgte in dem warmen, besänftigenden, seifenparfümierten Wasser, fühlte sich ruhig, nach der eindringlichen Depression des Morgens sogar glücklich.
    „Allerdings.” Harskaris Stimme durchschnitt den Aufwärtsschwung, wie sie es bei dem Sturz nach unten getan hatte. „Ich denke, wir schaffen uns alle noch innerhalb dieser Woche hier heraus. Bevor die Kipu vollends alle Vorteile, die sie bekommen kann, aus dir herausquetscht und sich entschließt, ihre Kosten zu kürzen.”
    21
    „Verdammt.” Aleytys kauerte sich in das einzige Stückchen Schatten, das die Zelle mit der offenen Front bot, das Hinterteil steif und kalt auf dem schmutzigen Stein hinter dem Kopfende der Pritsche. In dem hallenden Korridor draußen passierten immer wieder kleine Gruppen Sabutim, in beiden Richtungen, mit grimmigen Gesichtern, und auf eine Reihe von Aufträgen bedacht, die sie wie geschäftige Ameisen hin und her laufen ließen.
    Burash saß auf der Pritsche, diente ihr teilweise als Deckung; er sah auf sie herunter. „So war es die ganze Nacht.”
    „Glaubst du, ich weiß das nicht?” Sie kicherte leise. „Ich habe Rheuma am Hintern - vom vielen Sitzen auf kalten Steinen, während ich darauf gewartet habe, daß dieses Rudel Ameisen lange genug Pause macht, um mich herher kommen zu lassen. Wie spät ist es überhaupt?”
    „Etwa eine Stunde nach Mitternacht.”
    „Gehen sie nie zu Bett?”
    „Es muß etwas passiert sein. Ein Alarm.”
    „Ahai, Madar. Ich hätte es wissen müssen.” Sie fröstelte.
    „Mein Fehler. Ich werde es dir später erzählen. Es ist nicht schön.” Sie legte eine zitternde Hand auf seinen Oberschenkel, berührte ihn, um sich selbst zu beruhigen. Er bedeckte sie mit einer seiner Hände. „Laß mich einen Augenblick überlegen”, murmelte sie.
    Sie schloß die Augen. „Harskari.”
    „Ja?”
    „Kannst du uns hier herausbringen?”
    „Zeitverschiebung?”
    „Ja, oder …” Mit einem stummen Kichern fügte sie hinzu: „Gibt es einen einfacheren Weg, dies zu schaffen? Weißt du, ihr habt es geschafft, mir ein wenig beizubringen.”
    Harskari kicherte. „Ich weiß nicht”, sagte Harskari nachdenklich. Ihre bernsteingelben Augen wurden schmal, starrten. Nach einer Weile seufzte Harsakari. „Unter diesen Umständen: nein.
    Der beste Kompromiß zwischen Zeitgrenzen und Notwendigkeit …”
    „Warte. Zeitgrenzen. Du hast schon früher einmal darauf hingewiesen. Wie lange kannst du diese Nichtzeit-Sache aufrecht erhalten?”
    „Etwa eine Minute Realzeit. Die halbe Phase ist leichter; das kann ich etwa fünf Minuten Realzeit aufrecht erhalten.”
    Aleytys runzelte die Stirn. „Wie …”
    „Später, Kind. Wenn wir Zeit haben.” Die Altstimme klang kühl und belustigt. „Wie nahe ist Aamunkoitta?”
    „Fünf Zellen weiter.”
    „Nakivas?”
    „Sie haben ihn gerade im Verhör, zum Teufel mit diesem Weibsstück.” Sie nagte auf der Lippe, sprang dann auf und ab, bis die dünne Schicht groben Staubes auf dem Stein protestierend umherwirbelte. „Normalerweise ist er noch fünf weitere entfernt.” Sie schüttelte sich, als sie plötzlich an die zuckende, schmerzgepeinigte Gestalt des Hiiri denken mußte. „Warum, verdammt, bei alldem, was hier geschieht …”
    „Ja, ich weiß.” Sie seufzte und öffnete die Augen, stellte fest, daß Burash sie neugierig musterte.
    Sie lächelte ihn an. „Frag nicht.”
    Er schüttelte den Kopf. „Ich bin ohnehin schon verwirrt genug.”
    Sie streckte einen Moment lang die schmerzenden Beine aus, zog sie dann zurück. „Tja.”
    „Was jetzt?”
    „Beeil dich und warte.”
    „Auf was?”
    „Nakivas wird in diesem Augenblick verhört. Wir müssen warten, bis sie ihn zurückbringen.”
    „Was ist, wenn die Kipu nach dir sehen läßt?”
    „Ich habe eine Attrappe in meinem Bett zurückgelassen. Au
    ßerdem ist sie im Augenblick viel zu beschäftigt, um mehr zu tun als einen Blick zu vergeuden und zu sehen, ob ich noch dort bin, wo ich zu sein habe.”
    „Was ist mit dieser Zelle?”
    „Hier gibt es keine Augen.”
    „Wie … ach, egal.” Er legte die Hand auf ihren Kopf, streichelte sanft über ihr Haar, schob seine Finger

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