Irsud
Augenbrauen bewaffnet.
Sobald der Klang ihrer auf dem Stein knirschenden Stiefel erstarb, sprang Aleytys auf die Füße. „Los!” flüsterte sie eindringlich.
Burash schob die Vergitterung auf und lief den Korridor entlang, zählte im Laufen. Vor der fünften Zelle hielt er an, zog an dem Gitter und glitt zur Seite, Aleytys war dicht hinter ihm.
Aamunkoitta war auf den Füßen, Überraschung und Angst auf dem Gesicht, Entsetzen erstickend dicht um sie herum.
„Kätzchen, wir sind gekommen, um dich herauszuholen.”
Aleytys sandte besänftigende Emotionsmuster aus, aber dies war kaum notwendig. Aamunkoitta reagierte schnell auf die neue Situation, sofort begeistert. „Burash.” Aleytys glitt hinter die Pritsche, kauerte sich außer Sicht. „Wie ist der Verkehr draußen?”
„Alles frei.” Seine Fühler strafften sich aufrecht, bebten, witterten sichtlich. „Mindestens noch eine Minute.”
Aamunkoitta stürmte ans Gitter.
„Warte”, sagte Aleytys hastig.
Burash berührte die Hiiri an der Schulter. „Leyta muß Nakivas’
Zelle aufschließen und sich vergewissern, daß er allein ist.”
„Nakivas!” Ihre kleinen, dreifingrigen Hände preßten sich auf die vollen Lippen. „Jumala! Ich habe ihn ganz vergessen. Ich habe nicht einmal an ihn gedacht.”
Burash lachte leise. „Du mußtest an andere Dinge denken. Er ist direkt dort vorne.” Er schnellte eine Hand nach links.
„Burash, ich bin fertig.” Aleytys kam zu ihnen an die Tür. „Ist es sicher, zu gehen?”
„Warte einen Moment.” Erneut bebten seine Fühler aufmerksam. „Nein! Kätzchen, stell dich hierhin, schirme uns ab, so gut du kannst.” Er trat schnell vom Gitter zurück. „Leyta, besser, du setzt deine Magie in Gang, es kommt ein ganzer Trupp.”
Aleytys stieß einen scharfen, ungeduldigen Laut aus, kauerte sich dann hinter die Pritsche. „Dieser verdammte Stein wird jedes Mal, wenn ich darauf sitzen muß, kälter.” Burash kniete dicht hinter ihr und hielt sie an sich. „Mh, Naram, das fühlt sich an …”
„Kümmere dich um deine Angelegenheiten, Narami.”
„Ha!” Sie schloß wieder die Augen. „Harskari.”
„Ja, Aleytys?”
„Etwas, das ich zu fragen vergaß. Ich erinnere mich, daß du einmal ein Pferd im Zeitbann mitgenommen hast, eine Weile jedenfalls. Kannst du uns alle unter den Bann nehmen? Damals, als Stavver und ich in jenem Korridor unterwegs waren, die Poaku von Lamarchos zu stehlen, war Stavver … Ich mußte ihn wie eine Puppe weiterschieben. Wie ist das jetzt ? Muß ich die beiden hier hinter mir herschleifen?”
In ihrem Schädel herrschte Stille. „Wenn es absolut notwendig ist”, sagte Harskari nach einer Weile, „kann ich die drei über eine sehr, sehr kurze Entfernung hinweg mitnehmen. Es ist sehr entkräftigend; es wird dir so ziemlich jede Unze Energie entziehen, die du hast.”
„Dann ist es besser, wir warten hier, bis der Korridor wieder leer ist.”
„Ich pflichte dir bei.”
Aleytys öffnete die Augen, konzentrierte sich wieder auf die feine Negation, die sie wellenförmig um die Zelle herum ausbreitete.
Die Gruppen der Nayids, die eilig vorbeihasteten und deren Gegenwart an ihren Nerven zerrte, trampelten rasch dahin, zu beschäftigt mit den eigenen Bedürfnissen, um auch nur einen beiläufigen Blick auf die dunklen Zellen zu werfen. Als ein letztes Nachzüglerpaar vorbeieilte, fühlte Aleytys Gekicher unwiderstehlich in sich emporsprudeln. Oh, verdammt, dachte sie. Sie biß sich auf die Lippe und vergrub den Kopf an Burashs Arm. Ihr ganzer Körper bebte unter diesem wahnsinnigen Gekicher.
„Leyta?” Burashs besorgtes Flüstern war beinahe der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte, aber sie klammerte sich verzweifelt an den flackernden Rest ihrer Vernunft. Einige Herzschläge später sog sie die Lunge voll Luft und wurde in seinen Armen schlaff. „Ich bin wohlauf, Lieber. Ich hatte aus irgend einem dummen Grund beinahe einen Kicheranfall.”
„Einen Kicheranfall.” Die Entrüstung in seiner Stimme ließ sie beinahe wieder loslegen.
„Nicht”, keuchte sie.
Mit einem langen, zittrigen Seufzer raffte sie ihren verstreuten Verstand zusammen. „Seine Zelle ist aufgeschlossen, er ist allein.
Wir brauchen nur eine kleine Lücke. - Burash?”
Er trat zu Aamunkoitta an das Gitter, seine Fühler zitterten aufmerksam. „Meilenweit Nayids”, murmelte er. Er zog sich wieder zurück und setzte sich auf die kahlen Holzbretter. Er sah von einem enttäuschten
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