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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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abwesend den Oberschenkel, da sie das zuckende Zerren der Muskeln spürte. Seufzend hinkte sie so schnell sie konnte hinter der sich entfernenden Gestalt her.
    Zwei Wächterinnen, schwergewichtige, hartgesichtige Amazonen, die tiefrote Jacken trugen, standen auf beiden Seiten eines mit einem karmesinroten Gobelin behängten Portals. Die blaugrüne Wächterin hielt vor ihnen an, starr aufrecht, und brachte das stumpfe Ende ihrer Lanze mit einem hörbaren Stoß zu Boden. Sie wartete, bis die Ältere der Wächterinnen sprach.
    „Dein Begehr?“ Kalte Blicke schnellten an der blauen Wächterin vorbei, ruhten für einen kurzen Moment auf Aleytys, die zu ihnen heranhinkte.
    „Die Parakhuzerim, um die Kipu zu sehen.“
    Die rote Wächterin runzelte die Stirn, wodurch sie die Kanten ihres scharfgeschnittenen Gesichts verstärkte. „Du hast um Audienz ersucht?“
    „Nein.“ Die einzelne Silbe war bar jeden Ausdrucks. „Die Parakhuzerim hat es verlangt.“
    „Ich werde es vorbringen.“ Die rote Wächterin schob den Gobelin zur Seite und trat zielstrebig durch den Türbogen.
    Aleytys blickte zu dem unbeweglichen Gesicht der blauen Wächterin auf, zuckte mit den Schultern und begab sich zu der Wand hinüber, um das Körpergewicht von den zitternden Beinen zu nehmen. Das rot in die weißen Wandfliesen eingebrannte Blumenmuster erstreckte sich in einem geringelten Wirrwarr von Blättern, Blüten und Ranken, das in einem feinen Filigran ständig in sich selbst zurückkehrte, wie der Hintergrund des Gobelins, der in dem Schlafgemach hing, in die Höhe und über den Türbogen. Sie zog ein Stück des Musters mit dem Finger nach, dann sah sie mit Verwunderung auf die zurückgebliebene Wache. Seltsam, dachte sie. Wie können solche … solche … Kreaturen wie sie eine derartige Zartheit von Linien hervorbringen?
    Die Wächterin kehrte zurück und hielt den Gobelin zur Seite. „Kommt“, sagte sie forsch. „Die Kipu will Euch sehen.“
    Hinter dem Gobelin war der Raum die Hälfte eines großen Achtecks, dessen Seitenwände mit in kaltes, graugrünes Metall gehüllten Maschinen gesäumt waren, unterbrochen von flackernden, tanzenden Lichtern und einer Reihe von Bildschirmen in Augenhöhe der Nayids, manche mit Land belebt, das sich wie ein Band unter dem Blick eines Falken abrollte, manche mit feststehenden Wiedergaben innengelegener Räume, manche schwarze Augen aus grünlichem Phosphor. Weitere rote Wachen standen oder saßen vor den Instrumenten, die samtigen Jacken leuchteten seltsam sinnenfroh vor den strengen Linien und Strukturen des Metalls.
    Um einen massiven Tisch versammelt, der in schrägem Winkel gegenüber dem Türbogen stand, wandte ein buntes Gewimmel von Nayids ihre glotzäugigen Gesichter zu ihr her, so daß sie allein – die Füße schlurften immer lauter auf den karmesinroten Fliesen – in Richtung einer ungleichmäßigen Reihe kalter Alabastermasken ging. In der Mitte der stehenden Gestalten saß die Kipu starr aufrecht, beherrschte sie mit der kalten Kraft ihrer Persönlichkeit, die Hände ruhten auf dem hochpolierten, rotbraunen Holz, die Fühler zuckten in winzigen, unregelmäßigen Stößen.
    „Dies ist eine arbeitsreiche Zeit für mich.“ Die Finger der Kipu klopften rasch auf das Holz. Ihre Mundwinkel zuckten nach unten, als sich ihre glitzernden schwarzen Augen auf Aleytys richteten, die Nüstern zusammengekniffen, als störe sie ein schlechter Geruch. „Nun?“
    „Ich möchte …“ Aleytys warf der Kipu einen schnellen Blick zu. „Ich will Migru.“
    „Migru?“ Das teilnahmslose Gesicht der Kipu verfiel in eine verblüffte Schlaffheit, was ein heimliches Frohlocken in Aleytys weckte. „Wie hat …“ Sie runzelte die Stirn und begann neu. „Spielt keine Rolle. Warum?“ Ihr Mund schnappte zu, dann sprach sie langsam weiter; offensichtlich bereitete es ihr einige Schwierigkeit, Worte zu finden. „Wir sind unterschiedliche Spezies mit verschiedener Entwicklungsgeschichte. Es gibt keine Möglichkeit der Befruchtung zwischen den Arten. Selbst … selbst die Kopulation …“ Ihr Mund verzog sich verächtlich. „Selbst das erscheint unwahrscheinlich.“
    Vergnügen tollte in Aleytys, bis sie es beinahe aus der Beherrschung verlor. Sittsam senkte sie ihren Blick zu Boden und sagte sehr, sehr leise: „Oh nein. Es gefällt mir. Er hat bewiesen …“ Sie hielt bedächtig inne, wobei sie erneut einen verschlagenen Blick in Richtung der Kipu schmuggelte.
    Die Nayid lehnte sich fest gegen die

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