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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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gekleidet. Bin in einer Minute wieder da.“ Er wandte sich zum Gehen.
    „Nein!“ Panikerfüllt stieß es die Hiiri heraus. „Nein! Er wird die Wache rufen.“ Sie stellte sich vor ihn hin, stand da, funkelte ihn an, stellte sich zwischen ihn und den Mahazh.
    „Aamunkoitta!“ Aleytys drehte sich herum und funkelte sie an. „Närrin! Was bleibst dir schon anderes übrig, als ihm zu vertrauen?“ Sie ließ die Hand auf der Schulter des verwundeten Hiiri ruhen. „Kann er sich bewegen? Sieh ihn an. Und, verdammt, je mehr du mich ablenkst, desto näher gerät er dem Sterben. Entschließe dich.“
    „Ah!“ Die Hiiri warf die Hände hoch und stöhnte vor Kummer. „Nein.“ Sie fiel auf die Knie und verbarg für einen langen Augenblick ihr Gesicht in den Händen. Dann senkte sie die Hände auf die Knie und sagte mürrisch: „Ich kann Euer Kleid holen.“
    „Nein. Komm her.“ Aleytys runzelte die Stirn und zuckte ungeduldig die Schultern. „Es widert mich an, wenn mich Leute benutzen. Entweder sind wir Gefährten, die einander aus der Not helfen, oder du vergißt es, Aamunkoitta.“ Sie stand auf, wischte die Knie ab, richtete sich mit ärgerlicher Miene auf. „Nun?“
    Aamunkoittas Blicke huschten von dem schweigenden Nayid zu dem verwundeten Hiiri, der nach Atem rang, schwach stöhnend, da selbst sein starker Wille unfähig war. die Laute zu unterdrücken, die quälender Schmerz aus ihm herauspreßte.
    Aleytys brach die angespannte Stille. „Burash ist ein Nayid. In Ordnung. Aber er ist ein Sklave hier. Wie du. Wie ich. Sein Volk lebt an einem anderen Ort. Er schuldet den Nayids, die hier leben, keine Loyalität.“ Sie seufzte, kniete sich wieder neben dem verwundeten Hiiri nieder, legte die Hände auf seinen schwer arbeitenden Brustkorb und sagte leise: „Die Zeit wird knapp. Wähle.“
    Burash trat zu der zitternden kleinen Gestalt hin. „Aamunkoitta“, sagte er sanft. Sie hob den Kopf und starrte zu ihm hoch, wobei die dunklen Augen aus einem Gesicht schimmerten, das vom farbschluckenden Mondlicht jeder Farbe entleert war. „Aleytys hat recht. Ich verdanke diesen Flußschweinen einen toten Bruder und eine tote Schwester. Vielleicht …“ Seine Fühler zuckten kurz; er lächelte sie an. „Diese Nayids sind nicht von meiner Sippe.“
    Aamunkoitta starrte ihn noch immer an, wieder verblüfft. Burash berührte ihre Schulter und fühlte, wie sie fröstelte. Er ließ seine Hand verweilen und stand ruhig neben ihr, bis das Zittern nachließ. Sie seufzte. „Geh“, murmelte sie.
    Burash nickte und stakste in das Gebäude zurück.
    Aamunkoitta sah ihm nach, wie er davonging; wieder stieg Entsetzen in ihr auf. Entschlossen erhob sie sich und überquerte den schmalen Grasstreifen und kniete sich neben Aleytys nieder. „Kannst du ihm helfen?“
    Aleytys Gesicht wurde sanft, verschwommen, sie starrte in eine Ferne, die sich die Hiiri nicht einmal vorstellen konnte. Während ihre Hände wie weiße Motten über den zerschundenen Körper flatterten, schwamm sie in einem schwarzen Fluß, eingetaucht in den symbolischen Zauber des Kraftstromes, der sich um die Sterne wand, schwarze Wasser, die ihr illusionäres Energiesummen sangen, eine Musik, die ihr Gehirn umströmte, sie wärmte, sie liebkoste, sie ausfüllte, bis die Energie überschwappte und in einem wilden Strudel durch ihre Arme pulsierte, ein Strudel, den sie, sooft sie ihn heraufbeschwor, sicherer leitete und beherrschte.
    Er floß in den sterbenden, zerfleischten Körper und füllte ihn aus, trieb den Tod mit der Kraft seines Pseudo-Lebens zurück, verwandelte sich irgendwie … irgendwie, war ihr schwach bewußt … verwandelte sich in Fleisch, genau wie sich die Nahrung, die sie zu sich nahm, in Fleisch verwandelte, sie wußte nicht, wie es geschah, nicht wirklich, obwohl sie, wenn sie daran dachte, an Holzscheite dachte, die ein Feuer nährten, um das Äußere des Körpers zu wärmen, aber selbst dies war ein rätselhafter Vorgang, die Art, wie ihr Körper Nahrung in Leben verwandelte, ohne daß sich ihr Verstand dieses Prozesses bewußt war, diese Flut fremder Energie, die durch ihre tastenden Finger floß, war dieselbe, dieselbe Verwandlung aus dem schwarzen Wasser ihres Geistbildes in das Fleisch des Mannes, so daß sich die Wunden selbst heilten, die in sein Fleisch gekerbten Löcher sich mit neuem Fleisch füllten, starkem, gesundem Fleisch, und die geschwärzte, verkohlte Haut absorbiert und umgewandelt wurde, wobei sich neue, gesunde Haut

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