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Isabelle

Isabelle

Titel: Isabelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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gefahren, spanischen, französi schen, panamaischen.« Er faltete die Hände unter dem Kinn. »Manchmal sehne ich mich nach einem besseren Klima«, sagte er. »Irgendwo am Meer. Du nicht?«
    Wieder wurde sie rot. Das klang ja fast schon nach Zu kunftsplänen.
    »Und manchmal hast du so einen gewissen Blick«, fuhr sie fort. »Als wolltest du dich erst überzeugen, dass die Luft rein ist, bevor du weitergehst.«
    Er gab ihr darauf keine Antwort. Der junge Mann im Smoking räumte ihre Teller ab, und sie bestellten Kaffee. Der Kaffee wurde in einer silbernen Kanne serviert, mit zwei Sorten Zucker, braunem Kandis und einem Schälchen mit Pralinen. Isabelle spürte die Wärme des Kamin feuers auf ihrer Wange. Sie wusste nicht, wie es jetzt wei tergehen sollte. Sie sah sich selbst schon im Dunkeln über den Deich laufen, zurück zu seinem Auto im Dorf. Sie dachte an ihr Auto auf dem Parkplatz der Autobahnrast stätte, an Letty, die nicht wusste, wo sie war, an ihr Zim mer bei Tante Maran und daran, dass sie morgen früh um neun Uhr anfangen musste. Vielleicht war das alles ein Traum und sie wurde gleich wach und musste aufstehen.
    »Isabelle?«, fragte er, drängend.
    Verlegen sah sie ihn an und flüsterte: »Sag du es.«
    Sie spürte seinen Blick auf sich. Er reichte über den Tisch und legte seine Hand auf die ihre. »Ich kann dich nicht gehen lassen«, sagte er. »Richtig so?«
    Sie nickte. Ben erhob sich und ging zur Wirtin, die am Tresen neben dem Eingang stand. Er sprach mit ihr, und die Frau lächelte und nickte. Isabelle sah, wie Ben etwas in ein Register eintrug. Kurz darauf kam er zu ihr zurück. »Komm«, sagte er.
    Er nahm sie an der Hand. Isabelle griff nach ihrer Ta sche und folgte ihm ohne zu zögern. Die Wirtin führte sie aus dem Restaurant hinaus. Kugellampen erhellten den Plattenweg hinter den Bungalows. Die Luft war schwül und prickelnd, erfüllt von Blütenduft.
    Die Frau schloss die Tür des letzten Bungalows auf und schaltete in einem kleinen Flur mit Backsteinwänden das Licht für sie ein. Isabelle betrat das Schlafzimmer, während Ben der Frau dankte und die Tür hinter ihr schloss.
    Es war ein schönes Zimmer mit einer Balkendecke und doppelten Sprossentüren zum Fluss hin. Isabelle schaltete die Deckenbeleuchtung aus, sodass nur die Schreibtischlampe auf dem Sekretär und die beiden kleinen Lämpchen über dem Bett brannten.
    Isabelle ging ins Badezimmer. Sie schaute in den Spiegel und holte tief Luft. Sie war nervös. Sie befühlte die luxuriösen Handtücher, die kleinen Hotelseifen und die Plastikfläschchen mit Shampoo und entdeckte zwei Bademäntel aus weichem weißem Frottee auf einer der cremeweißen Ablagen. Es gab eine Badewanne mit Dusche. Isabelle schloss die Tür, zog sich aus und duschte.
    Ben saß mit dem Pullover um den Hals auf dem Bett, als sie in den Bademantel gehüllt aus dem Badezimmer kam.
    Er stand auf und schaute sie an. »An dir ist alles genau richtig«, sagte er leise.
    »Meine Haare sind nass«, stotterte sie. »Du machst mich nervös.«
    »Was meinst du wohl, was du mich machst?« Er berührte sie nicht. »Zwei Minuten«, sagte er und ging ins Badezimmer.
    Isabelle trat an die Türen, die nach draußen führten. Ben hatte die Gardinen zugezogen, aber sie zog sie wieder beiseite und machte eine der Türen auf. Das Licht aus dem Bungalow fiel auf eine schmale, mit Gartenplatten geflieste Terrasse. Dahinter lag ein zwei Meter breiter Rasenstreifen, der bis ans Wasser reichte. Auf der Terrasse standen niedrige Weidenstühle, doch sie blieb dicht bei der Tür auf den Fliesen stehen und schlang die Arme um den Körper.
    Der Fluss kräuselte sich glitzernd zwischen Schilf und Weidensträuchern. Die Luft duftete nach einer würzigen Mischung aus Schlamm und Kühen und Pfingstrosen von den Weiden am anderen Ufer her. Sie hörte ein Rascheln im Schilf oder in den Sträuchern neben der Umzäunung, die links von ihr das Gelände abgrenzte. Enten, dachte sie. Teichhühner. Sie lauschte ihren kleinen Plätschergeräuschen.
    Danach wurde es wieder totenstill. Es ist so friedlich, dachte sie. Wie bin ich hier hingeraten?
    Ben trat hinter ihr in die Tür und zog sie an sich. Er schob seine Hände unter den Frottee und legte sie auf ihre Brüste. Er presste seinen Mund auf ihre Haare, und sein Atem war warm auf ihrem Kopf und auf ihrer Schul ter, als seine Hände weiter nach unten wanderten, um ihren Bauch zu streicheln. Seine Finger schlossen sich um ihr Becken, und er drückte sie

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