Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Als
Ermittler hatte man auch so genug Bewegung. Man nehme bloß mal alleine seinen Triathlon
von heute Nacht. Erst tanzen, dann Sex und jetzt auch noch ein Fußmarsch. Wenn das
nicht als Training reichte, was denn dann? Ein paar unerhebliche Gedanken später
stand er vor Monikas Haus und klingelte.
Kurz darauf
tauchte sie barfuß, nur mit einem kurzen blauen T-Shirt und einem winzigen weißen
Slip bekleidet vor ihm auf und staunte ihn überrascht aus verschlafenen Augen an.
Offenbar war sie geradewegs vom Bett aus zur Tür gelaufen.
»Hallo,
Max. Was willst du denn schon so früh? Hast du durchgemacht? Auf jeden Fall schaust
du so aus.«
»Morgen,
Moni. Stell dir vor, Frau Bauer hat mich geweckt. Wollte zum Arzt gefahren werden.
Hat aber doch den Bus genommen, als sie mich gähnen gesehen hat. Und weil ich dann
sowieso schon wach war, dachte ich mir, ich besuche dich und wir frühstücken zusammen,
bevor ich mich wieder an die Aufklärung meines Liederdiebstahls mache.«
Eine Lüge
musste absolut nachvollziehbar und natürlich daherkommen, sonst merkte der andere
gleich, dass nicht die Wahrheit erzählt wurde. Max fand, dass ihm das gerade vorzüglich
gelungen war, obwohl er sich auch fragte, wieso er überhaupt log. Wenn Monika schon
eine Beziehung mit getrennten Leben und Betten wollte, müsste sie doch eigentlich
auch die Wahrheit vertragen. Egal. Er selbst hätte sich jedenfalls gerade jedes
Wort geglaubt. Und das, obwohl er früher Polizist gewesen war.
»Gute Idee,
Max. Bloß ein bisserl früh. Stimmt’s? Ich habe bis halb zwei gearbeitet. Aber egal.
Jetzt bin ich wach. Gehen wir hoch.« Sie stieg die schmale Holztreppe zu ihrer Wohnung
hinauf. Er folgte ihr.
»Schickes
Outfit übrigens, das du da anhast. Solltest du öfter tragen«, scherzte er währenddessen
mit Blick auf ihren halbnackten Po und lachte.
»Männer!«,
schnaubte sie grinsend und musste ebenfalls kichern.
Als sie
in ihrer kleinen Küche angelangt waren, stellte sie die Kaffeemaschine an und ging
ins Bad. Max kam kurz mit, um sich die Zähne zu putzen. Dann ließ er sie in Ruhe
duschen, setzte sich an den Küchentisch, nahm die Zeitung, die er unten vor der
Eingangstür aufgehoben hatte, zur Hand und begann zu lesen. Im Regionalteil blieb
sein Blick an einer fetten Schlagzeile hängen: ›Erfolgreicher Musiker tot. War es
Mord?‹
Darunter
stand, dass Hansi Bauberger, ein Akkordeonspieler aus München-Haidhausen, der viele
Schlagerhits im Studio begleitet hatte, gestern Abend in seiner Wohnung beim Ostbahnhof
gestorben war. Schlagerhits. Aha. Dann kannte Heinz diesen Bauberger bestimmt. Und
Holzer und Nagel kannten ihn wohl auch. Schon ein merkwürdiger Zufall, dass er ausgerechnet
gestern Abend starb, nachdem Max die beiden besucht und sie nach der Herkunft ihres
neuen Liedes gefragt hatte. Gab es da etwa einen Zusammenhang? War es am Ende Bauberger
gewesen, der Heinz die Lieder aus dem Studio gestohlen hatte? Das galt es unbedingt
zu überprüfen. Gleich nachher würde er bei Heinz vorbeischauen und ihn fragen, was
er von der Sache hielt. Er wollte ihm ohnehin noch persönlich über gestern Abend
berichten. Bestimmt wusste Heinz etwas über diesen abgewrackten Sänger im Biergarten.
Monika kam
mit frisch geföhnten Haaren in einem kurzen, roten Baumwollkleid aus dem Badezimmer
zurück.
»Oh la,
la. Que bella«, flötete Max, der ihre langen, dunklen Locken bewunderte, seit er
sie damals vor über zwanzig Jahren bei einer von Franzis Partys kennengelernt hatte.
»Frühstück?«,
fragte sie ihn und grinste geschmeichelt.
»Logisch.
Gerne.«
»Wo warst
du denn gestern?« Sie nahm Besteck und Geschirr aus ihrem kleinen, weißen Küchenschrank
und begann den Tisch zu decken.
»Ach, hier
und da. Erst mit Franzi im Biergarten drüben. Dann in Schwabing in der ›Kleinen
Rockbühne‹ und später auch noch in der ›Warmen Brezn‹ am Sendlinger Tor.«
»Wo die
Schlagerpartys stattfinden? Annie hat mir neulich davon erzählt. Das muss ganz lustig
sein da drinnen.« Wenn es irgendwo in der Stadt ein neues Lokal oder ein neues Geschäft
gab, wusste Anneliese Rothmüller, Monikas beste Freundin als erste darüber Bescheid.
Und bald darauf wusste es Monika natürlich auch.
»Genau dort
war ich. Mitten drin. Und traf prompt Josef. Er hat mir wichtige Informationen über
meine zwei verdächtigen Produzenten gegeben.«
»Ach, wirklich?
Und was macht Josef in diesem Laden?« Monika stellte Marmelade und Honig auf den
Tisch, holte die
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