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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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kochte unbestritten das beste Gulasch der Welt.
Von ihrem genialen Käsekuchen ganz zu schweigen. Unten stieg er in sein gutes altes
Gefährt und ließ den Motor an. Auf ging’s zum Fritz Bär.
    Als er in
dem alten Wohnhaus gegenüber vom Ostfriedhof im zweiten Stock angelangt war, klingelte
er an Bärs Tür. Niemand öffnete. Er versuchte es ein zweites Mal. Nichts. Der schräge
Vogel würde doch nicht schon wieder ausgeflogen sein? Oder immer noch? Er hob die
Klappe des Briefschlitzes an und versuchte drinnen etwas zu erkennen. Doch außer
ein paar hellen und dunklen Umrissen war nichts zu sehen. Anscheinend hatte Bär
die Jalousien herunter gelassen.
    Max wollte
sein Guckloch gerade wieder schließen, als er doch noch etwas entdeckte. Waren das
etwa zwei Füße, die in den Türrahmen dort hinten hineinragten? Seine Augen gewöhnten
sich jetzt immer besser an die Dunkelheit. Tatsächlich. Da lag einer. Bär? Herrschaftszeiten.
Er musste sofort Franzi anrufen. Der musste schnell herkommen und den Notarzt mitbringen.
Eilig zog er sein Handy aus der Hosentasche und beugte sich über das Treppengeländer,
um einen besseren Empfang zu bekommen. Noch bevor er wählen konnte, spürte er einen
dumpfen Schlag auf seinem Hinterkopf.

14
     
    »Junger Mann? Hallo!« Max hörte
die Stimme der molligen Frau mit dem karierten Kopftuch, die sich über ihn beugte,
wie aus weiter Entfernung. Dann sackte er wieder weg.
    »Hören Sie
mich? Hallo!«
    Er spürte,
wie seine Wange getätschelt wurde. Mühsam schlug er erneut die Augen auf. »Wo bin
ich?«, erkundigte er sich verwirrt. »Im Fegefeuer?«
    »Sie sind
im Treppenhaus der Sankt-Bonifatiusstraße 28.«
    »Warum?«
    »Warum Sie
hier sind, weiß ich nicht. Aber Sie haben einen Blumentopf auf den Kopf bekommen.
Nämlich meinen.«
    »Was?«
    »Er ist
mir vom Treppengeländer gekippt. Im Stockwerk über Ihnen. Entschuldigen Sie bitte.
Gott sei Dank sind Sie nicht tot.« Ihre rosigen dicken Backen wackelten vor Aufregung.
Voller Reue und schlechtem Gewissen blickte sie zu ihm herunter.
    »Ja … Und
wer sind Sie?« Max versuchte aufzustehen. Dabei fuhr ihm der Schmerz wie ein Blitz
in den Hinterkopf, sodass er lieber noch kurz liegen blieb. Ja, so eine blöde Kuh.
Konnte die nicht besser aufpassen? Er stöhnte laut auf.
    »Ich bin
Frau Peters.«
    »Aha.« Das
sagte ihm jetzt auch nichts. Wieso fragte er überhaupt? »Und wieso werfen Sie mit
Blumentöpfen auf harmlose Menschen wie mich, Frau Peters? Mein Name ist übrigens
Raintaler.« Weiterhin stöhnend und laut fluchend erhob er sich.
    »Es tut
mir so leid, Herr Raintaler. Ich wollte den Topf gerade in meine Wohnung bringen,
wegen Umtopfen, und habe ihn auf dem Treppengeländer abgestellt, um meinen Schlüssel
herauszuholen. Da habe ich dann wohl einen winzigen Augenblick lang nicht aufgepasst
und, schwups, war es passiert. Geht es Ihnen wieder gut?« Sie schlug in Erinnerung
an das schreckliche Geschehen die Hände vors Gesicht.
    »Ja, so
was Saudummes.« Max schüttelte sich. Was tu ich hier überhaupt, fragte er sich.
Wollte ich jemanden besuchen? »Na ja. Geht schon wieder«, meinte er dann. »Der Schädel
brummt halt sauber.«
    »Soll ich
einen Arzt rufen oder wollen Sie etwas trinken?« Frau Peters’ fleischige Hände zitterten.
Ein paar kleine Tränen standen ihr in den Augenwinkeln.
    »Nein, nein.
Passt schon. Ich habe einen Holzkopf.« Max grinste schief. Bin ich eigentlich blöd?,
fragte er sich. Ich gebe hier den tapferen Helden, obwohl mir überhaupt nicht danach
zumute ist. Was ist denn, wenn ich nun doch eine Gehirnerschütterung habe? Oder
einen Schädelbruch? Herrschaftszeiten. Was muss die blöde Henne ihren Blumentopf
auch ausgerechnet dann vom Geländer fallen lassen, wenn ich mich drüberbeuge? Aber
da war doch noch was … Ach, ja. Richtig, verdammt. Ich wollte diesen Fritz Bär besuchen.
Und der liegt in seiner Wohnung auf dem Boden. Oder jemand anderes. Auf jeden Fall
sind da diese Füße. Genau. Und gerade wollte ich Franzi anrufen. Mist. Wo ist eigentlich
mein Handy? Scheißblumentopf.
    »Wo ist
eigentlich mein …«
    »Ihr Telefon?
Das ist hier«, fiel ihm Frau Peters eilig ins Wort und hielt es ihm vor die Nase.
»Es ist auf den Boden gefallen. Hoffentlich geht es noch. Ich bezahle Ihnen natürlich
ein neues, wenn es kaputt ist.«
    Max wählte.
Das Rufzeichen ertönte. Er bedeutete Frau Peters, dass alles in Ordnung wäre, drehte
sich um und wartete bis Franz abhob.
    »Franzi,
ich bin’s, Max«,

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